Karten, Handys und Uhren ergänzen die Barzahlung
Eine aktuelle Studie der DHBW Heilbronn zeigt, wie die Corona-Pandemie das Zahlungsverhalten der Bundesbürger verändert hat. Das Bezahlen per Karte oder Smartphone ist auf dem Vormarsch, aber das Bargeld wird noch immer von einer klaren Mehrheit bevorzugt.

Die Corona-Pandemie hat das Bezahlverhalten der Bundesbürger verändert. Immer mehr Verbraucher begleichen ihre Rechnungen mit Karte oder Smartphone. Die strengen Hygieneregeln während der Pandemie haben dazu geführt, dass selbst Kleinstbeträge beim Bäcker oder Metzger mit einer Debitkarte (Girocard, EC-Karte, Bankkarte) bezahlt werden können.
Fast drei Viertel bezahlen am liebsten bar
Der Trend geht also zum bargeldlosen Bezahlen. Dennoch wird das hierzulande traditionell besonders beliebte Bargeld noch lange nicht verschwinden - das zumindest legt eine aktuelle Studie der DHBW Heilbronn nahe. Handelsexperte Ludwig Hierl hat gemeinsam mit seinen Studierenden 708 Verbraucher in Deutschland online zu ihrem Bezahlverhalten befragt.
Das Ergebnis ist eindeutig: 73 Prozent der Befragten haben eine eindeutige Tendenz zur Barzahlung. Dabei ist anzumerken, dass der Altersdurchschnitt der Teilnehmer mit 31 Jahren deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 44,6 Jahren lag. Da die Älteren tendenziell lieber mit bar bezahlen, liegt der Schluss nahe, dass der Anteil der Bargeldfans in der Bevölkerung sogar noch höher liegt.
An zweiter Stelle nannten die Teilnehmer - Mehrfachnennungen waren erlaubt - die Zahlung mit einer Debitkarte. 64 Prozent bezahlen also gerne mit der klassischen Bankkarte. Die Kreditkarte liegt abgeschlagen mit 33 Prozent auf dem dritten Platz.
Smartpay ist für immer mehr Verbraucher eine Alternative
Ein Viertel der Teilnehmer gab an, ein Smartphone zur Zahlung zu benutzen, zwölf Prozent erledigen die Bezahlung bereits mit ihrer Smartwatch. Professor Hierl weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass vor allem Männer diese neuen Zahlungsmethoden nutzen. Insgesamt hat die Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren die meiste Erfahrung mit Smartpay. 63 Prozent dieser Gruppe haben laut der Studie schon einmal mit dem Handy oder der Smartwatch bezahlt. Vor allem das einfache Handling und die Zeitersparnis schätzen die Nutzer bei diesen Bezahlmethoden. Die Hygiene spielt demnach keine große Rolle.
Die meisten Smartpay-Nutzer gaben an, diese Methoden künftig noch verstärkt nutzen zu wollen. Von denjenigen ohne Smartpay-Erfahrung kann sich die Hälfte der Befragten vorstellen, diese Zahlungsmethoden künftig auszuprobieren.
Die Pandemie hat den Trend zum bargeldlosen Bezahlen befördert
Insgesamt hat die Pandemie die Zahl der bargeldlosen Zahlungen verdoppelt. Wickelten vor Corona nur 24 Prozent der Befragten ihre Einkäufe zu etwa 80 Prozent unbar ab, sind es jetzt schon 46 Prozent. Das DHBW-Team um Ludwig Hierl ist trotz dieser Entwicklung sicher: "Die Bargeldnutzung wird in Deutschland nicht so schnell ad acta gelegt." Der Anteil der Barzahlungen sei trotz der Pandemieeffekte immer noch signifikant. Die Deutschen lieben eben ihr Bargeld.