Einblicke und Aussichten am Wein-Panorana-Weg
Im Zuge des Stimme-Lesersommers führte eine lehrreiche Veranstaltung über die wenig bekannte Ost-Route des Wein-Panorama-Weges am Wartberg.

Wenig bekannte Aussichtpunkte, erhellende Einblicke in den Weinbau und einige erfrischende Tropfen Württemberger bot dieser Sommertage eine vierstündige, aber recht kurzweilige Lesersommer-Veranstaltung am Heilbronner Wartberg. 150 Leser wollten mit, zehn war das Losglück hold. Auf Initiative der Heilbronner Stimme führte Wengerter-Urgestein Martin Heinrich die muntere Wandertruppe über ein wenig bekanntes Teilstück des Wein-Panorama-Weges am Wartberg.
Traumhafte Aussicht an der Lempp-Ruhe
Die Strecke verlief also nicht über die von der Sonne verwöhnte Westflanke des Heilbronner Hausberges, sondern über eine gut drei Kilometer lange Alternativ-Route: von der historischen Baumkelter an der Riedstraße nach Osten und oberhalb des Weinsberger Sattels weiter zur sogenannten Lempp-Ruhe. Von dort ging es in einem weiten Bogen zwischen Wengert und Wald vorbei am Höhenrestaurant zum Martin-Heinrich-Wengerthäusle am Wasserhochbehälter. Dort kredenzte der eloquente Namensgeber vier erfrischende Sommerweine aus seinem am Fuße des Berges liegenden Familienweingut G.A. Heinrich.
Während sich der Weinlehrpfad durch seine zwei Dutzend Info-Tafeln auch im Alleingang leicht und lohnend bewältigen lässt, wird er mit einem Führer wie diesem zur Fachexkursion, in vielerlei Hinsicht. Zunächst war es sein Vater Adolf Heinrich, der den Wein-Panorama-Weg Mitte der 1990er Jahre gleichsam auf den Weg gebracht hat und viele Stationen zusammen mit einigen kreativen Freunden unter dem Dach des Verkehrsvereins gestaltete. Den roten Faden bilden die als großes H geformten Info-Tafeln, die zur Bundesgartenschau 2019 erneuert wurden, aber auch allerhand originelle Wegmarken: von der langen Amtsleiterbank am Paragrafenreiter-Denkmal über Leihgaben aus den städtischen Museen und historischen Weinberghäuschen bis hin zum Aussichtspunkt Lempp-Ruhe.
Der gleichnamige Stadtförster hat sie vor 120 Jahren anlegen lassen. Dort, im Grunde aber fast überall entlang des Weges, bieten sich traumhafte Aussichten, vornehmlich ins Weinsberger Tal bis hinauf zu den Windkrafträdern in den Löwensteiner Bergen. Unübersehbar dabei auch: Weinbergbrachen. Wie unterhalb der Weibertreu zeugen sie von der Umstrukturierung der Rebanlagen, aber auch von Stilllegungen, weil sich der Aufwand dort nicht mehr rentiert.
Was tun gegen Trockenstress im Wengert?
Stark zu schaffen macht den Weingärtnern derzeit die anhaltende Trockenheit und Hitze, wobei Heinrich die Bewässerung der Reben als "zweischneidig" betrachtet, weil sie gerade bei Junganlagen dazu führe, dass sich die Wurzeln nicht tief genug bis zum Grundwasser vorarbeiten und so gleichsam "lebenslang am Tropf hängen" müssten. Er setze bei der Rebenerziehung von klein auf aufs Unkraut jäten. Entsprechend unterschiedlich sehen dieser Hitzetage die Blätter und Beeren aus.