Keine Rentenzahlung: Menschen in Not und Nebenjob retten Alleinstehende aus Heilbronn
Wenn die Bearbeitung des Rentenantrags auf sich warten lässt, haben Betroffene ein Problem. Es kommt kein Geld herein, aber die stetigen Kosten laufen weiter. Und Rücklagen für Lebensmittel sind kaum vorhanden.

Unerwartete Not triff keinesfalls nur jene, die keine Arbeitsstelle haben. Zunehmend brauchen auch Menschen Unterstützung, weil sie mit ihrem Lohn den Alltag kaum finanzieren können. Vor allem im Niedriglohnsektor ist das ein Problem. Wer wenig verdient, kommt nicht nur schwer über den Monat, er hat auch keinerlei Rücklagen. Wenn dann die Bearbeitung von Anträgen bei Behörden länger dauert, kann das zu Schwierigkeiten führen.
In dieser Situation fand sich Sybille Krug (Name von der Redaktion geändert). Lange Zeit hat sie als Reinigungskraft in einer Einrichtung in der Region gearbeitet und immer zuverlässig ihre Aufgaben verrichtet. Aufgrund ihres Alters und gesundheitlicher Beeinträchtigungen wollte sie mit Anfang 60 in den Ruhestand gehen – wohl wissend, dass die Rente in ihrem Fall nur mit Abschlägen gezahlt wird. Sybille Krug hat rechtzeitig alle erforderlichen Anträge gestellt.
Menschen in Not springt ein, wenn Rentenzahlung ausbleibt
Bis zum Renteneintritt lebte sie von ihren Teilzeitjob und bekam aufstockend Bürgergeld. Doch dann kam wie bei vielen das große Loch. Die erste Rentenzahlung blieb aus. Und die mündlich ausgesprochene Zusicherung vom Jobcenter, eine Überbrückungshilfe zu zahlen, wurde nicht umgesetzt. Für die Alleinstehende ein großes Problem, denn Erspartes hatte sie nicht, um die Monate zu überbrücken, in denen sie keinerlei Eingang auf dem Konto hatte. Miete, Einkauf und andere Fixkosten fielen ja trotzdem an. Die finanzielle Schräglage war nicht aufzuhalten.
Zunächst lieh sich Sybille Krug Geld von Bekannten für Miete und Strom. Gegessen hatte sie dann allerdings noch nichts. Um Lebensmittel kaufen zu können, wandte sie sich an die Schuldnerberatung der Aufbaugilde Heilbronn. Dort wurde ihr zeitnah und unbürokratisch mit einem Betrag von 250 Euro geholfen. So konnte die Frau immerhin das Nötigste kaufen.
Heilbronnerin weiter auf Teilzeitjob angewiesen
Zurückzahlen muss sie das Geld der Einrichtung nicht. Es kommt von Spenden des Vereins Menschen in Not der Heilbronner Stimme. Die Verantwortlichen bei der Aufbaugilde konnten schnell reagieren, weil ihnen ein Topf für solche Notfälle zur Verfügung steht. Inzwischen laufen die Rentenzahlungen bei Sybille Krug. Allerdings fallen sie so gering aus, dass sie weiterhin auf ihren Teilzeitjob angewiesen ist. red
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