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Fast 22 Prozent der Heilbronner Berufsschüler ohne Abschluss: Was sind die Gründe?

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Der aktuelle Bildungsbericht für Heilbronn sorgt unter Stadträten für rege Diskussionen, kein Wunder: 21,9 Prozent der Berufsschüler haben keinen Abschluss. Defizite gibt es vor allem in den Fächern Mathe und Deutsch, aber nicht nur dort.

Nicht nur an Heilbronner Schulen gibt es immer mehr Sitzenbleiber und Jugendliche, die keinen Abschluss schaffen. Vor allem mit Mathe und Deutsch hapert es. Stadträte sprachen neulich in einer Grundsatzdebatte von "Alarmzeichen". Foto: dpa
Nicht nur an Heilbronner Schulen gibt es immer mehr Sitzenbleiber und Jugendliche, die keinen Abschluss schaffen. Vor allem mit Mathe und Deutsch hapert es. Stadträte sprachen neulich in einer Grundsatzdebatte von "Alarmzeichen". Foto: dpa  Foto: Julian Stratenschulte

Seit 2010 legt das Schul-, Kultur- und Sportamt regelmäßig einen Bericht mit allerhand Zahlen, Daten und Fakten zur Heilbronner Bildungslandschaft vor. Bürgermeisterin Agnes Christner nennt ihn "eine wichtige Handlungsgrundlage für bildungspolitische Entscheidungen auf kommunaler Ebene". Dies bestätige sich jüngst im Gemeinderat, wo der Bericht von Stadträten rege reflektiert wurde.

Dass 21,9 Prozent der Berufsschüler keinen Abschluss haben, ist für CDU-Fraktionschef Thomas Randecker ein Alarmzeichen. "Wie sollen solche jungen Menschen nur in den Arbeitsmarkt integriert werden?" Auffällig seien auch die Defizite in Mathe und Deutsch. Mit Blick auf schöne Neubauten meinte er, dies dürfte "Begehrlichkeiten wecken".


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Familiärer Hintergrund entscheidet oft: Grundschulen als Basis für Bildungschancen 

Zwar seien die Schülerzahlen leicht rückläufig, so Steven Häusinger (Grüne), doch nähmen die Aufgaben für Schulen wegen "allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungen" zu, der Druck auf Lehrer steige. Stärken müsse man vor allem Grundschulen, aber auch den schulischen Kita-Bereich, weil sie Basis für Bildungschancen seien.

"Bildung darf nicht nur vom familiären Hintergrund abhängen", betonte Anna Christ-Friedrich (SPD). Gleichzeitig sei sie "das A und O für alles weitere". Engagement sei vor allem im Bereich der Integration notwendig, menschlich, aber auch finanziell. Wie Häusinger sprach sie ausdrücklich Lehrern Dank aus. Die großen Bildungsdefizite vieler Kinder hätten "auch etwas mit Migration zu tun", so Raphael Benner. Der AfD-ler nutzte den Punkt, um sich "gegen unbegrenzte Zuwanderung" auszusprechen und meinte unter dem Stichwort "deutsche Leitkultur", dass der Wandel vom "monoethnischen zur multiethnischen" Gesellschaft mit weiteren "Verwerfungen" einhergehe.

Sonderpädagogik und Werkrealschule als Hinführung zum Beruf würden immer wichtiger, sagte Sylvia Dörr (FDP). Hier leiste etwa die Finkbeiner-Schule Vorbildliches. Der Digitalisierungsschub sei nicht zuletzt Corona zu verdanken. Und: Weil der schulische Erfolg von der Sprache abhänge, müsse die Förderung hier forciert werden.

Defizite bei Sprachkompetenz auch auf Zuwanderung zurückzuführen

"Wir müssen in Deutsch und Mathe Ursachen suchen und nachsteuern", so Marion Rathgeber-Roth (UfHN). Die Defizite in der Sprachkompetenz seien auch auf Zuwanderung zurückzuführen, "das zieht den Schnitt nach unten". Bei der Digitalisierung sei Heilbronn auf einem guten Weg. Aber: "Wir brauchen nicht nur Akademiker, sondern auch Handwerker."

Dass Heilbronn viel Geld in Bildung stecke, lobte Erhard Jöst (Linke). Besonderes Augenmerk müsse auf Sprachkompetenz gelegt werden. Schule als Lern- und Lebensort für junge Menschen müsse außerdem verstärkt Wert auf eine gesunde Ernährung legen, auch wegen ärmerer Familien und wegen solcher aus anderen Kulturkreisen.

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