Großes Photovoltaik-Projekt auf Dach der Luise-Bronner-Schule in Heilbronn
Die Heilbronner Stadtverwaltung sieht weiteres Ausbaupotenzial bei Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, in der Deponie und im Klärwerk. Doch eine Sache bremst die Vorhaben oft aus.

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien drückt die Stadt Heilbronn aufs Tempo. Wie die Verwaltung jetzt mitgeteilt hat, setzt die Stadt mit der Luise-Bronner-Schule ihr bislang größtes Photovoltaikprojekt auf dem Dach einer städtischen Schule um. Solarmodule würden dort etwa 240.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr generieren, so viel wie etwa 80 Drei-Personen-Haushalte in einem Jahr verbrauchen.
Eine Vervierfachung der Leistung
Rund 2,7 Megawatt Strom liefern derzeit Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern. Bis Ende 2024 sollen es vier Megawatt sein. Im Vergleich zum Jahr 2018 wäre das eine Vervierfachung der Leistung auf eigenen Liegenschaften. Das Ausbaupotenzial sei groß. Viele Dächer seien noch ungenutzt. "Allerdings haben viele Dächer einen Sanierungsbedarf", sagte Baubürgermeister Andreas Ringle in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Gemeinderats.
Der Anteil des erzeugten Stroms auf kommunalen Liegenschaften beträgt im Vergleich zur Gesamtleistung auf Heilbronner Gemarkung gut sechs Prozent. "Wir sind da vorbildlich", sagte Ringle. Für Tanja Sagasser-Beil ist der vergleichsweise geringe Anteil Grund genug, die Unternehmen für dieses Thema zu sensibilisieren. "Die Stadt muss als gutes Beispiel vorangehen", sagte die SPD-Stadträtin. Alfred Dagenbach (AfD) regte an, über städtische Zuschüsse für private Haushalte nachzudenken.
Weitere Flächen im Bereich der Deponie und beim Klärwerk
Die Stadt hat ihr weiteres Ausbaupotenzial ausgelotet. Demnach könnten auf kleineren und sanierungsbedürftigen Dächer weitere Anlagen für zwischen zwei und sechs Megawatt realisiert werden. Ferner stünden Flächen im Bereich der Deponie Vogelsang am Wartberg sowie beim Klärwerk bereit. Die Verwaltung sieht hier weitere gut 17 Megawatt, die mithilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt werden könnten.
Susanne Schnepf (CDU) sieht Photovoltaikanlagen vor allem auf Dächern. "Freiflächen sollte man anders nutzen." Die Stadträtin regte an, auch Parkhäuser mit in die Überlegungen einzubeziehen. Wichtig sei auch, dass die Rentabilität der Anlagen gesichert sein muss. "Die Einspeisevergütung ist derzeit grenzwertig", sagte Schnepf.
PV-Anlagen auch auf Wänden bauen
Konrad Wanner (Die Linke) sprach von einem möglichen spürbaren Zuwachs an erneuerbaren Energien. Er forderte die Verwaltung auf, einen Plan für die kommenden fünf Jahre zu erstellen und damit auch bessere Preise zu erzielen. Auch für Eva Luderer (Bündnis90/Die Grünen) steht fest: "Je länger man wartet, desto schwerer kommt man in die Gänge." Photovoltaik-Anlagen, so die Stadträtin weiter, könne man nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Wänden bauen.
"Das Thema wird in den nächsten zehn Jahren wichtig sein", sagte Eugen Gall (FWV). Deshalb müsse die Stadt "dranbleiben". Tatsächlich sollen in den kommenden zwei Jahren Anlagen mit 1,3 Megawatt Leistung hinzukommen. Vorgesehen sind die Dächer des technischen Schulzentrums, der Mörike-Realschule, der Helene-Lange-Realschule, der Fritz-Ulrich-Schule und der Grundschule Klingenberg.
Lieferengpässe bremsen Ziele aus
Weitere fünf Megawatt könnten zukünftig erschlossen werden, indem bisher unsanierte große Dächer sowie kleinere Gebäude genutzt und bestehende Anlagen aufgerüstet werden. Langfristig könnte die Stadt so 100 Prozent ihres derzeitigen Gebäudestrombedarfs bilanziell erzeugen. Baubürgermeister Ringle wies aber auch darauf hin, dass Lieferengpässe von Materialien und die hohe Auslastung der Elektro- und Solarinstallateure die Projektziele zuweilen ausbremsten.
Masterplan für den Klimaschutz
Der Ausbau der Photovoltaikpotenziale ist Bestandteil der Maßnahmen des Klimaschutz-Masterplans. Die Stadtverwaltung Heilbronn will bis zum Jahr 2030 treibhausgasneutral werden und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stadt setzt neben Anlagen im eigenen Besitz auch auf eine Zusammenarbeit mit der Bürgerenergie Heilbronn sowie der Energeno und Privatinvestoren. "Ohne unsere Partner wären wir deutlich langsamer", sagte Baubürgermeister Andreas Ringle im Ratsrund.