Heilbronner Impfpunkt und Corona-Teststationen in der Region: Nachfrage stark eingebrochen
Viele Corona-Teststationen haben geschlossen. Auch der Heilbronner Impfpunkt steht vor dem Aus. Wie geht es dort weiter?

Corona ist im Bewusstsein der meisten Bürger längst in die Hintergrund gerückt. Das zeigt auch ein Blick in den letzten verbliebenen Impfpunkt in der Heilbronner Kaiserstraße, in dem sich die Menschen unbürokratisch gegen das Virus impfen lassen können, und auf die Corona-Teststationen. Meist herrscht dort gähnende Leere.
Kamen im vergangenen Oktober noch 1857 Personen in die Kaiserstraße 29, um sich impfen zu lassen, sank die Zahl im November auf 755. Im Dezember holten sich nur noch 424 Bürger eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung vor Ort ab.
"Uns war es wichtig, weiterhin ein Angebot für den Stadt- und Landkreis aufrechtzuerhalten, das beispielsweise auch für Menschen ohne Hausarzt und mit geringen Deutschkenntnissen leicht zugänglich ist", begründet Bürgermeisterin Agnes Christner den Schritt, am Impfpunkt festzuhalten.
Impfpunkt hat nur noch donnerstags geöffnet
Der Heilbronner Impfbus auf dem Marktplatz, die mobilen Impfteams in den Kommunen im Landkreis und der Impfpunkt in Ilsfeld-Auenstein, der Ende April 2022 wegen geringer Impfzahlen eingestellt wurde, sind dagegen längst Geschichte.
Auch über den Impfpunkt in Heilbronn wird derzeit diskutiert. "Ob der Bedarf weiterhin bestehen bleibt, werden wir sehen", so Christner. Ohnehin besteht das Impfangebot ohne Terminvereinbarung seit Beginn des neuen Jahres nur noch donnerstags von 10 bis 18 Uhr. Die Kosten für die Miete in der ehemaligen Intersport-Filiale würde das Land noch bis zum 31. März übernommen. Ab 1. Januar muss die Stadt Heilbronn aber bereits die Personalkosten vor Ort tragen.
Schnellteststationen schließen
Wie lange der Impfpunkt unter diesen Voraussetzungen noch geöffnet hat, sei von den Erfahrungen in diesem Monat abhängig, betont das Rathaus. Auch bei den Corona-Teststationen hat sich in der Region viel getan. Gab es zu Spitzenzeiten mehr als 400 Corona-Teststellen im Landkreis und rund 300 in der Stadt, ist die Zahl inzwischen deutlich zurückgegangen. "Aktuell werden im Landkreis noch 301 Corona-Teststellen betrieben, von denen allerdings 131 temporär geschlossen sind", bilanziert Lea Mosthaf, Sprecherin im Landratsamt Heilbronn.
In der Stadt Heilbronn sind nur noch 34 aktive Teststellen gemeldet, darunter acht in Arztpraxen, Apotheken und in der SLK-Klinik am Gesundbrunnen - Tendenz sinkend. "Wir haben schon im November und Dezember in unserer Teststation draufgelegt", macht Dieter Harfensteller klar.

Der Apotheker hatte seit Ausbruch der Pandemie neben seiner Apotheke am Wollhaus ein Schnelltest-Zentrum betrieben. Seit 1. Januar ist auch diese Station geschlossen. "Wir hatten pro Tag lediglich noch zwischen drei und zwölf Personen, die sich testen ließen", schildert Harfensteller die Lage. Zu wenige, um Räumlichkeiten und Personal vorzuhalten.
Hohe Impfstoffbestände
Diese allgemeinen Entwicklungen schlagen auch auf die Impfstoffbestände der Bundesregierung durch. "Die nationalen Bestände an Covid-19-Impfstoff sind hoch und der Bedarf an Impfstoff ist drastisch gesunken", gibt das Gesundheitsministerium auf Anfrage zu. Ganze 7000 Bürger ließen sich laut Ministerium pro Tag im Schnitt noch impfen. Immerhin liegt die Grundimmunisierung der Bevölkerung inzwischen bei 76,3 Prozent.
Angesichts der Lage gibt es nun viel zu viel Impfstoff. Denn der Bund ist aufgrund der gemeinsamen europäischen Verträge Abnahmeverpflichtungen in Höhe von 130,7 Millionen Dosen bei den großen vier Covid-19-Impfstoffherstellern eingegangen.
Bleibt es bei der aktuellen Nachfrage würden in Deutschland 2023 aber gerade mal 2,5 Millionen Dosen benötigt. Damit würde das Gesundheitsministerium am Ende des Jahres auf rund 128 Millionen Dosen sitzen bleiben. Das soll nun durch Nachverhandlungen verhindert werden. "Die Bundesregierung steht derzeit im Gespräch mit der europäischen Kommission und den Impfstoffherstellern zu Vertragsanpassungen", betont das Gesundheitsministerium. Wie die Gespräche ausgehen, ist offen.