Mehr Tempo-30-Zonen und Flüsterasphalt: So will Heilbronn den Verkehrslärm reduzieren
Der überarbeitete Lärmaktionsplan der Stadt Heilbronn liegt im Entwurf vor. Bis zum 17. Mai können Bürger Anregungen vorbringen. Welche Maßnahmen umgesetzt werden und was die Kommunalpolitik dazu sagt.
Der vierte Lärmaktionsplan der Stadt Heilbronn liegt im Entwurf vor. Das dicke Papier, das jetzt im Bauausschuss des Gemeinderats diskutiert wurde und in das etliche Anregungen aus der Bürgerschaft, aus Ämtern und politischen Gremien aufgenommen wurden, sieht eine ganze Reihe von Maßnahmen vor.
Lärmmindernder Asphalt soll auf folgenden Straßen aufgebracht werden: Südstraße im Bereich der Rosenberg-/Wilhelmstraße, Wilhelm-Leuschner-Straße, Bereich Karlsruhe Straße/Weststraße, Neckarsulmer Straße im Abschnitt Buren-/Rauchstraße, Wilhelmstraße/Kreuzung Südstraße, Allee bis zur Schaeuffelenstraße und Paulinenstraße.
Verkehrslärm in Heilbronn mindern: Wo es bei Tempo 50 bleibt, und wo Tempo 30 kommt
Nochmals geprüft wurde die Einführung von Tempo 30 auf der Heidelberger Straße, der Großgartacher Straße, der Neckargartacher Straße, der Talheimer Straße, der Frankenbacher Straße und der Theodor-Heuss-Straße. Auf Wunsch der Verkehrsbetriebe, die für einen zügigen Busverkehr stehen, wird auf der Großgartacher Straße, der Neckargartacher Straße und der Talheimer Straße kein Tempo 30 angeordnet. Es bleibt bei Tempo 50. Für die Frankenbacher Straße soll aufgrund der starken Lärmbelastung Tempo 30 festgelegt werden.
In der Theodor-Heuss-Straße soll aufgrund der weiterhin sehr hohen Lärmwerte die schon nachts bestehende Tempo-30-Regelung auf den Tag ausgeweitet werden. Tempo 30 soll auch für die Heidelberger Straße zwischen der Grünewaldstraße und Derfflinger Straße angeordnet werden. Frühestens ab 2028 soll die Straße dann einen Flüsterasphalt bekommen.
Eine Lärmschutzwand gibt es in Heilbronn vorerst nicht
Die vom Bezirksbeirat Neckargartach angeregte Lärmschutzwand an der Neckartalstraße im Bereich der Häuser an der Böckinger Straße kommt nicht. Dazu heißt es im Plan: "Eine Lärmschutzwand ist wünschenswert, kollidiert aber mit der laufenden Vorplanung für den Radschnellweg sowie mit dem Ausbau der Neckartalstraße."
Aktualisiert werden soll auch das städtische Lärmschutzfensterprogramm. Dieses bezuschusst den Einbau von Schallschutzfenstern, wenn ein bestimmter Dezibel-Wert an der Hausfassade überschritten wird. Vorgeschlagen wird im Entwurf des Lärmaktionsplans, den bisher gültigen Wert bei Tag von 70 auf 65 Dezibel abzusenken und bei Nacht von 60 auf 55 Dezibel.
Auch ruhige Gebiete in Heilbronn ausgewiesen – Fuhrpark um Elektroautos erweitern
Die Stadtverwaltung wird ebenfalls einen Beitrag leisten und ihren Fuhrpark um weitere Elektrofahrzeuge erweitern. Außerdem werden weitere sogenannte ruhige Gebiete ausgewiesen. Dazu gehören der Neckaruferweg zwischen dem Wertwiesenpark und der Friedrich-Ebert-Brücke sowie die Buga-Daueranlage mit Campus-, Neckarufer- und Hafenpark.
"Lärm macht krank", entnahm Uwe Mettendorf (CDU) dem Aktionsplan eine wertvolle Erkenntnis. Für Eva Luderer (Grüne) ist die einfachste Methode, Lärm zu reduzieren, Tempo auf den Straßen zu begrenzen. Eine bessere Mischung aus stationären und mobilen Geschwindigkeitskontrollen wünscht sich Tanja Sagasser-Beil (SPD).
Tempo 30 für alle Wohngebiete in Heilbronn? Bürger können sich zum Aktionsplan äußern
Für Flüsterasphalt auf allen Durchgangsstraße in der Stadt sprach sich Raphael Benner (AfD) aus, regte für alle Wohngebiete Tempo 30 an und sagte: "E-Mobilität ist wirtschaftlicher Unsinn." Herbert Burkhardt (FWV) freute sich, dass auf der Frankenbacher Straße Tempo 30 kommt: "Da hat sich die BI durchgesetzt." Konrad Wanner (Linke) forderte, nachts auf der Neckartalstraße im Bereich Böckinger Straße Tempo 50 anzuordnen. Für mehr Straßen mit Flüsterasphalt plädierte Alfred Dagenbach (Pro), der davor warnte, Durchgangsstraßen weiter zurückzubauen.
Bis Freitag, 17. Mai, können sich die Heilbronner zum Entwurf des Lärmaktionsplans Stufe IV äußern. Ein entsprechendes Formular gibt es online unter www.heilbronn.de oder beim Planungs- und Baurechtsamt, Frankfurter Straße 73. Aus allen eingehenden und geprüften Anregungen wird dann der endgültige Aktionsplan entwickelt. Ende 2024 soll er nach den Worten von Bürgermeister Andreas Ringle in Kraft treten.