Wie es mit dem Galeria-Kaufhof-Standort in Heilbronn weitergehen könnte
In Heilbronn setzen alle darauf, dass die Galeria Kaufhof als Einkaufsmagnet erhalten bleibt. Und falls doch nicht? Was aus einstigen Kaufhäusern in anderen Städten wurde.

Galeria Kaufhof ist für viele Kunden in der Region Heilbronn noch immer "Der Horten". Das Gebäude prägt seit vielen Jahren das Bild des Einzelhandels in der Heilbronner Innenstadt. Hemden, Hosen, Blusen, Uhren, Haushaltswaren bis hin zu Spielsachen: Für viele Menschen gehörte der Gang zum Horten dazu. Und jetzt?
Während die Warenhauskette am Dienstag beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt hat, werden schon erste Stimmen aus der Kommunalpolitik laut, die fordern: Sollte der Kaufhof schließen, müsse die Stadt die Immobilie kaufen "und mit Leben füllen". Gedankenspiele aus der SPD gehen hier in Richtung Kantine für Rathausmitarbeiter, Quartierszentrum oder Schule. Was mit einstigen Kaufhäusern geschehen kann, machen anderen Städte bereits vor.
Das Kaufhof-Areal in Stuttgart-Bad Cannstatt ist Geschichte. Schon vor Monaten rückten die Bagger an, um das Ensemble beim Bahnhof plattzumachen. Die Baulücke, die der LBBW gehört, soll ab 2025 bebaut werden, im Jahr 2027 sollen dort Wohnungen, Büros und Einzelhandel sein. Nur: Es muss nicht immer gleich ein Abriss sein.
Galeria-Kaufhof-Insolvenz: Das wurde aus einstigen Kaufhäusern in Bayern
Münchens Zwischennutzung war von kurzer Dauer. Unter dem Namen Lovecraft sollte das ehemalige Kaufhaus am Stachus zum „Cultural Warehouse & Social Hub“ werden. Aus dem Leuchtturm wurde nichts, wie die "Süddeutsche Zeitung" vermeldet hat. Recklinghausen holte sich für seine ehemalige Karstadt-Filiale nach Angaben des "Merkur" aus München einen Investor an Bord. Jetzt sind im Gebäude, Marktquartier genannt, unter anderem ein Café, ein Discounter und eine Zahnarztpraxis untergebracht. Ein betreutes Wohnen für Senioren mit Kurz- und Tagespflege ist integriert. Und: Ganz oben spielen Mädchen und Jungen in einer Kita. Im bayrischen Hof wurde aus dem Kaufhof ein Hotel. Im Norden der Republik setzen die Verantwortlichen auf Bildung, wo es zuletzt Einzelhandel gegeben hat.
In Hamburg soll in einem ehemaligen Einkaufszentrum eine fünfzügige Stadtteilschule für fast 1100 Kinder entstehen. Visualisierungen versprechen Besonderes: Sport findet später einmal auf dem Dach statt, mit Laufbahn und Basketballkorb. Einen ähnlichen Weg schlägt die Stadt Lübeck ein: Dort findet bereits in einem ehemaligen Karstadt Unterricht statt. Ohnehin kommt dem ehemaligen Karstadt-Gebäude in der Hansestadt eine große Bedeutung zu: Die Stadt will mit dem sogenannten Prozess Übergangsweise auf Wandel und Zukunft setzen. "Wir wollen neue Impulse schaffen und die Innovationskraft der Lübecker Innenstadt stärken." Das sogenannte Übergangshaus sei dabei "Herzstück und Leuchtturm".
Die Stadt Lübeck betont: "In dem ehemaligen Karstadt-Gebäude entstehen verschiedene, multifunktionale Räume für Innovation und Begegnungen." Das Rathaus rechnet ab dem Schuljahr 2026/2027 durch die Rückkehr vom achtjährigen zum neunjährigen Gymnasium mit einem erhöhten Flächenbedarf für die vier Innenstadtgymnasien. Dieser Fehlbedarf werde "perspektivisch durch den Umbau des von der Hansestadt Lübeck erworbenen ehemaligen Karstadt-Gebäudes" gedeckt.
Eine neue Nutzung gibt es auch für die Verkaufsräume von Intersport Saemann in der Heilbronner Innenstadt. Mehrere Fachgeschäfte aus unterschiedlichen Bereichen sind eingezogen. Sie firmieren unter dem Namen KAI - Kultur, Ambiente, Inspiration.