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Es ist noch nicht zu spät für die Grippe-Impfung

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Kombi-Impfungen gegen Covid und Influenza bieten sich gerade für ältere Menschen an. Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner berichtet von vielen Patienten mit Grippe-Diagnose zwischen den Jahren. Wir haben wichtige Fragen und Antworten zum Thema zusammengestellt.

Die Spritze gegen die Grippe wird Schwangeren, Frauen und Männer mit chronischen Erkrankungen, Menschen ab 60 Jahre und medizinischem Personal empfohlen.
Die Spritze gegen die Grippe wird Schwangeren, Frauen und Männer mit chronischen Erkrankungen, Menschen ab 60 Jahre und medizinischem Personal empfohlen.  Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Starker, trockener, oft über zwei Wochen anhaltender Husten und allgemeine Abgeschlagenheit sowie Fieber: Mit solchen Symptomen hatten zwischen den Jahren viele Menschen in der Region zu tun. "Das war großteils Influenza", vermutet der Heilbronner Ärztesprecher und Böckinger Allgemeinmediziner Martin Uellner. Macht es trotzdem Sinn, sich jetzt noch gegen die "echte Grippe" impfen zu lassen, auch wenn die erste Welle schon durchgerollt ist?

 

Wie findet man heraus, ob man selbst einen grippalen Infekt, also eine Erkältung, oder Influenza hatte?

In Arztpraxen werde nicht standardmäßig auf Influenza getestet, sagt Martin Uellner, das wäre viel zu aufwendig. Den Auftrag dazu hätten nur einzelne Praxen. Auf Basis der dort erhobenen Daten rechne das Robert-Koch-Institut dann die Influenza-Zahlen für Deutschland jedes Jahr hoch. Uellner sagt, er gehe davon aus, "wer zwei Wochen lang hartnäckige Symptome hatte, bei dem wird es schon Influenza gewesen sein". Allein in seiner Praxis habe er zwischen Weihnachten und Neujahr diese Diagnose bei "mindestens 100 Patienten gestellt" − alle seien ungeimpft gewesen.

 

Für wen ist die Impfung gegen Influenza jetzt noch empfehlenswert?

Üblicherweise ist der Höhepunkt der Grippe-Saison im Februar und März. "Jetzt ist immer noch der richtige Zeitpunkt für eine Impfung für alle, die noch keine haben", wird Landes-Gesundheitsminister Manne Lucha in einer Mitteilung zitiert. Ganz besonders wichtig ist sie demnach für ältere Menschen und Personen mit einer Vorerkrankung, schwangere Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen, die im Beruf oder im Privatleben viel in Kontakt mit anderen kommen. Wer bereits erkrankt war, braucht keine Impfung mehr.

Zwei Wochen dauert es etwa, um den vollständigen Impfschutz aufzubauen, er bleibt dann über die Grippe-Saison bestehen. Martin Uellner sagt, "wir hatten noch nie so viele Grippe-Impfungen wie in dieser Saison". Der bestellte Impfstoff in seiner Praxis sei fast aufgebraucht, obwohl sie größere Kontingente als üblich geordert hätten.

 

Wie sinnvoll ist eine Kombi-Impfung gegen Influenza und Covid?

Laut Sozialministerium haben nur etwa 31 Prozent der über 60-Jährigen im Land eine zweite Corona-Auffrischimpfung erhalten. Da sei noch deutlich "Luft nach oben", heißt es aus Stuttgart. Insbesondere für diese Personengruppe sei auch die Grippeschutzimpfung von großer Bedeutung. "In diesem Fall bietet sich ein kombinierter Impftermin ganz besonders an." Martin Uellner sagt, er rate seinen Patienten zur Kombi-Impfung, sie mache auch den größten Anteil in seiner Praxis aus.

Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) kann die Grippeschutzimpfung gleichzeitig mit den Covid-19-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna, Novavax und Johnson & Johnson verabreicht werden.

 

Wie kann man Impftermine vereinbaren?

Seit 1. Januar werden Corona-Schutzimpfungen in Baden-Württemberg von Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Apotheken übernommen. Erster Ansprechpartner bleibt in der Regel der Hausarzt. Zudem können Termine über das zentrale Portal des Landes unter impftermin-bw.de oder Telefon 0800/28227291 gebucht werden − das gilt auch für Kombi-Impfungen. Viele Impfstützpunkte und Mobile Impfteams des Landes, die bislang noch in den Stadt- und Landkreisen unterwegs waren, haben ihre Tätigkeit eingestellt.

 

Wer bezahlt die Impfungen?

Die Kosten für die Grippeschutzimpfung übernehmen in Baden-Württemberg die gesetzlichen Krankenkassen. Versicherte bringen ihre Versichertenkarte und ihr Impfbuch zum Impftermin mit.

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