Keine neue Eishalle für Heilbronn – woran das Projekt aktuell scheitert
Die Heilbronner Stadträte stehen dem Bau einer neuen Halle für Events und Sport zurückhaltend gegenüber. Die Kosten lägen bei 40 bis 50 Millionen Euro. Oberbürgermeister Harry Mergel soll das Projekt zur Chefsache machen.

Das Thema Neubau einer Eishalle geistert immer wieder durch Heilbronn. Vor allem in Zeiten vor Haushaltsberatungen. Der Stadtverband für Sport, die freiwillige Gemeinschaft örtlicher sporttreibender Vereine und Organisationen, fordert derzeit keine neue Eishalle, sieht aber "dringenden Handlungsbedarf". Sinngemäß urteilen auch Heilbronner Stadträte nach einem Vor-Ort-Besuch.
Für Christoph Troßbach und Herbert Tabler, die beiden Stadtverbands-Vorsitzenden, ist die Eishalle ein "energetischer Sanierungsfall". So fehle weitgehend die Isolierung, die Abwärme der Kühlanlage werde nicht für das Soleo genutzt und das Verhältnis von Sitz- zu Stehplätzen passe nicht mehr in die Zeit. Zudem verhinderten Stützen eine gute Sicht auf die Eisfläche, die Trennung der Fanblöcke sei aus Gründen der Sicherheit ungenügend und es fehlten Umkleiden, ein Fitnessraum und eine zweite Eisfläche für einen zeitgemäßen Trainingsbetrieb.
Keine neue Eishalle für Heilbronn: Was soll letztendlich gebaut werden?
"Die Frage, ob eine neue Eishalle gebaut werden muss, ist aus unserer Sicht derzeit nicht zu beantworten", betonen Troßbach und Tabler im Gespräch mit unserer Redaktion übereinstimmend. Die Diskussion sei " vielschichtig und diffus" und aktuell noch nicht abgeschlossen. So forderten die einen eine Großveranstaltungshalle für sportliche, musikalische und sonstige Events, andere präferierten eine Multifunktionssporthalle und wieder andere plädierten für eine Veranstaltungshalle für Tennis, Rollschuhevents, Ringen und Handball.
"Der Puck liegt jetzt im Spielfeld des Heilbronner Oberbürgermeisters", bemüht Troßbach, der auch Mitglied der CDU-Fraktion ist, die Sportsprache, wie es nun weitergehen soll. Er müsse alle Akteure an einen Tisch bringen, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse bündeln und ein gemeinsames Ziel formulieren. Für Herbert Tabler, der für die SPD im Gemeinderat sitzt, sei eine neue Eishalle beispielsweise vergleichbar der SAP-Arena in Mannheim "ohne Kooperationspartner nicht realisierbar". Die Stadt Heilbronn könne beim Grundstück helfen.
Was sagen die politischen Entscheider?
Dass in die Eishalle mittelfristig gewaltige Finanzmittel investiert werden müssen, ist für Thomas Randecker (CDU) "offensichtlich". Da die Stadtwerke viele wichtige Zukunftsinvestitionen wie ein neues Busdepot stemmen müssten, erwartet er alsbald von Geschäftsführung und Aufsichtsrat ein Investitionsgesamtkonzept. Für den Publikumslauf ist nach Einschätzung von Andreas Heinrich (CDU) die Halle "noch in Ordnung".
Für den Profisport sehe es aber anders aus. Ob und wann die Halle saniert oder neu gebaut werden müsse, liege im Ermessen der Stadtwerke als Eigentümerin. Aus der Sicht von Albrecht Merkt (CDU) sollten sowohl die Renovierung der Eishalle als auch ein Neubau einer Mehrzweckhalle nur umgesetzt werden, wenn die Finanzierung des laufenden Betriebs langfristig gesichert ist.
"Die Spielstätte ist in die Jahre gekommen, es besteht Investitionsbedarf und die Räumlichkeiten sind unterdimensioniert", erklärt Gottfried Friz. Für den FDP-Stadtrat sind das Fehlen einer zweiten Eisfläche und zu wenig Sitzplätze die "zentralen Punkte". Er setzt auf das Engagement, den Ideenreichtum und den Mut der Gesellschafter. Zu Spekulationen, ob die Halle saniert oder eine Halle neu gebaut werden muss, hält sich Neustadträtin Isabell Dörr-Nill (FDP) zurück: "Vermutungen werden einer gesamtheitlichen Entwicklung der Stadt und aller damit gewünschten und notwendigen Investitionen nicht gerecht."
Hohe Kosten sind eine Herausforderung
Für Herbert Burkhardt (FW) ist ein Neubau für 40 bis 45 Millionen Euro "weder im Haushalt der Stadt Heilbronn noch im Etat der Stadtwerke darstellbar". Das Schlüsselwort heiße deshalb Sanierung. Angesichts der Mängelliste ist für Marion Rathgeber-Roth (UfHN) ein Neubau eventuell neben dem Frankenstadion die bessere wirtschaftliche Lösung. Die hohen Kosten stellten jedoch eine Herausforderung dar. Für eine Kommission, die sich mit dem Projekt Eishalle befasst, plädiert Erhard Jöst (Linke). Er hält einen Neubau für notwendig: "Eine Sanierung bringt nichts." Die Stadt aber könne keine 50 Millionen Euro aufbringen.