Falschparker sorgen beim Volksfest-Aufbau für Ärger
Am Freitag beginnt das Heilbronner Volksfest. Der Aufbau biegt auf die Zielgerade. Zuvor gab es aber ein Ärgernis auf dem Festplatz.

"Es wird immer schlimmer", sagt Steffen Böhringer. Gerhard Drodofsky kann das nur bestätigen. Seit Wochen weisen Schilder darauf hin, dass man auf der Theresienwiese wegen der Aufbauarbeiten zum Heilbronner Volksfest nicht mehr parken darf. Doch als am Montag vor einer Woche die ersten Schausteller anrollten, standen dort immer noch rund 200 Autos, berichten der Mitarbeiter der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) und der Platzmeister der Göckelesmaier-Festbetriebe.
"Können die nicht lesen, was lernen die denn überhaupt?", wunderte sich Drodofsky und klopfte kurzerhand bei drei benachbarten Bildungseinrichtungen an. "Da sind die Schüler plötzlich wie ein Bienenschwarm aus allen Ecken gekommen." Und wer sein Auto nicht wegfuhr, wurde mit dem Abschleppwagen kostenpflichtig "verpflanzt".
Schausteller bauen ihre Fahrgeschäfte auf der Heilbronner Theresienwiese auf
Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Auf der 30.000 Quadratmeter umfassenden Festwiese kommen die Aufbauarbeiten für 100 Schaustellerbetriebe auf die Zielgerade. Das 48 Meter hohe Riesenrad von Familie Göbel weist den Weg. An diesem Mittwochnachmittag wird unweit davon der Kettenflieger "Jules Verne" bis zu 50 Meter in die Höhe wachsen.
Derweil bringt am Schießstand Robert Renz die Luftdruckgewehre auf Vordermann, damit ab Freitag - und danach noch mindestens bis zum Finaltag am 16. Juli "alles gut in Schuss ist", wie ein schlagfertiger Kollege einfließen lässt.
Warum Festwirt Karl Maier nicht glücklich über zu heiße Temperaturen ist
Um die Ecke baut Mathias Straube mit fünf Kollegen sein imposantes Fahrgeschäft namens "Devil Rock" zusammen. "Wir sind schon vor einigen Tagen aus Karlsruhe gekommen und nutzen die Zeit auch für Reparaturarbeiten." Gleich gegenüber wirbt Armin Weber bereits für "Slush", also für geeiste Saftgetränke und für Softeis. Das Wetter dürfte ihm bald in die Karten spielen. Denn pünktlich zum Fassanstich, der traditionell um 18 Uhr im Göckelesmaier-Festzelt angesagt ist, sollen sich die Temperaturen der 30-Grad-Grenze nähern.
Festwirt Karl Maier ist von der Wettervorhersage nicht gerade begeistert. Denn bei Hitze hält sich der Besucherzustrom tagsüber in Grenzen. "So wie heute wär's ideal", sagt er am Dienstag: "nicht zu heiß, ein paar Wolken, ein mildes Lüftchen".
Im Göckelesmaier-Zelt ist es noch ruhig
Im Festzelt ist es ungewöhnlich ruhig. Zwischen in Plastik gehüllten Paletten voller leerer Maßkrüge, 300 zusammengeklappten Biertischgarnituren und etlichen Kartons voller Schilder, Deko-Teilen und allerhand Küchengerät gönnt sich das 18 Mann starke Aufbauteam mit Capo Zeljko Ivic eine Kaffee-Pause.
Und während Küchenchef Ralf Wegener bereits den Wurstsalat fürs Mittagessen richtet, schaut Gordana Lamesic, dass die Heerscharen ausgestopfter Göckele gut sitzen. "Heute kümmere ich mich noch um die Dekoration", sagt sie. "Ab Freitag trifft man mich wieder an der Pilsbar."
Die meisten Schausteller haben die Corona-Krise gut überstanden
Dann schließt sich für Festwirt Maier ein Kreis. Bereits im Winter hat er nach einer Ausschreibung im Fachblatt Komet unter gut 300 Bewerbern 100 Schausteller ausgewählt, für die Platzmeister Drodofsky dann einen passenden Stellplatzplan ausgetüftelt hat. "Man glaubt gar nicht, an was man da alles denken muss, und am Ende springen doch immer welche ab." Ein Phänomen, das sich in der Corona-Zeit, wo 2020 und 2021 viele Feste ausfielen, verschärft habe.
"Insgesamt sind die Kollegen gut über die Runden gekommen", berichtet Maier, mit Aushilfsjobs, mit Staatsstützen und durch den guten Zusammenhalt. Die aktuellen Kostensteigerungen in fast allen Bereichen treffe die fahrende Branche besonders hart, sagt der Unternehmer. Klagen über hohe Preise, wie sie etwa im Vorfeld bei der Maß Bier zu 10,40 Euro laut wurden, kann Maier deshalb nicht nachvollziehen. "Wir sind alles Familienbetriebe und müssen doch auch leben."
Infos zum Volksfest
Von Freitag, 7., bis Sonntag, 16. Juli, steht die Theresienwiese wieder ganz im Zeichen des Heilbronner Volksfests. Offiziell eröffnet wird der größte Festreigen der Region um 18 Uhr mit dem Fassanstich von OB Harry Mergel. Während auf der Festwiese 100 Schausteller - je nach Wetter - insgesamt bis zu 250.000 Besucher erwarten, sind im Göckelesmaier etliche Thementage angesagt, vom Champions Day über den Karnevalistenabend bis zum Studi-Freitag. Vier Bands sorgen für Stimmung. Auch Volksfest-TV von Stimme.tv ist wieder dabei.