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Im Impfpunkt Heilbronn geht das Licht aus

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Die letzte unbürokratische Anlaufstelle für Corona-Impfungen in der Stadt Heilbronn schließt. Zuletzt gab es kaum noch Nachfrage bei den Bürgern.

Der Impfpunkt in der Kaiserstraße ist Geschichte. Gestern konnten sich dort Bürger letztmals unbürokratisch impfen lassen.
Der Impfpunkt in der Kaiserstraße ist Geschichte. Gestern konnten sich dort Bürger letztmals unbürokratisch impfen lassen.  Foto: Berger, Mario

Die Entwicklung des Impfpunktes in der Heilbronner Kaiserstraße ist schon am aufgeklebten Hinweisschild am Schaufenster ablesbar. Von den einstmals täglichen Öffnungszeiten ist nur noch der Donnerstag geblieben. Die restlichen aufgelisteten Wochentage sind längst mit weißem Tapeband abgeklebt.

Die langen Schlangen, die es noch im November 2021 vor der Tür gab, gehören längst der Vergangenheit an. Zuletzt waren auch nur noch Einzelne gekommen, um sich ohne Anmeldung unbürokratisch gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Konsequenz: Gestern hatte der Impfpunkt zum letzten Mal geöffnet. Die Corona-Impfung geht nun völlig in die Hand der Hausärzte über.


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Gutes Gewissen

"Wir sind überzeugt davon, dass wir guten Gewissens schließen können, weil wir ein ausreichendes Angebot bei den niedergelassenen Ärzten haben", betont die Heilbronner Sozialbürgermeisterin Agnes Christner beim Vor-Ort-Termin am letzten Öffnungstag der Impfstation. Insgesamt 7100 Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Heilbronn haben sich seit April 2022 an dem Impfpunkt in der Kaiserstraße 29 eine Spritze abgeholt. Am 2. Februar 2022 zog die Einrichtung vom ehemaligen Schuhhaus Wöhr wenige Meter weiter in die leer stehende Filiale des Sporthauses Saemann.

Die Kreisimpfzentren in Horkheim und Ilsfeld-Auenstein waren Ende September 2021 geschlossen worden. Der Impfbus und mobile Impfteams waren Ende März 2022 letztmalig im Einsatz. Im Impfpunkt in der Kaiserstraße waren zuletzt nur noch 40 bis 70 Bürger zum Impfen gekommen. "Das waren vor allem Menschen, die sich zum 4. oder 5. Mal impfen lassen wollten, oder die die speziellen Impfstoffe Novavax oder Valneva wollten", erklärt Sylvia Bormann, Ärztin im städtischen Gesundheitsamt. "Erstimpfungen gibt es eigentlich keine mehr", sagt die Leiterin des Heilbronner Impfpunktes. Neben den neuen Wirkstoffen werden in der Kaiserstraße noch die Vakzine von Moderna, Biontech und Biontech für Kinder angeboten.


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Finanzierung eingestellt

"Wir halten uns an die Stiko-Empfehlung", macht die 45-jährige Ärztin klar. Die ständige Impfkommission empfiehlt beispielsweise eine vierte Impfung nur für Menschen ab 60 Jahren und besonders vulnerable Gruppen. "Wenn junge Menschen zu uns kommen, die ausreichend geimpft sind und vor kurzem eine Corona-Infektion hatten, schicken wir die wieder weg", macht Bormann klar.

Nachdem das Land die Finanzierung der Impfpunkte zum Ende des vergangenen Jahres eingestellt hat, hatte sich die Stadt dazu entschlossen, die Anlaufstelle in der Kaiserstraße weiterhin mit eigenem Personal aufrechtzuerhalten. Da das Land die Miete für die Räume bis Ende März erstattet, seien die Belastungen für die Stadt überschaubar, sagt Christner. Dabei hatte sich abgezeichnet, dass sich der Weiterbetrieb des Impfpunktes nicht mehr lohnt. Kamen im Oktober noch 1857 Personen, um sich impfen zu lassen, waren es im November noch 755 und im Dezember nur noch 424. Im Januar dürften sich noch einmal gut 200 Bürger vor Ort geimpft haben.

Ende einer Ära

Mit der Schließung der Räume in der Kaiserstraße 29 geht für die Stadt eine Ära zu Ende, die geprägt war von "großen Herausforderungen", wie Agnes Christner betont. "Ich bin von großer Dankbarkeit erfüllt. Das alles war nur möglich, weil sich viele Menschen außergewöhnlich stark eingebracht haben", lobt die Sozialbürgermeisterin.

Corona sei eine Gemeinschaftsaufgabe gewesen, an der alle Teile der Stadtverwaltung zusammengearbeitet hätten. Für Christner ist das auch ein starkes Zeichen für die Zukunft. "Wir haben viel gelernt und gezeigt, dass wir mit großen Herausforderungen umgehen können", sagt sie und ergänzt: "Das war auch eine gute Erfahrung für mich, was wir alles auf die Beine stellen können."

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