Mit Bohei in eine gute Zukunft für ein neues Wohnviertel
Bohei ist der Projektname für ein neues Wohnviertel in der Heilbronner Südstadt. In dem Modellprojekt der Stadtsiedlung in der Bolzstraße sollen Bewohner Stadtentwicklung mitgestalten.

Bohei bedeutet umgangssprachlich: Viel Aufhebens um etwas machen, das es nicht wert ist. Genau das Gegenteil ist bei dem gleichnamigen Modellprojekt der Stadtsiedlung der Fall. BoHei, das ist die Abkürzung für Bolzstraße Heilbronn, und der Begriff soll auf ein ganz besonderes Modellprojekt zur Stadtentwicklung aufmerksam machen.
Bundesweites Forschungsprojekt
BoHei ist Teil eines bundesweiten Forschungsprojekts für Stadtquartiere, in denen der sparsame Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Fläche und Baumaterial erprobt wird. In zwölf Städten werden Erkenntnisse gesammelt für einen zukunftsweisenden Stadtumbau - zu dem auch die Einbeziehung der dort lebenden Menschen gehört.
Bewohner sind Hauptpersonen
Im Quartiersprojekt in der Heilbronner Südstadt sind deshalb auch die Bewohner die Hauptpersonen. Herzstück für den Kontakt und die Vernetzung untereinander ist der Mitmachgarten, der jetzt an die Nutzerinnen und Nutzer übergeben wurde. Mit von der Partie ist auch das Kinderhaus von Meseno an der Zeppelinstraße: "Gut, dass ihr alle mit nach dem Rechten schaut", dankt Stadtsiedlungs-Geschäftsführer Dominik Buchta den eifrigen Nachwuchsgärtnern. Kinder und Erzieherinnen bringen gemeinsam mit Meseno-Vorstandsmitglied Hans Hambücher Kürbispflanzen und Sonnenhut in die Erde.
"Sie arbeiten mit an der Zukunft des Quartiers", freut sich Dominik Buchta über das Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner, sich im BoHei-Projekt zu engagieren. So wie Anja Malchow. Sie gehört zum zehnköpfigen BoHei-Team und hofft, dass die Aufbruchstimmung zu Projektbeginn entsprechend lange anhält.
Gut wohnen, ruhig schlafen

Seit elf Jahren lebt die 43-Jährige mit ihrer Tochter Michaela an der Sontheimer Landwehr. Viele Bewohner kennt sie zwar vom Sehen. "Aber wenn man mehr miteinander zu tun hat und etwas gemeinsam macht, dann entsteht eine bessere Nachbarschaft. Ähnlich sieht es Silke Erath. Sie lebt seit 34 Jahren in der Heilbronner Südstadt und möchte auch nach dem Quartiersumbau wohnen bleiben. "Man kann hier gut leben und ruhig schlafen." Etwas zu tun für mehr Gemeinschaft sei in diesen Zeiten besonders wichtig.
Die Idee zu Mitmachgärten ist nicht neu, auch in Heilbronn laufen bereits Projekte für gemeinschaftliches Gärtnern. Das Besondere an dem BoHei-Projekt ist, dass die Bewohner des Quartiers in den Umgestaltungsprozess einbezogen werden und dass nicht über ihre Köpfe hinweg geplant werden soll. Das Ziel für das Quartier zwischen Zeppelinstraße und Sontheimer Landwehr sind eine Nachverdichtung und der Abriss von Bauten aus der Nachkriegszeit, deren energetische Sanierung unwirtschaftlich ist. Auch in den Neubauten soll der Wohnraum bezahlbar bleiben.

Ein weiteres Ziel ist es, die Bewohner für den Umgang mit der Ressource Wasser zu sensibilisieren. In großen Tanks wird das Regenwasser von den Dächern gesammelt, um damit die Pflanzbeete zu gießen. Zur Ausstattung des Mitmachgartens gehört auch eine einfache Wetterstation mit Regenmesser. Nicht nur Arbeit wartet im Garten: Die Stadtsiedlung hat Bänke und Tische gesponsert.
Eine Million Euro Förderung
Das bundesweite Projekt für ressourceneffiziente Stadtentwicklung ist beim Bundesforschungsministerium angesiedelt und wird mit einer Million Euro gefördert. In zwölf Städten, darunter Berlin, Leipzig, Hamburg, und Stuttgart, wird nach Lösungen gesucht für sparsamen Einsatz von Fläche, Wasser und Baumaterial sowie für Regenwassermanagement und Stadtgrün. Erkenntnisse münden in einen praxisorientierten Leitfaden für die Stadtplaner. Das Heilbronner Quartiersprojekt BoHei erhält 200.000 Euro.


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