Heilbronner Weindorf sucht neuen Sprudel-Lieferanten
Das größte Weinfest der Region findet zwar erst im September statt. Doch hinter den Kulissen werden jetzt entscheidende Weichen gestellt. Das Stände-Karussell dreht sich.

Hinter den Kulissen werden derzeit die Weichen fürs Heilbronner Weindorf gestellt, das immer am ersten Donnerstag im September beginnt. Ansonsten wird vom 7. bis 17. September manches anders sein, beim Essen, beim Wein und auch beim Wasser.
Weder der Insolvenzverwalter noch der neue Besitzer von Teusser hätten ihren bereits vorliegenden Jahresvertrag unterschrieben, erklärt Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH, weshalb die HMG unter regionalen Mineralbrunnen nun eine Ausschreibung laufen habe. Ensinger, das früher auch im Boot war, ist bereits 2015 ausgestiegen.
Drei neue Gastronomen
Das Weindorf-Karussell dreht sich schon länger. Nach dem Abschied dreier Gastronomen stellen wie berichtet drei neue einen Stand: Franks Rustikale Imbisstube (Remseck), das Restaurant Anroll (Heilbronn) und – wie erst am Dienstag bekannt wurde – Saras Backstube mit dem Dinnete Express (Aulendorf).
Die Lücke des Drautz-Able-Kistenmacher-Hengerer-Wein-Standes wird nicht geschlossen. Von einigen Interessenten sagte am Ende keiner zu. Vor Pfingsten hat Schoch noch mit zwei Betrieben aus der Stadt und dem Landkreis Gespräche geführt, "aber nun ist das Thema für 2023 durch".
Winzer in der Krise
Hintergrund für die Zurückhaltung ist die allgemeine Krise, die die Branche besonders trifft. Während die Kosten für Energie und Betriebsmittel zuletzt regelrecht explodierten und etliche Betriebe den Weinpreis erhöhten, muss auch die Kundschaft mehr denn je aufs Geld gucken und sparen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der bei einer Überschneidung von Weindorf und immer früher beginnender Lese gerade Familienbetriebe an die Grenzen bringt.
Sind die Standgebühren zu hoch?
Ob sich das Weindorf für einen Beschicker noch rentiert oder nur unter Marketing abgebucht werden kann, hängt stark vom Wetter ab. Wegen der Corona-Delle hatten HMG und Verkehrsverein die Standgebühren zuletzt um 20 Prozent reduziert, doch heuer müssen wieder rund 10.000 Euro berappt werden.
Mit Blick nach Stuttgart oder Bad Dürkheim nennt Schoch die Gebühr "fair und leistungsgerecht". Und: Auch die HMG habe mit höheren Kosten zu kämpfen. Gewiss werde man nach dem 2023er Fest einiges auf den Prüfstand stellen. "Abstriche bei der Qualität kommen nicht in Frage. Aber wir müssen flexibler sein gegenüber potenziellen Beschickern", vor allem gegenüber Jungwinzern, die für frischen Wind sorgen, sich aber möglicherweise keinen eigenen Stand leisten können.
Riesling-Championship mit Galamenü
Einige Weindorf-Winzer werden außer Konkurrenz auch bei der Riesling-Championship 2023 des Fachblatts Vinum in Heilbronn vertreten sein, wobei das bundesweit beachtete Event diesmal nicht am zweiten Weindorf-Wochenende stattfindet, sondern schon am Samstag, 8. Juli, also am ersten Volksfest-Wochenende.
Von 13.30 bis 18 Uhr können Besucher für 20 Euro Eintritt im Wilhelm-Maybach-Saal der Harmonie rund 100 Weine probieren: die der deutschen Riesling-Champions 2023 und die Top-Weindorf-Rieslinge. Am Abend ist dann ab 19 Uhr unter Moderation von Vinum-Chefredakteur Harald Scholl die "Weiße Rieslingnacht" im Panorama-Saal des Parkhotels angesagt: mit einem von Küchenchef Mario Lutz speziell auf die besten Rieslinge zugeschnitten viergängigen Menü. Tickets hierfür zu 129 Euro unter www.parkhotel-heilbronn.de. Infos auch über www.heilbronn.de.


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