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Im Neckarbogen Heilbronn wird weiter gebaut

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Im zweiten Bauabschnitt des neuen Stadtteils Neckarbogen sind 28 Grundstücke zu vergeben. Nun hat ein Bewertungsgremium Investoren für die Grundstücke vorgeschlagen. Nachhaltigkeit und geförderter Wohnraum waren bei der Entscheidung wichtige Faktoren.

von Annika Heffter
Zwischen Floßhafen und Paula-Fuchs-Allee befindet sich der zweite Bauabschnitt im neuen Stadtteil Neckarbogen. 28 Grundstücke sind hier zu vergeben.
Visualisierung: Machleidt GmbH_Stadt HN_Jens Gehrcken
Zwischen Floßhafen und Paula-Fuchs-Allee befindet sich der zweite Bauabschnitt im neuen Stadtteil Neckarbogen. 28 Grundstücke sind hier zu vergeben. Visualisierung: Machleidt GmbH_Stadt HN_Jens Gehrcken  Foto: Visualisierung © Machleidt GmbH_Stadt HN_Jens Gehrcken

"Ungebremst weitergegangen" sei es bei der Stadtentwicklung in Heilbronn in diesem Jahr, trotz Corona, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel am Freitagmorgen vor der Presse. Stolz verkündet die Jury die Gewinner des Bewerbungsverfahrens um die Grundstücke im zweiten Bauabschnitt des neuen Stadtteils Neckarbogen.

Dieses liegt auf dem ehemaligen Bundesgartenschau-Gelände zwischen dem Floßhafen und der Paula-Fuchs-Allee. Die ausgewählten Investoren müssen sich mit der weiteren Planung allerdings noch ein wenig gedulden - erst muss der Gemeinderat die Grundstücksanhandgabe in seiner öffentlichen Sitzung am Montag noch beschließen.

Auch ein Haus aus Holz und Stampflehm soll dabei sein

"Sehr konzentriert und intensiv" habe das Bewertungsgremium sich mit allen 176 Arbeiten auseinandergesetzt, sagt Fachgutachter Reiner Nagel. Dabei hätten besonders städtebauliche und architektonische Kriterien eine Rolle gespielt. "Die Konzepte sollten ökologisch, ökonomisch und sozial ausgerichtet sein", heißt es in der Pressekonferenz. Alle Bewerbungen seien von hoher Qualität gewesen, letztendlich sei das Bewertungsgremium aber zu einer einstimmigen Entscheidung gekommen. "Das Ergebnis zeigt, dass die Auswahl auf breiter Zustimmung basiert", sagt Nagel.


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"Nachhaltige Bauweisen sind immer gefragter", berichtet Jan Fries, Leiter des Amts für Liegenschaften und Stadterneuerung, "und die Ansprüche an sie steigen". So werde es im zweiten Bauabschnitt neben Holz als dominierendem Baustoff auch ein Gebäude geben, in dem Stampflehm zusammen mit der Holzhybrid-Bauweise genutzt werde. Außerdem, erklärt Fries, habe sich der Anteil des geförderten, bezahlbaren Wohnraums von den geplanten 20 Prozent auf insgesamt 33 Prozent erhöht. Ein Gebäude biete sogar 100 Prozent geförderte Wohnungen. Die Nutzungs- und Bewohnerkonzepte seien eine gute Mischung. In einem Baufeld sei etwa eine Diakoniestation und ein Haus für Familien in besonderen Lebenslagen geplant.

27 Architekten für 28 Grundstücke

Am Bewerbungsverfahren für den zweiten Bauabschnitt im neuen Stadtteil Neckarbogen haben mehr Investoren teilgenommen als beim ersten Bauabschnitt. Für die 28 Grundstücke wurden 176 Arbeiten von insgesamt 49 Investoren eingereicht. Auf jedes Grundstück kamen also durchschnittlich rund sechs Bewerbungen, bei der Stadtausstellung, also dem ersten Bauabschnitt, waren es noch knapp vier.

Ausgewählt hat die Jury nun 22 Investoren, darunter drei Baugruppen. Die Planung für die 28 Grundstücke übernehmen 27 verschiedene Architekturbüros, das heißt also, nur ein Architekturbüro gestaltet zwei Gebäude.

