Jugendtreffs in Heilbronn sollen erhalten bleiben
Niklas Anner, stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Heilbronn-Stadt, fordert ein Jugendtreff in der Heilbronner Innenstadt. Von der Einbettung in Quartierszentren hält der 24-Jährige nichts.

Ende vergangenen Jahres hat die Heilbronner Stadtverwaltung ihre Konzeption zur weiteren Ausrichtung der Jugendarbeit vorgelegt. Diese sah unter anderem vor, Jugendtreffs zu schließen und auf mobile Kindersozial- und Jugendarbeit zu setzen.
Der Gemeinderat zeigte sich bei der damaligen Vorstellung des Konzepts nicht ohne weiteres einverstanden und folgte einem gemeinsamen Antrag von CDU, Grüne, SPD und FDP. Darin fordern die Fraktionen unter anderem, das Thema gemeinsam mit Heilbronner Jugendlichen, dem Jugendgemeinderat und den Bezirksbeiräten ergebnisoffen zu diskutieren. Aktuell ist die Heilbronner Verwaltung dabei, die Neukonzeption zu erstellen.
Für den Erhalt von Jugendhäusern
Komplett auf mobile Angebote zu setzen und Jugendhäuser zu schließen, heißt auch Niklas Anner, stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Heilbronn-Stadt, nicht gut. "Das macht keinen Sinn. Jugendtreffs sind wichtige Anlaufstellen für junge Menschen", sagt er.
Die SPD-Fraktion hatte diesbezüglich kürzlich zu einem Austausch mit Vertretern der Jugendarbeit eingeladen. Hier sei der Konsens ebenfalls derselbe gewesen.
Jugendtreffs sollen nicht in Quartierszentren miteingebunden werden

Niklas Anner hat sich mit anderen jungen SPD-Mitgliedern und unter Mitwirkung von Verbänden der Jugendarbeit ein Konzept überlegt, dass nun Beschlusslage der SPD Heilbronn-Stadt ist. Das Ziel: "Ein ausgedehntes Angebot an offenen Jugendtreffs in allen Stadtteilen zu schaffen. Dazu gehört für uns der Erhalt der bestehenden Jugendtreffs und keine Nutzung dieser als Quartierszentren."
Ferner fordern Niklas Anner und seine Parteikollegen ein zentrumnahes Jugendhaus als Ersatz für das Olgazentrum, zum Beispiel auf dem Heilbronner Reim-Areal, "mit Sozialarbeitern im Einsatz. Dann wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ansonsten wäre auch ein Quartierszentrum mit eigenen, abgetrennten, frei verfügbaren Räumen für einen Jugendtreff denkbar."
"Quartierszentren funktionieren nur bedingt"
Den Plan der Stadt, Jugendarbeit in Quartierszentren zu verlagern, kritisiert Niklas Anner. Durch die Umwandlung des Olgazentrums zum sozio-kulturellen Zentrum und Quartierszentren, die städtische Angebote für Jung und Alt bündeln sollen, gebe es im Zentrum keinen klassischen Jugendtreff mehr. "Quartierszentren funktionieren nur bedingt", findet der 24-Jährige, der auch Mitglied im Landesvorstand der Jusos (die Jugendorganisation der SPD) ist. "Junge Menschen wollen nicht in denselben Räumlichkeiten verkehren, in die beispielsweise auch ihre Großeltern gehen würden."
Es brauche separate Anlaufstellen und Angebote. Dann würden Jugendliche auch weniger öffentliche Plätze suchen oder Anwohnerbeschwerden wegen Lärm oder Müll zurückgehen, so Anner. Fakt ist: "Irgendwo müssen Jugendliche ja hin."
Mehrere Vorteile auf einmal
Der 24-Jährige kann sich noch gut an seine Jugend erinnern: In der Heilbronner Hoover-Siedlung habe es damals noch ein Jugendhaus gegeben. "Das war mein zweites Zuhause. Ich war zeitweise jeden Tag dort." Jugendliche würden lernen, Verantwortung zu übernehmen, wenn sie Programmpunkte wie ein Tischtennisturnier selbst mitgestalten dürfen.
Anner sieht in den Einrichtungen auch Orte zum Austausch mit Gleichaltrigen. "Man lernt andere Menschen und Kulturen kennen." Vor allem für Jugendliche, die sich Zuhause nicht wohlfühlen, seien Jugendhäuser wichtig. Wie es mit dem Thema weitergeht, wird zu gegebenen Zeit im Gemeinderat entschieden.
Vier Quartierszentren sind bereits in Betrieb
Die Stadt Heilbronn möchte künftig flächendeckend mit Quartierszentren arbeiten. Sie sollen unter anderem unterschiedliche Generationen und Kulturen zusammenbringen. Die ersten vier (Böckingen, Nordstadt-Mehrgenerationenhaus, Heilbronner Süden und Bahnhofsvorstadt) sind bereits in Betrieb, das Jugend- und Familienzentrum Augärtle soll zum fünften Quartierszentrum weiterentwickelt werden. "Bürger sind eingeladen, an der Weiterentwicklung und Ausgestaltung der Angebote sowie Räumlichkeiten teilzuhaben", informiert das Heilbronner Rathaus auf seiner Website.