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Klagen von Bewohnern: Was ist in der Schellengasse in Heilbronn los?

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Die Schellengasse in Heilbronn ist eigentlich eine kleine, unscheinbare Gasse. Anwohner und Geschäfstleute in dem Bereich klagen jedoch über unerträglichen Krawall in der Nacht.

Die Schellengasse in Heilbronn verbindet Fußgängerzone und Allee.
Die Schellengasse in Heilbronn verbindet Fußgängerzone und Allee.  Foto: Kinkopf, Heike

Einige Anwohner in der Schellengasse berichten von unzumutbarem Lärm und ständigen Streitigkeiten in der Nacht. Der Kommunale Ordnungsdienst KOD der Stadt Heilbronn weiß von nichts. Die Polizei stellt in der Gasse keine vermehrten Einsätze fest. Dazu im Widerspruch stehen die Schilderungen von Bürgern.

Die Schellengasse ist eine schmale, etwa 150 Meter lange Straße. Sie verbindet die Sülmerstraße in der Nähe vom K3 mit der Allee. "Was hier abgeht, ist unnormal", sagt Bahador Rafiei. Der 34-Jährige arbeitet im Restaurant Warsteiner Stuben. Es sei in der Gasse oft unheimlich laut, dann gehe er nach draußen und frage, ob es auch leiser gehe. Ständig passiere dort etwas, die Polizei sei oft anzutreffen. Ülkü Mößner lebt dort nach eigenen Angaben seit 25 Jahren. Sie höre nachts das Rumgeschreie oder wenn Leute sich streiten oder gar prügeln, erzählt die 65-Jährige. Andere möchten ihren Namen nicht öffentlich machen. Sie klagen unisono über Ruhestörungen. Einige Geschäftsleute sagen, ihre Kunden beschwerten sich über die Situation.

Drogenszene aus dem benachbarten Kirchhöfle hat sich verzogen

Die Schilderungen der Anwohner ergeben kein einheitliches Bild. Manch einer befürchtet, eine Trinkerszene könne sich in der Schellengasse etablieren. Dafür gibt es nach Stimme-Recherchen vor Ort keine Anhaltspunkte. Auch im benachbarten Kirchhöfle, wo früher Drogengeschäfte abgewickelt wurden, hat sich nach bisherigen Kenntnissen ein solcher Brennpunkt nicht wieder neu gebildet.

Einigkeit herrscht in einem Punkt. Viele Anwohner beobachten regelmäßig einen Mann ohne Wohnsitz. Er falle durch aggressives Herumgebrülle auf, sagen sie. Der Mann halte sich jedoch nie länger in der Gasse auf, sondern ziehe nachts von der Sülmerstraße kommend Richtung Stadtgarten weiter. Bahador Rafiei und Warsteiner-Stuben-Inhaberin Monika Radzinska (29) beschreiben ihn als einen "Einzelgänger, der herum schreit". Der Obdachlose sei nicht das größte Problem. Bei den Störenfrieden handele es sich um unterschiedliche Menschen, die sich keiner bestimmten Gruppe zuordnen ließen.

 

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Jugendliche treiben sich dort herum – vor allem donnerstags bis sonntags

"Es sind unausgeglichene Jugendliche", meint dagegen Mößner. "Donnerstags bis sonntags lassen sie es krachen." Sie fragt sich, wie die jungen Leute montags in der Verfassung seien zu arbeiten. Ihrer Meinung nach seien auch junge Menschen unter 18 Jahren darunter. In dem kleinen Park hinter der Nikolaikirche im Kirchhöfle säßen sie zusammen mit Energydrinks in der Hand. Andere Bewohner in dem Gebiet wiederum halten die Gasse für nicht besonders auffällig. Wenn sich Leute draußen unterhielten, schalle das eben sofort in die Wohnungen hinein.


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Die Situation in der Heilbronner Schellengasse ist besorgniserregend


Eine Frau gibt an, dass vor etwa zwei Wochen mehrere Autos in der Gasse beschädigt worden seien. Der Polizei liegen nach eigenen Angaben keine Anzeigen dazu vor. Seit Jahresbeginn seien drei Ruhestörungen und zwei Streitigkeiten bekannt, teilt Polizeisprecher Daniel Fessler mit. Dazu kämen eine niedrige Anzahl an Verkehrsunfällen und Verkehrsbehinderungen. "Die Schellengasse stellt aus unserer Sicht keinen polizeilichen Schwerpunkt dar."

Kommunaler Ordnungsdienst verstärkt Kontrollen

In den umliegenden Straßen, insbesondere Kirchhöfle und Berliner Platz am Theater, habe es in den vergangenen Jahren einige Beschwerden wegen Lärmbelästigungen und nächtlichen Ruhestörungen gegeben, sagt Michael Schwihel, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt Heilbronn. Zumeist stammten diese von denselben zwei Bürgern. Aktuell liege jedoch nur eine Beschwerde im Juni vor. "Aus der Schellengasse direkt ist mir nichts bekannt."

Der KOD habe bereits vor längerer Zeit die Zahl der Streifengänge in dem Bereich erheblich ausgeweitet, sagt Schwihel. Zudem kontrollierten die City-Streifen das Kirchhöfle in den Abend- und Nachtstunden. Dies habe nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung die Situation verbessert.

 

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