Heilbronner Pferdemarkt kehrt in die Innenstadt zurück
Die Traditionsveranstaltung erlebt einen Neustart in der Heilbronner Innenstadt mit vielen alten Bekannten. Die Beschicker plagen aber so manche Sorgen.

Die Corona-Pandemie ist inzwischen ganz weit weg und der Pferdemarkt ist nah. Das erste Heilbronner Großereignis im Jahreskalender 2023 kehrt zu seinen Wurzeln und an seinen angestammten Platz in der Innenstadt zurück.
Vorbei die Zeit, als wie im vergangenen Jahr auf der Theresienwiese improvisiert werden musste oder der Traditionsmarkt 2021 coronabedingt in seinem 251. Jahr sogar ganz ausfiel. "Wir haben praktisch wieder alle Standplätze rund um die Harmonie, Karlstraße, Gymnasiumstraße und am Friedensplatz besetzt", verkündet Steffen Schoch zwei Wochen vor dem Eröffnungssamstag am 25. Februar erleichtert.
Mit den rund 250 angemeldeten Marktbeschickern liege man ziemlich genau bei der Zahl aus dem Jahr 2020, so der Geschäftsführer der Heilbronn-Marketing GmbH. Auch an den Öffnungszeiten hat sich nichts geändert. Samstags und sonntags hat der Pferdemarkt von 11 bis 19 Uhr geöffnet, am Montag, 27. Februar, von 10 bis 18 Uhr.
"Qualität und Vielfalt der Beschicker sind gut", verspricht Alexander Ghassemi. "Mit Schäfer-Reisen und einem Start-Up vom Campus Heilbronn mit Superfood haben wir auch zwei neue regionale Anbieter dabei", unterstreicht der Marktmeister des Pferdemarktes. Daneben sind auch die für die Stimmung auf einem Krämermarkt so wichtigen "Originale" wie Keks-Ronny und "Fischfritz Aal-Volker" wieder mit am Start.
Tagesmärkte gelten bei Beschickern nicht mehr als begehrt
Insgesamt habe sich die Situation in der Branche aber verändert. "Tagesmärkte gibt es kaum noch oder lohnen sich nicht mehr", betont Manfred Kern, der auch schon Jahrzehnte im Geschäft ist. Deshalb werde es auch immer schwerer, Nachwuchs zu finden, so der 65-jährige Betreiber eines Kräuter-, Tee- und Gewürzstands.
"Viele Schausteller haben auch das Geschäft aufgegeben und sind in Ruhestand gegangen", hat Ralf Zöllner festgestellt. Der Öhringer, der auch Beisitzer im Landesverband der Schausteller und Marktleute ist, wird zunehmend mit Personalproblemen konfrontiert. "Das führt dann dazu, dass man an einem Wochenende nur noch einen Markt beschickt, auch wenn es zwei Angebote gibt", sagt Zöllner.
Inzwischen kämen auch schon Städte auf die Beschicker zu, um sie mit attraktiven Angeboten zu ködern. "Wenn wir noch ein paar Jahre durchhalten, bekommen wir vielleicht noch Geld, wenn wir kommen", scherzt Manfred Kern. Pferdemärkte, der Wimpfener Talmarkt, Kirchweih- und Weihnachtsmärkte seien aber immer noch "Highlights, die laufen noch gut", unterstreicht der Obersulmer. Deshalb setzen er und seiner Mitstreiter auch auf ein umsatzstarkes letztes Februarwochenende in Heilbronn. "Die Leute sind glücklich, dass wir wieder da sind. Das hat auch der Weihnachtsmarkt gezeigt", ist sich Hanne Schröter sicher.
Die Standgebühren haben sich erhöht
Zunächst müssen die Schausteller aber in diesem Jahr bei den Standgebühren tiefer in die Tasche greifen. Um sieben Prozent hat die HMG die Preise gegenüber dem Vorjahr erhöht. "Das ist eine ganz normale Entwicklung", rechtfertigt Steffen Schoch die Preissteigerung und verweist auf die gestiegenen Kosten. Ein Warenverkäufer muss somit 42,44 Euro netto für jeden Standmeter bezahlen, inklusive Strom-Pauschale. Imbiss- und Getränkestände zahlen 68,91 Euro je laufendem Meter, in der Kategorie kommen die Stromkosten noch on top.
"Eins zu eins können wir die Erhöhungen nicht weitergeben", macht Hanne Schröter klar. "Aber ein bisschen müssen wir die Preise schon anpassen", betont die erfahrene Gastronomin.
Unverändert bleibt das Angebot am Friedensplatz. Dort werden wieder der Streichelzoo an der Ecke Moltkestraße sowie der Vergnügungspark und eine Geräteausstellung an der Bismarckstraße aufgebaut. "Der Standort ist deutlich attraktiver", sagt Gastronomin Hanne Schröter, die mit ihrer Schwester Uschi wieder mit zwei Speiseständen auf dem Pferdemarkt dabei ist. Vor dem Umbau des Busbahnhofes waren die Fahrgeschäfte immer an der Karlstraße beheimatet gewesen.
Bewährt hat sich auch die Bewirtung an allen drei Tagen im Wilhelm-Maybach-Saal und der Antik- und Trödelmarkt am Samstag und Sonntag im großen Saal der Harmonie. Gänzlich neu ist eine Afterpferdemarkt-Party. Sie findet erstmals am Samstagabend ab 18 Uhr in der Sky-Bar im Parkhotel statt.