Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Jetzt ruht der Ball in den Mönchsee-Sporthallen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

In dieser Woche finden die letzten Sportstunden in der Halle statt, ab Montag wird die Halle komplett gesperrt sein. Rostige Bleche bringen ursprünglichen Sanierungsplan durcheinander. Aber Bürgermeisterin Agnes Christner stellt klar: "Es gab oder gibt keinen Schimmelbefall."

Bürgermeisterin Agnes Christner (v.l.), Hochbauamtsleiter Johannes Straub, Schulamtsleiterin Karin Schüttler und Projektleiter Robert Kömmet auf der Baustelle. Foto: Christian Gleichauf
Bürgermeisterin Agnes Christner (v.l.), Hochbauamtsleiter Johannes Straub, Schulamtsleiterin Karin Schüttler und Projektleiter Robert Kömmet auf der Baustelle. Foto: Christian Gleichauf  Foto: Gleichauf, Christian

Die Überraschung war groß, als die Ankündigung durchsickerte: Die Mönchseehallen, der größte Sporthallenkomplex im Stadtgebiet und üblicherweise von knapp 2000 Schülern und Hunderten Vereinssportlern genutzt, werden ab Montag, 2. Dezember, komplett gesperrt. Der Grund dafür ist kein Schimmelbefall, wie die Stadtverwaltung betont. Das Metalldach über den Umkleiden und Sanitärräumen muss wider Erwarten ausgetauscht werden, und mit ihm viele Leitungen der Gebäudetechnik.

Das Wasser hatte sich seinen Weg gebahnt

An diesem Freitag finden die letzten Sportstunden in der neueren der zwei Mönchseehallen statt. Hier bleibt alles bei den Planungen. Nur die Brandmeldeanlage wird erneuert. Doch im Bereich zwischen dieser Halle aus den 70er Jahren und der im Norden aus den 50ern entdeckten die Bauarbeiter Unerfreuliches. Die Dachkonstruktion aus Trapezblech war weitgehend verrostet.

Statt hier also nur zügig die Abdichtung auszuwechseln, müssen nun 1200 Quadratmeter Blech erneuert werden. Ein Betrieb während dieser Zeit, wie ursprünglich vorgesehen, ist nicht mehr möglich. Im Juni 2020 soll die neue Halle wieder benutzbar sein, in den Sommerferien wird die Baumaßnahme dann komplett abgeschlossen.

Kein dauerhafter Schaden nach Starkregen

Die Trapezbleche an der Decke über den Umkleidekabinen: Hier ist nicht nur der Lack ab, sie sind auch stark angerostet. Foto: Christian Gleichauf
Die Trapezbleche an der Decke über den Umkleidekabinen: Hier ist nicht nur der Lack ab, sie sind auch stark angerostet. Foto: Christian Gleichauf  Foto: Gleichauf, Christian

Weil mehrere Lagen der Abdichtung über Monate fehlten, kam es bei einem Starkregenereignis im September zu einem größeren Wassereinbruch, erzählt Robert Kömmet aus dem Hochbauamt, der das Sanierungsprojekt leitet. "Das hatte jedoch keinen weiteren Schaden am Gebäude zur Folge", sagt Kommet.

Von den Kinderaugen nicht zu übersehen führten Regenfälle seit September häufiger dazu, dass eindringendes Wasser mit Eimern aufgefangen werden musste. Von der Baustelle in der bereits gesperrten alten Halle fanden zudem Gerüche ihren Weg in die kleinen Nasen. "Natürlich gab es bei den Eltern dann gewisse Sorgen wegen der Feuchtigkeit", erklärt die Elternbeiratsvorsitzende des MSG, Kerstin Augustin. Und manche Eltern vermuteten Schimmelbefall.

