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Heilbronner Weihnachtsmarkt: Fazit fällt bei Händlern und Gastronomen unterschiedlich aus

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Licht und Schatten über dem Heilbronner Weihnachtsmarkt: Als Pluspunkte gelten Eisbahn und Bimmelbahn. Wetter, Kaufzurückhaltung, fehlende Besucher – das sind häufig genannte Kritikpunkte der Händler.

Das Fazit der Händler auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt fiel durchwachsen aus.
Das Fazit der Händler auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt fiel durchwachsen aus.  Foto: Lina Bihr

"Es ist nicht ganz so wie es sein sollte", sagt Manfred Kern, der seinen Gewürzstand traditionell in der Sülmerstraße aufgebaut hat. Er nennt als Gründe den frühen Beginn, den Wegfall des vierten Advents, das Wetter und das Geld, das nicht mehr so locker sitzt. "Es fehlen auch die Kunden, die bewusst kommen, um hier einzukaufen", stellt der 66-Jährige aus Obersulm-Weiler fest. Deshalb sei der Umsatz im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen.

Dabei hatte der Käthchen-Weihnachtsmarkt, der bereits am 21. November startete, an 31 Tagen geöffnet, so lange wie kaum zuvor. Mit dem Totensonntag und dem vierten Advent fielen aber auch zwei starke Besuchertage weg.


Käthchen-Weihnachtsmarkt Heilbronn: Ähnliche Besucherzahlen wie in den Vorjahren

Es war lange nicht so gut wie sonst", zieht der Würstchenverkäufer am Stand von Ulrich Weißschuh aus Zaberfeld in der Sülmerstraße eine durchwachsene Bilanz. Er zählt Wetter, Konsumzurückhaltung und Besucherzahl als Schwachpunkte auf. Die Statistik bestätigt den Eindruck nicht. "Wir hatten nahezu die gleichen Besucherzahlen als in den Jahren zuvor", betont Steffen Schoch. Tatsächlich wurden in der Fleiner Straße an den 31 Tagen rund 1,14 Millionen gezählt. 2022 waren es 1,146, im Jahr 2019 1,135 Millionen.

 

Für den HMG-Chef waren vor allem die neue Eisbahn und die Bimmelbahn, die wie 2022 zwischen Sülmer City, Unterer Neckarstraße und Innenstadt verkehrte, Pluspunkte auf dem Markt. Jeweils 6000 Menschen nutzten beide Angebote. "Die Eisbahn hat auf jeden Fall für eine höhere Aufenthaltsdauer auf dem Kilianplatz gesorgt", sagt Schoch. Während sich die Kinder auf der Kunststofffläche tummelten, genossen die Eltern Glühwein und Bratwurst an den Ständen.

Zahlreiche Stammkunden besuchen den Käthchen-Weihnachtsmarkt in Heilbronn

"Die Eisbahn fand ich sehr positiv", schätzt auch Uschi Schröter das Angebot. Sie betreibt mit d´Scheune und dem danebenliegenden Imbiss zwei Traditionsbetriebe auf dem Kiliansplatz. "Ich war in diesem Jahr wirklich zufrieden. Wir leben seit Jahren von unseren Stammkunden, das zahlt sich aus", betont die Gastronomin. Schröter profitiert davon, dass ihre Scheune auch bei schlechtem Wetter zu den gemütlichsten und schönsten Plätzen auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt zählt.

Auch Claudia Damerau zieht eine positive Bilanz. "Wenn man auf das Wetter blickt, sind wir zufrieden", so die Imbissbetreiberin auf dem Heilbronner Marktplatz, wo sich die Menschen in den Abendstunden häufig drängten. Die Frequenz auf Marktplatz und Kilianplatz war gut, das hat funktioniert", freut sich Steffen Schoch.


Käthchen-Weihnachtsmarkt Heilbronn: Früher Start kam nicht gut an

Dagegen drückten Wetter und die allgemeine politische Lage eher aufs Gemüt. "Ich fand den Weihnachtsmarkt im Vergleich zum vergangenen Jahr ein wenig enttäuschend", bilanziert Susanne Mühlbacher-Jung. Vor allem unter der Woche sei es schwierig, die Kunden an den Stand zu locken, betont die Händlerin, die am Eingang der Sülmer City ein umfangreiches Sortiment an Kerzen, Lichtspielen, Wind- und Teelichtern bietet. Die erste Woche habe sich nach dem frühen Start nicht ausgezahlt, stellt die Mosbacherin fest.

In Stuttgart, Bad Wimpfen und Mosbach wo Mühlbacher-Jung gemeinsam mit ihrem Mann ebenfalls Stände betreibt, sei die Lage besser. Dagegen blickt man am Stand von Richter und Remmele in der Fleiner Straße, wo es Crepes, Dampfnudeln, Süßigkeiten, Glühwein, Punsch und Jagertee gab, positiv auf die vergangenen 31 Tage zurück. "Das Geschäft war in Ordnung, wir sind zufrieden" sagt Mitarbeiter Jochen Kugler abschließend.

Diskussion um längere Öffnungszeiten

Bilanz will in den kommenden Wochen auch Steffen Schoch mit seinem Team ziehen. Dabei wird man über ein Nightshopping im kommenden Jahr sprechen, das es diesmal nicht gab, weil sich der Einzelhandel dagegen ausgesprochen hatte. Das Event hatte aber 2019 als Besuchermagnet gewirkt. Auch längere Öffnungszeiten könnten ein Thema sein. Während die Stände in Heilbronn bereits um 20 Uhr schließen, darf in Ludwigsburg und Stuttgart bis 21 beziehungsweise 22.30 Uhr gefeiert werden.

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