Heilbronner SPD ist für Windräder im Stadtwald offen
Die Sozialdemokraten im Heilbronner Gemeinderat wollen die Energiewende kommunal vorantreiben. Dazu zählt für sie auch der Bau von Windkraftanlagen. Auf den Höhenzügen sehen sie mögliche Standorte. Jetzt ist die Verwaltung am Zug.

Angesichts des erneuten Hitzesommers, der drohenden Gasknappheit und der explodierenden Energiepreise will die SPD-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat die Energiewende verstärkt kommunal in den Blick nehmen. "Auch vor dem Hintergrund sehr enger finanzieller Spielräume müssen wir im Haushalt für das Jahr 2023 in Sachen energetischer Sanierungen und beim Ausbau der erneuerbaren Energien Schwerpunkte setzen", sagt der Fraktionsvorsitzende Rainer Hinderer. Diese Investitionen seien nicht nur dringend, um Abhängigkeiten bei der Energieversorgung zu minimieren, sondern auch zwingend, um Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.
Heilbronner Gemarkung ist kein Tabu-Ort mehr
Das voraussichtlich "heißeste Eisen" in Sachen Energiewende ist nach Einschätzung der SPD-Fraktion die Frage, ob Windkraftanlagen auf Heilbronner Gemarkung realisiert werden können: "Für uns ist das kein Tabuthema mehr," betont Hinderer. Die Vorteile der Windkraft lägen schließlich auf der Hand: hervorragende Ökobilanz, wenig Platzverbrauch, schnelle Amortisierung und vollständige Abbaubarkeit der Anlagen. "Wir sind aufgeschlossen, im östlichen Heilbronner Stadtwald mögliche Standorte zu prüfen. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, entsprechende Verhandlungen mit Interessenten und potenziellen Investoren unvoreingenommen zu führen", stellte Hinderer sachlich fest.
Bürgerschaftliche Akteure einbeziehen
Neben der Windkraft muss nach Meinung der achtköpfigen Rathaus-SPD die Nutzung der Wasserkraft und vor allem der Sonnenenergie weiter forciert werden. Längst seien nämlich noch nicht alle städtischen Dachflächen entsprechend genutzt. Wo die Stadtverwaltung nicht selbst investieren wolle, sollten Partner wie die Bürgerenergiegenossenschaft oder Energeno in Form von Pachtverträgen als bürgerschaftliche Akteure der Energiewende einbezogen werden.
Landwirte müssen Chance erkennen
"Hoffnungsvoll stimmen uns die aktuelle Entwicklungen in Sachen Agrophotovoltaik", freut sich Rainer Hinderer. Es zeige sich, dass sich die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzen- und Nahrungsproduktion und für die PV-Stromproduktion nicht ausschlössen. "Wir sind zuversichtlich, dass es auch in Heilbronn Landwirte gibt, die diese Chance erkennen und damit in der Tradition der heimischen Landwirtschaft die Schöpfung bewahren und mit neuen Einnahmequellen die eigene Existenz sichern", so der Fraktionsvorsitzende.
Energetische Sanierung nicht aus den Augen verlieren
Weitere Themen, die eng mit der kommunalen Energiewende verknüpft sind, sind nach Meinung der SPD-Gemeinderatsfraktion der Ausbau der Biogaserzeugung, der Elektro- und Wasserstoff-Mobilität insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr. Und es müsse auch weiter und stärker in die energetische Sanierung öffentlicher und privater Immobilien investiert werden.
Vielfalt auf 1600 Hektar Wald
Der Stadtwald im engeren Sinne zieht sich östlich der Stadt auf dem Bergrücken oberhalb der Weinberge vom Wartberg im Norden über den Galgenberg und Gaffenberg bis zum Schweinsberg im Süden. Die etwa 1600 Hektar Wald im Stadtkreis von Heilbronn - davon rund 1200 Hektar im Besitz der Stadt Heilbronn - sind geprägt durch fruchtbare Böden und eine hohe Vielfalt wertvoller Laubbaumarten. Der Nadelbaumanteil beträgt etwa 17 Prozent. Mit Laufstrecken, Rundwanderwegen und dem Walderlebnispfad bietet der Stadtwald viel Abwechslung.