Unter den Architekturbüros, berichtet die Stadt, seien international renommierte wie Hadi Teherani Architects aus Hamburg, Alleswirdgut Architektur ZT GmbH aus München/Wien, die Schneider und Schumacher Städtebau GmbH aus Frankfurt, de Winder Architekten aus Berlin oder etwa Baumschlager Hutter aus München. Aber auch regionale Architekten kommen zum Zug, wie etwa Sonja Kömmet (Heilbronn), Matthias Müller (Heilbronn), Mattes, Riglewski, Wahl (Heilbronn), Vogt und Heller (Neckarsulm) und Raff Architekten (Bietigheim-Bissingen).

380 Wohneinheiten sollen entstehen

Die Grundstücke sind auf drei Baufelder verteilt, es sollen knapp 380 Wohneinheiten entstehen. Für die Stadt ist die kleinteilige Vergabe der Grundstücke ein Qualitätsmerkmal und Erfolgskonzept. Das hätten, so OB Harry Mergel, die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt bewiesen. "Ich freue mich über die Nachhaltigkeit und Vielfalt, die auch den nächsten Bauabschnitt auszeichnen", sagt er.

Kritik an Konzept für Erdgeschosse

Die Investorenliste für den zweiten Bauabschnitt im Neckarbogen liegt vor (siehe unten). Darunter ist auch das Heilbronner Unternehmen Kruck+Partner, an das drei Grundstücke vergeben werden sollen. Es übt aber auch Kritik. Joachim Kruck findet, dass Erdgeschossflächen parzellenübergreifend geplant werden sollten, damit die Quadratmeterzahl zu den Anforderungen von Geschäften oder Gastronomie passe.

"Wir hatten mit immensem Aufwand ein Konzept für einen gesamten Block erarbeitet und schon konkrete Pläne mit sehr attraktiven Nutzern erstellt", sagt er. Ein Bio-Lebensmittelmarkt sei ein Teil davon gewesen, aber auch ein Fahrradladen und ein Geschäft für nachhaltige Mode hätten im Quartier Platz finden sollen. "In den Ausschreibungsunterlagen war ein solches Konzept auch ausdrücklich gewünscht. Dann hat es aber, vermutlich aufgrund der großen Zahl an Bewerbern, keine Rolle mehr gespielt und keine Beachtung gefunden", bedauert Kruck.

Durch viele unterschiedliche Bauherren und Architekten würden einige Schnittstellen und Zuständigkeiten entstehen, die das Bauen teurer machten. Auf der anderen Seite gebe es auch Vorteile, sagt der Investor. "So wird keine einheitliche architektonische Handschrift erkennbar sein und damit die Vielfalt gefördert." Er hofft, dass innerhalb der Planungsrunden ein konstruktiver Dialog entstehen wird.

Investorenliste

Für die 28 Grundstücke im zweiten Bauabschnitt des Neckarbogens schlägt das Bewertungsgremium dem Gemeinderat, der am Montag tagt, diese Investoren vor: Harsch Bau GmbH (zwei Grundstücke), Baugemeinschaft Hafenbande, Strenger Holding GmbH (zwei Grundstücke), Rommel SF-Bau GmbH, Arge Semodu AG, Die Mehrwertbauer GmbH, Kruck+Partner Wohnbau und Projektentwicklung GmbH (drei Grundstücke), Südbaden Immobilien GmbH, PQ Projektentwicklung GmbH, Deutsche Wohnwerte GmbH (drei Grundstücke), Baugruppe Aurora, Stadtsiedlung Heilbronn GmbH, Paulus Wohnbau GmbH/Hofkammer (zwei Grundstücke) , Projektentwicklung GmbH, Dürr Holding GmbH, Ali Khan & Anwar Khan, Volksbau 2018 GmbH, Hertner Holding GmbH, Monika Armbruster & Reinhardt Michel, Baugemeinschaft Hafenhabitat, Lehen-Quartier GmbH, Diakonisches Werk für den Stadt- und Landkreis Heilbronn, tomara 3-fach nachhaltiges Generationenhaus von Elvira und Alexander Throm.

 

 

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