Ein ganzes Sicherheits-Team sah nach dem Rechten

Sicherheits- und Gesundheitskoordinator, Bauphysiker, Schadstoffgutachter, Statiker - "ein ganzes Team kümmert sich hier um die Sicherheit", betont Kömmet, und so wurden auch entsprechende Messungen vorgenommen. Doch weder Schadstoffe noch erhöhte Sporenkonzentrationen seien in der Luft nachweisbar, versichert der Projektleiter. Bürgermeisterin Agnes Christner sagt deutlich: "Es gab oder gibt keinen Schimmelbefall." Direktor Meyer ergänzt: "Das wurde den Eltern, die sich an uns gewandt haben, und auch dem Elternbeirat mitgeteilt." Doch den Gerüchten sei offenbar kaum beizukommen.

Wie es für die Schüler weitergeht

Es läuft eine der letzten Sportstunden in der "neuen" Mönchseehalle aus den 70er Jahren. Zuletzt war nur noch in dieser Halle Sport möglich.
Foto: Christian Gleichauf
Es läuft eine der letzten Sportstunden in der "neuen" Mönchseehalle aus den 70er Jahren. Zuletzt war nur noch in dieser Halle Sport möglich. Foto: Christian Gleichauf  Foto: Gleichauf, Christian

Mönchsee-Gymnasium (MSG), Robert-Mayer-Gymnasium (RMG) und Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) mussten nun kurzfristig umplanen. Bis Juni wird der Schulsport für die 1500 Schüler der Klassen fünf bis zehn in sehr eingeschränkter Form stattfinden. Für sie wird der Sport, wenn möglich, draußen stattfinden.

Alternativ gibt es Bewegungsangebote in anderen Schulräumen, in den kleinen Hallen am RMG und THG oder - als letzte Variante - normalen Fachunterricht. "Die Schüler werden nicht nur beschäftigt", versichert MSG-Direktor Dr. Andreas Meyer. Zudem könne an einzelnen Tagen auch mal eine Einrichtung wie die Kletterarena besucht werden. Doch rund die Hälfte des Sportunterrichts wird wohl nicht sportlich verbracht.

Für die Kursstufe wurde der Sportunterricht sichergestellt

Anders sieht es für die 500 Schüler der Kursstufen aus. In den letzten zwei Jahren vor dem Abitur soll der reguläre Sportunterricht durchgängig sichergestellt werden. So dürfen die Elft- und Zwölftklässler in den nächsten Monaten auf andere Hallen im Stadtgebiet ausweichen. "Das war nicht einfach, denn auch die Zeiten mussten passen", erklärt die Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamts, Karin Schüttler.

Unterschlupf finden die Schüler nun in der Fritz-Ulrich-Turnhalle, in der Wartberg-Turnhalle, der Rosenau-Sporthalle, Wilhelm-Maybach-Sporthalle, Helene-Lange-Turnhalle, Gustav-von-Schmoller-Sporthalle, Dammrealschulturnhalle, der Elly-Heuss-Knapp-Sporthalle und der Stauwehrhalle. "In der Stadt muss man zusammenrücken", sagt Christner.


Auch Vereine weichen aus

Auch Vereine sind von der Sperrung betroffen. Die TSG Heilbronn belegt üblicherweise 90 Prozent der Zeiten ab dem späten Nachmittag, rund 30 Stunden pro Woche. "Schon seit Februar sind wir eingeschränkt", sagt TSG-Geschäftsführer Marcel Hetzer. Derzeit werde in Abstimmung mit der Stadt erarbeitet, wo die Abteilungen unterkommen können. Auch für das Leistungsturnen soll es weitergehen. Hetzer: "Andere Vereine verzichten hier und da für uns auf ein Hallendrittel, dafür sind wir sehr dankbar." 

Die Mönchseehalle, wie man sie von der Ecke Karlstraße/Oststraße her kennt. Auch im Außenbereich werden Arbeiten erledigt. 5,9 Millionen Euro kostet die Maßnahme. Foto: Christian Gleichauf
Die Mönchseehalle, wie man sie von der Ecke Karlstraße/Oststraße her kennt. Auch im Außenbereich werden Arbeiten erledigt. 5,9 Millionen Euro kostet die Maßnahme. Foto: Christian Gleichauf  Foto: Gleichauf, Christian
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben