Stimme+
Stimme-Wahlcheck zur Halbzeitbilanz
Lesezeichen setzen Merken

Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang in Heilbronn: "Meine Partei ist eine Orientierungspartei"

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Beim Stimme-Wahlcheck auf dem Heilbronner Bildungscampus spricht Grünen-Chefin Ricarda Lang mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer über ihr Verständnis der Demokratie, den Krieg im Nahen Osten sowie in der Ukraine – und räumt eigene Fehleinschätzungen ein. Das Video in voller Länge.

Grünen-Chefin Ricarda Lang beim Stimme-Wahlcheck in Heilbronn.
Grünen-Chefin Ricarda Lang beim Stimme-Wahlcheck in Heilbronn.  Foto: Berger Mario

Pünktlich um 15 Uhr begrüßt Chefredakteur Uwe Ralf Heer auf der Bühne das Publikum im Forum des Bildungscampus sowie den heutigen Gast Ricarda Lang beim Stimme-Wahlcheck. Dass es keine Front-Veranstaltung wird, ist nach wenigen Minuten klar: Die Besucher im Publikum können per QR-Code auf der Leinwand abstimmen, wen sie wählen würden, wenn heute Bundestagswahl wäre.

Die Ergebnisse lassen sich live auf der Leinwand ablesen: Die Grünen liegen mit 49 Prozent vorne – eine Momentaufnahme und "leider nicht repräsentativ", wie auch Ricarda Lang direkt anfügt. Inhaltlich geht es los mit einem Einspielfilm von stimme.tv, in dem in wenigen Minuten das Leben von Ricarda Lang dargestellt wird.

 

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

 

Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang in Heilbronn: Besorgt über das Rückgrat der Demokratie

Wie sie mit Hass im Netz umgehe, will Heer zu Beginn von Ricarda Lang wissen. "Ich beschäftige mich gar nicht mehr so viel damit", erklärt sie. Anfangs sei das anders gewesen, denn sie wollte anderen Menschen und insbesondere Frauen zeigen: "Ihr seid nicht allein." Doch irgendwann sei es zeitlich nicht mehr verhältnismäßig gewesen. Was die Bundesvorsitzende besorgniserregend findet ist, dass Hass gegen Ehrenamtliche und beispielsweise Kommunalpolitiker derart zunimmt. Denn wenn diese Menschen wegbrechen, "bricht das Rückgrat unserer Demokratie weg", hält sie fest.

In der Ampel-Koalition musste die Grüne-Partei "viele Kröten schlucken", stellt der Chefredakteur fest. "Ausnahmsweise mussten wir sie nicht nur über die Straße tragen", steigt Lang auf den Wortwitz ein. Doch ernsthaft antwortet sie, dass das absolut nicht so sei: "Wir müssen lernen, Streit und Kompromiss wertzuschätzen", sagt sie. Es gehe weder darum zu gewinnen noch darum zu verlieren, sondern darum, "das Leben der Menschen besser zu machen."

 


Mehr zum Thema

Weitere Fotos von der Demonstration in Heilbronn zeigen wir in dieser Galerie.
Stimme+
Grünen-Politikerin in Heilbronn
Lesezeichen setzen

Ricarda Lang beim Stimme-Wahlcheck: Kleine Gegendemo mit Megafon und Trillerpfeifen


 

Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang stellt beim Stimme-Wahlcheck klar: "Wir stehen an der Seite Israels"

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, im Gespräch mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer.
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, im Gespräch mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer.  Foto: Berger Mario

Ihre Partei bezeichnet sie selbst als "Orientierungspartei", den Begriff Volkspartei findet sie nicht optimal und vor allem nicht mehr zeitgemäß. "Den Stempel der Verbotspartei kriegen sie nicht mehr los", hält Heer ihr entgegen. Diesen Vorwurf versucht Lang schnell mit inhaltlichen Erfolgen der Grünen zu entkräften: Deutschland sei zu langsam aufgrund der Bürokratie, doch gerade hier "bauen die Grünen ganz viel davon ab", so die Bundesvorsitzende.

Aufgrund der Nachrichtenlage kommt auch der Stimme-Wahlcheck inhaltlich um die aktuelle Situation in Nah-Ost nicht herum: "Plädieren Sie für eine Feuerpause?", will Uwe Ralf Heer wissen. "Ich bin für humanitäre Hilfe", ist ihre erste Antwort. Doch sie fügt an, dass man sich klar vergegenwärtigen müsse, um was es gehe. "Es geht hier darum das Leben von Jüdinnen und Juden auszulöschen. Deshalb stehen wir klar an der Seite Israels", stellt sie klar. Dabei vergisst sie nicht die Palästinenser: "Die Hamas sind das schlimmste, was den Palästinensern passieren konnte."

 


Mehr zum Thema

Stimme-Wahlcheck mit Finanzminister Christian Lindner (FDP)
FDP-Finanzminister
Lesezeichen setzen

Christian Lindner beim Stimme-Wahlcheck in Heilbronn – Video in voller Länge


 

Publikum im Stimme-Wahlcheck Forum: Meinung zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg gespalten

Thematisch geht es weiter zum nächsten Konflikt, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der Rückhalt für militärische Unterstützung bröckle, sagt Heer. "Können wir das ewig so weitermachen?" Auch für diesen Konflikt stellt Lang klar, dass man "weiter klar an der Seite der Ukraine stehe". Das Gefühl von "Wo soll das enden?", könne sie verstehen, aber so funktioniere Krieg nicht – so tragisch das sei. Denn Russland Gebiete abzutreten oder Zugeständnisse zu machen, das wäre für Menschen in der Ukraine kein Frieden. Dass sie sich anfangs gegen Waffenlieferungen ausgesprochen hat, sieht sie heute als Fehler an: "Das war eine zu affekthafte Reaktion zu sagen: Nein, das machen wir nicht."

Ob man mit Putin verhandeln solle, wird auch das Publikum gefragt: 51 Prozent meinen ja, 49 Prozent nein – ein gespaltenes Bild. Überrascht zeigt sich Lang nicht, führt aber aus wieso Verhandlungen mit dem russischen Regime so schwierig sei. Verhandlungen und Waffen stehen sich nicht entgegen, erklärt sie. Denn nur mit genügend militärischen Druck werde Russland bereit sein wirklich "ernsthaften Frieden" zu verhandeln, in dem das Regime die Ukraine als souveränen Staat anerkenne. Deshalb sei militärische Unterstützung weiter zentral. 

 


 

Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition: Ricarda Lang verteidigt Leistungen der Bundesregierung

Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition, ewiger Streit und keine Lösungen: Das ist der Eindruck, den viele Bürger von der aktuellen Regierung haben und den Ricarda Lang versucht zu widerlegen: Man habe wahnsinnig viel geschafft, die Krisensituationen wie beispielsweise die Energiekrise im letzten Winter sowie die schwierige wirtschaftliche Lage gut handeln könne. "Unsere Demokratie hat sich in den letzten Jahren verdammt gut bewiesen", sagt sie. "Ich vertraue in diese Regierung. Und nur wenn wir das zeigen, können auch die Menschen ihr vertrauen."

Fragt man das Publikum, welche Partei in der Koalition die schlechteste Arbeit leiste, ist das Ergebnis ziemlich klar: 56 Prozent stellen der FDP das schlechteste Zeugnis aus.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben