Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Kommt ein neuer Freizeitsee auf der Böckinger Viehweide?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Das Heilbronner Grünflächenamt entwickelt eine Vision für Böckingen. Das Seenmodell in der Stadt hat sich bewährt. Könnte die anhaltende Hitze zum Problem werden?

Der See im Böckinger Ziegeleipark ist für Oliver Toellner (links) und Michael Schmid eine Erfolgsgeschichte. Die Pflanzen und Seerosen im See verhindern, dass sich zu viele Algen bilden.
Der See im Böckinger Ziegeleipark ist für Oliver Toellner (links) und Michael Schmid eine Erfolgsgeschichte. Die Pflanzen und Seerosen im See verhindern, dass sich zu viele Algen bilden.  Foto: Seidel, Ralf

Oliver Toellner hat eine Vision. "Es wäre an der Zeit, in Heilbronn einen neuen See zu entwickeln", sagt der 53-Jährige, der seit gut einem Jahr Amtsleiter des städtischen Grünflächenamt ist. Auch den Ort für diesen Freizeitsee hat Toellner bereits im Blick: die Böckinger Viehweide.

Die Reste des Böckinger Sees auf der Viehweide. 1948 wurde der Tümpel mit Kriegstrümmern zugeschüttet.
Foto: Archiv
Die Reste des Böckinger Sees auf der Viehweide. 1948 wurde der Tümpel mit Kriegstrümmern zugeschüttet. Foto: Archiv

Dort gab es schon im Mittelalter einen See, der sich aus einem Nebenarm des Neckars gebildet hatte. Von dem einst stattlichen See blieb jedoch am Ende des Zweiten Weltkrieges nur noch ein Tümpel übrig. Er wurde 1948 mit den Trümmern des bei Luftangriffen 1944 und 1945 zerstörten Stadtteils zugeschüttet. Pläne, den See 1967 auf einer Länge von 200 Metern neu anzulegen, wurden fallengelassen. Auf der alten Seefläche wurde zunächst ein Kleingartengelände eingerichtet, es folgten Parkflächen und Sportplätze.


Mehr zum Thema

Das Wasser reicht noch nicht an die Badestrände und die Uferbereiche. Erholungssuchende müssen sich noch gedulden, ehe der See wieder freigegeben wird. 
Foto: Seidel
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Darum lohnt sich ein weiterer Freizeitsee für Heilbronn


Erste Buga-Studien

Auch als in Heilbronn die Bewerbung für eine Bundesgartenschau diskutiert wurde, war ein See in Böckingen ein Thema. "Erste Buga-Studien zeigen, dass ein Freizeitsee auf der Viehweide eine Rolle spielte", betont Toellner. Er ist sich sicher, dass sich angesichts von Dürreperioden die Frage des "Umgangs mit Wasser in der Stadt als wichtiges Zukunftsthema weiter stellen wird".

Derzeit gibt es in Heilbronn fünf künstlich angelegte Seen, die alle in einen Park eingebunden sind. Der Ziegeleisee mit gleichnamigen Park entstand Anfang der 1990er Jahre in Böckingen und galt damals als bundesweit richtungsweisendes Projekt, da aus einem Industriebetrieb, der Ziegelei, ein Bürgerpark mit hohem Erholungs- und Naturschutzwert wurde. 1995 wurde das Konzept mit dem deutschen Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet. Der Wertwiesensee, der einem Neckaraltarm nachempfunden wurde, entstand mit dem ihn umgebenden Park für die Landesgartenschau im Jahr 1985.

Starke Grundwasservorkommen

Mitte der 1990er Jahre wurden der Pfühlpark und der Trappenseepark saniert und nach historischen Vorbildern wiederhergestellt. Die beiden Seen werden auch vom Pfühlbach gespeist, der zu der Zeit ebenfalls renaturiert wurde. Bleiben Karlssee und Floßhafensee, die 2019 zum zentralen Element der Bundesgartenschau im Neckarbogen entwickelt wurden.

Alle Seen trotzen auch aktuell der anhaltenden Hitze, weil Heilbronn durch seine Lage von der Natur begünstigt ist. Das Grundwasservorkommen in der Käthchenstadt ist insgesamt deutlich besser als in anderen Städten. "Das liegt an der sogenannten Heilbronner Mulde, die insgesamt sehr wasserreich ist", erklärt Michael Schmid, Abteilungsleiter Landschaftsplanung im Grünflächenamt. Im Innenstadtbereich von Heilbronn hat der Neckar während der Eiszeiten mächtige Schotterpakete abgelagert, die das Wasser halten. "Damit haben wir ausreichend Quantität, um die Seen dauerhaft zu betreiben", so Schmid.

Guter Zustand der Seen

Für den See im Ziegeleipark hat die Stadt die Erlaubnis, jährlich 50 000 Kubikmeter Grundwasser zu entnehmen. Im Wertwiesenpark kann Wasser aus den Ackermann-Brunnen in Sontheim verwendet werden. So bereitet selbst die anhaltende Hitze wenig Sorgen. "Die Seen sind auch jetzt eigentlich in einem guten Zustand", unterstreicht Michael Schmid.

Aktives Management nötig

Die Algen, die manchem Besucher an warmen Tagen vor allem im Pfühlsee auffallen, sind für das Grünflächenamt kein Problem. "Nach der Sanierung fehlen noch die Pflanzen, um den Grund zu beschatten," erklärt Oliver Toellner. Licht lässt Algen schneller wachsen. Deshalb sind größere Flächen im Ziegeleisee mit Seerosen bewachsen, um das Algenwachstum einzudämmen. "Im Gegensatz zu Naturseen braucht man für angelegte Seen ein aktives Management" macht Toellner klar.

Im Wertwiesenpark wurde eine Belüftungsanlage eingebaut, um die Fische mit mehr Sauerstoff zu versorgen, im Neckarbogen wird das Wasser von Straßen und Gebäuden in Rohranlagen gespeichert und dann gefiltert dem Floßhafen oder Karlssee zugeführt. "So brauchen wir auch bei Hitze kein Notprogramm, weil wir eine gute Grundwasserversorgung haben", macht Toellner klar und ergänzt: "Der Umgang mit Wasser in der Stadt wird ein wichtiges Thema bleiben." So könnte auch der Böckinger See bald ein wichtiges Thema werden.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben