Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Krisen-Elternabend nach Kinderporno-Fund bei Erzieher

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Ein 30 Jahre alter Erzieher aus Heilbronn ist wegen des Besitzes von kinderpornografischen Schriften angeklagt. Sein Arbeitgeber, die evangelische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn, steht in der Kritik. Am Freitagabend gab es einen Krisen-Elternabend.

Von unserer Redaktion

In einem Elterngespräch im evangelischen Wartberggemeindehaus stellte sich das Krisenteam der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heilbronn den kritischen Fragen von rund 60 Eltern. Hauptthema war die Beschäftigung des wegen des Besitzes von Kinderpornographie Angeklagten Erziehers in einem Heilbronner Kindergarten. Dabei übten die Eltern zum Teil massive Kritik an den Abläufen und äußerten ihre große Sorge um ihre Kinder.

Reporter unserer Redaktion durften am Elternabend nicht teilnehmen. Die Informationen aus dem Elternabend stammen zu einem großen Teil aus einer Pressemitteilung der evangelischen Gesamtkirchengemeinde.

Massive Kritik am Arbeitgeber des angeklagten Erziehers

Die evangelische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn steht seit Tagen in der Kritik. Nach Stimme-Informationen soll die Kirche früher als bisher bekannt über die Ermittlungen gegen den 30-Jährigen von der Polizei in Kenntnis gesetzt worden sein.

Mehr zum Thema: Eltern zeigen Kindergarten-Erzieher an

Am 8. Januar 2018 hat der Arbeitgeber den 30-Jährigen freigestellt. Am 17. Januar 2018 folgte dann ein Aufhebungsvertrag und ein Betretungsverbot für den Kindergarten. Beide Dokumente soll der Erzieher unterschrieben haben. Der 30-Jährige hat im Januar seinem Team mitgeteilt, dass er krankgeschrieben sei. Den wahren Grund für sein Fernbleiben hat er offenbar verschwiegen.

Krisenteam der Kirchengemeinde will alle Vorwürfe prüfen

Beim Krisen-Elternabend am Freitagabend drückte Kirchenpfleger Rolf Krieg, verantwortlich für die evangelischen Kindergärten in Heilbronn, gegenüber den Eltern sein tiefes Bedauern aus. Aus heutiger Sicht hätte er anders gehandelt, sagte er laut Pressemitteilung.

Der Weinsberger Dekan Georg Ottmar, der das Krisenteam berät und den Abend moderierte, kündigte eine Untersuchung dessen an, was versäumt wurde. „Die Rechtsauskünfte, die Heilbronn gegeben wurden, müssen jetzt geprüft werden.“

Pfarrer Matthias Marschall, der Vorstand des betroffenen Kindergartens, hielt ein bewegendes Plädoyer für den Schutz der Kinder und bat um Vertrauen für die Gemeindepfarrer und Erzieherinnen.

Im betroffenen Kindergarten wurde offenbar kein kinderpornografisches Material erstellt

Vertreterinnen des Elternbeirat des Kindergartens sprachen den Pfarrern ihr Vertrauen aus, heißt es in der Mitteilung der Kirchengemeinde. Die Eltern berichteten anschließend on ihren Gesprächen mit der Polizei. Denen zufolge ist nicht davon auszugehen, dass das kinderpornographische Material im Kindergarten hergestellt wurde.

Mehr zum Thema: Heilbronner Erzieher wegen Besitzes von Kinderpornos angeklagt

Davon geht derzeit auch die Polizei aus. Möglich ist aber derzeit noch, dass Kinder von außerhalb des Kindergartens auf den Bildern zu sehen sein könnten. Der Sprecher des Heilbronner Amtsgerichts, Alexander Lobmüller sagt, man könne nicht ausschließen, dass auf den Bildern, die auf dem Rechner gefunden wurden, "Kinder aus dem Betreuungsumfeld des Beschuldigten sind". Der 30-Jährige hat zum Beispiel auch private Geburtstagsfeste gegen Honorar organisiert.

„Wir werden alles tun, dass sich solche Vorgänge keinesfalls wiederholen“

Monika Harsch, Fachberaterin des Vereins Pfiffigunde, und Angela Tatti von der Psychologischen Beratungsstelle boten den Eltern am Freitagabend ihre Hilfe an. Pfarrer Steven Häusinger entschuldigte sich für die Belastungen und Ängste, die die Eltern, Kinder und Erzieherinnen gegenwärtig erführen und forderte, dass als Konsequenz die Leitungsstruktur der Gesamtkirchengemeinde überprüft werden müsse.

Zum Abschluss bedauerte Dekansstellvertreterin Susanne Härterich noch einmal namens der Kirche ausdrücklich die Vorgänge und versprach den Eltern, das alles aufgeklärt werden würde. „Wir werden alles tun, dass sich solche Vorgänge keinesfalls wiederholen.“ Der Blick müsse nun auch nach vorne gerichtet werden und das Krisenteam werde für die weitere Arbeit multiprofessionelle externe Beratung hinzuziehen.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben