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Fünfer-Team will Heilbronns Nachtleben ankurbeln

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Erfahrene Gastronomen starten mit neuen Ideen in ein vom Gemeinderat neu geschaffenes Ehrenamt. Ziel der "Transferstelle Nachtleben" ist es, das urbane Leben in der Stadt zu stärken.

Haben viel vor: (v.l.) Franziska Schulz (Superbude), Matthias Kern (Laube), Daniel Schütt (Vorstand Freies Kulturzentrum), Felix Seeger (Creme 21) und Michael Brähne (Mobilat).
Foto: Thomas Zimmermann
Haben viel vor: (v.l.) Franziska Schulz (Superbude), Matthias Kern (Laube), Daniel Schütt (Vorstand Freies Kulturzentrum), Felix Seeger (Creme 21) und Michael Brähne (Mobilat). Foto: Thomas Zimmermann  Foto: Zimmermann, Thomas

"Transferstelle Nachtleben" heißt die Stelle im sperrigen Amtsdeutsch, die der Heilbronner Gemeinderat neu geschaffen hat. Im "echten Leben" sind es nun sogar fünf Personen geworden, die sich derzeit über das Nachtleben in der Käthchenstadt Gedanken machen. Ihre Ideen und Pläne dafür sind bereits weit fortgeschritten.

Eine klare Stimme

"Bisher fehlt eine klare Stimme, die die Nachtclubs, Szenegastronomie, Bars und Gaststätten gegenüber der Stadt vertreten hat", erklärt Matthias Kern, Geschäftsführer der Laube Heilbronn. Er hat seit 1. Mai die Stelle des Sprechers im Team der Fünf inne.

Mit Franziska Schulz (Superbude), Daniel Schütt (Geschäftsführender Vorstand Freies Kulturzentrum Maschinenfabrik Heilbronn e.V.) Felix Seeger (Creme 21) und Michael Brähne (Mobilat) stehen neben Kern vier weitere ehrenamtliche "Nachtmanager" zur Verfügung. "Ich finde, dass wir eine ganz gute Mischung sind, die die gesamte Gastroszene abbildet", glaubt Michael Brähne dass ein Team von Vorteil ist. "Wir haben ja auch eine unglaubliche Vielfalt im Heilbronner Nachtleben", ergänzt Franziska Schulz.


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Studenten als Zielgruppe

Eine wichtige Zielgruppe sind für die Nachtmanager die stark wachsende Zahl von Studenten. "Wenn wir das urbane Leben in der Stadt hochhalten, werden sich die Studenten auch stärker mit Heilbronn identifizieren", ist sich Daniel Schütt sicher. Er sieht gerade in diesem Bereich "noch erhebliche Defizite" mit Blick auf klassische Studentenstädte wie Heidelberg oder Freiburg. "Ein Ziel ist es auch, eine echte Ausgehkultur zu schaffen", ergänzt Matthias Kern.

Dabei genüge es nicht, ein Weinfest bis 22 Uhr auszurichten, sondern auch die Nachtstunden in den Blick zu nehmen. "Dieser Bereich führt bisher ein Mauerblümchendasein. Bisher waren wir Einzelkämpfer, jetzt wollen wir in diesem Bereich positive Akzente setzen", betont der 48-Jährige. "Unser Ziel ist es auch, Brücken zu bauen zwischen Kultur, Clubkultur, Subkultur und Gastronomie", ergänzt Felix Seeger. "Und es geht um eine bessere Kommunikation zwischen Bewohnern, Ämtern und der Gastronomie", wirft Schütt ein.

Konkrete Projekte

Auch ganz konkrete Projekte haben die Nachtmanager bereits ins Auge gefasst. Dazu zählen die Einrichtung eines Frauentaxis, die Kontaktaufnahme mit verschiedenen Studentenorganisationen oder der Ausbau der Kampagne "Luisa ist hier", zum Schutz von Frauen, die sich sexuell belästigt fühlen. "Auch im Bereich mittelgroßer Konzerte könnte mehr passieren", betont Franziska Schulz.

Für Matthias Kern zählt auch der Blick über den Tellerrand. "Wir schauen, wie andere Städte ihr Nachtleben organisieren", betont der Laube-Chef. Über einen großen Etat verfügen die Nachtmanager dabei aber nicht. Die Stadt stellt gerade mal 5000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Für Daniel Schütt ist das schmale Budget kein Problem. "Es geht vor allem darum, mal unbürokratisch und schnell Plakate oder Flyer zu drucken. Zusätzlich werden uns auch die städtischen Ämter unterstützen", sagt er. "Unsere ersten Treffen haben gezeigt, dass ein großes Entgegenkommen bei der Stadt da ist", freut sich Matthias Kern.

Luft nach oben

Insgesamt habe sich in Heilbronn in den vergangenen Jahren viel getan, sind sich die Nachtmanager einig. "In der Bevölkerung herrscht aber dennoch das Bewusstsein vor, es ist noch Luft nach oben", wirft Michael Brähne ein. Viel Luft nach oben ist auch mit Blick auf die Wiedereröffnung der Gastronomie nach der Corona-Notbremse, die nach den sinkenden Inzidenzwerten auch in Heilbronn in greifbare Nähe rückt. "Eine konzertierte Aktion, bei der man Kultur, Szene und Gastronomie zusammenbringt, wäre schon toll, aber das kann man zur Zeit nicht seriös planen", gibt Brähne zu.


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Einiges an zusätzlicher Arbeit können die Nachtmanager aber schon einmal in den kommenden zwei Jahren planen. Denn so lange ist ihr Amt zunächst einmal angelegt. Dann soll eine Evaluation der Arbeit erfolgen. "Jetzt schauen wir mal, was wir von den entwickelten Ideen konkret umsetzen können. Dann wird sich zeigen ob der Nachtmanager eine dauerhafte Perspektive hat", betont Matthias Kern.

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