JVA-Bediensteter kommt aus U-Haft frei, Tage später sitzt er wieder ein
Ein Richter des Heilbronner Amtsgerichts hatte den Haftbefehl gegen einen 31-jährigen Mann, dem das Schmuggeln von Drogen ins Gefängnis vorgeworfen wird, außer Vollzug gesetzt. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Beschwerde ein.
Ende September hatten zahlreiche Polizisten die Zellen von Inhaftierten in der Heilbronner Justizvollzugsanstalt (JVA) durchsucht. In dem Verfahren wegen Drogenschmuggels gibt es Dutzende Beschuldigte. Festgenommen wurde unter anderem ein Bediensteter der JVA. Ihm wird vorgeworfen, Drogen gegen „erhebliche finanzielle Anreize“ in das Gefängnis geschmuggelt zu haben. Der 31-jährige Mann saß zunächst in Untersuchungshaft. Aus dieser wurde er aber zwischenzeitlich entlassen, wie Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Heilbronner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der Stimme bestätigte.
Landgericht hob Entscheidung auf
Bei einer Haftprüfung am 24. Oktober sei der Haftbefehl gegen ihn gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Beschwerde ein, und die Entscheidung wurde vom Landgericht Heilbronn aufgehoben. Der erneute Vollzug sei angeordnet worden, so Hafendörfer. Am 31. Oktober sei der Mann erneut festgenommen worden und befinde sich seither auch wieder in Untersuchungshaft.
Es gibt Dutzende Beschuldigte
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, hatte der interne Sicherheitsdienst der JVA – eine Stabsstelle der Einrichtung – bereits im Februar dieses Jahres Verdacht geschöpft. Es schlossen sich aufwendige Ermittlungen an, um Bandenstrukturen, Lieferketten und Geldströme zu ermitteln. Um welche Art und welche Menge von Drogen und Dopingmittel es sich handelt, wollte die Staatsanwaltschaft bislang im Hinblick auf laufende Ermittlungen nicht sagen.
Die Ermittlungen richten sich gegen Dutzende Beschuldigte in und außerhalb der JVA. Sie sollen bereits seit Mitte 2021 Drogen und Dopingmittel in die JVA geschmuggelt und mit einer hohen Gewinnspanne verkauft haben. Inhaftierte Bandenmitglieder sollen für die Bestellung verantwortlich gewesen sein, Mitglieder von außen nahmen das Geld entgegen, mit dem Drogen und Dopingmittel bezahlt wurden. Zuletzt – Mitte Oktober – wurde ein 26-jähriger Mann aus einer Landkreisgemeinde festgenommen.



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