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Essen wird teurer
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Heilbronner sauer: Mehrwertsteuer-Erhöhung für Gastro-Betriebe sorgt für Frust

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Die Anhebung der Mehrwertsteuer zurück auf einen Satz von 19 Prozent lässt die Preise in der Gastronomie künftig steigen. Essensgänger aus Heilbronn machen sich deshalb Gedanken über künftige Restaurantbesuche.

Die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie steigt wieder auf den normalen Satz von 19 Prozent. Bei der potenziellen Kundschaft und bei Branchenvertretern kommt das schlecht an. Die Sorgen vor weiteren Preiserhöhungen sind groß.

„Man braucht sich nicht wundern, wenn der eine oder andere zuschließt“, sagt Gisela Neubig. Steuern und Personalkosten machten der Gastronomie eh schon zu schaffen, weshalb ständige Preiserhöhungen folgten, so Neubig. „Es wird sowieso alles teurer.“ Eine kleine Familie habe laut Neubig keinerlei Chancen, ein sorgenfreies Leben zu führen. „Armes Deutschland“, ergänzt die Frau. „Für alles hat man Geld, aber an uns wird gespart.“


Erhöhung der Mehrwertsteuer führt zu Preiserhöhung: Bürger sind verärgert

Deutlich erbost ist Ulrich Heinzmann. "Die Gastronomie, wie immer", sagt er und schiebt nach. „Die müssen sich ja das Geld irgendwo herholen“, erklärt der Rentner die zukünftige Erhöhung. Als Schuldigen macht Heinzmann Kanzler Olaf Scholz aus. Ob Heinzmann demnächst so oft wie zuvor noch in Restaurants einkehren wird? Sicher nicht, meint er. „Das werden wir ganz schnell reduzieren.“

 

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Genießer und Schlemmer Andreas Bauer geht äußerst gerne zum Essen außer Haus. Auch Sterneküche habe er schon genossen. Diese Gewohnheit müsse er nun auf besondere Anlässe reduzieren. „Die Mehrwertsteuer war ja schon vor Corona bei 19 Prozent. Die Senkung auf sieben hat die Gastronomen natürlich sehr entlastet“, sagt Bauer. Aufgrund der momentanen Lage des Staates sehe er es aber als unvermeidbar an, zurück zum alten Prozentsatz zu gehen. Trotzdem gehe er nun in Zukunft, „lieber wenig und qualitativ hochwertig essen“, als zu billiger Ware zu greifen. 

Hohe Preise, aber schlechter Service: Frau aus Lauffen mit Kritik an der Gastronomie

Verwundert und verärgert ist eine Fußgängerin aus Lauffen. „Ich gehe gerne essen, aber die Preise werden langsam unbezahlbar.“ Die Gaststätten und Kneipen seien trotz üppiger Preise voll, beobachtet sie. Das sei angesichts der Preise verwunderlich. Eine Flasche Wasser koste mancherorts mittlerweile acht Euro.

Das Problem des Personalmangels könne sie ebenfalls nicht verstehen. „Wo sind die ganzen Leute hin, die vor der Corona-Zeit dort gearbeitet haben? Arbeitslos?“, fragt sie sich. Man zahle in Restaurants viel Geld und bekomme nicht einmal einen angemessenen Service geboten, so die Lauffenerin.

Waren mit sieben Prozent einkaufen, mit 19 Prozent verkaufen: Unverständnis bei Gastronomin aus Heilbronn

Hannelore Schröter-Wagner, Gastronomin und Betreiberin der Weihnachtsmarkthütte "d'Scheune" in Heilbronn, muss ebenfalls heftig schlucken. „Man kauft seine Waren mit sieben Prozent Steuer ein, und muss sie mit 19 Prozent verkaufen“. Das führe bei einigen zu Fehlkalkulationen. Ein weiteres Wirrwarr: Beim Verkauf eines Cappuccino ist die Mehrwertsteuer mit Kuhmilch bei 19 Prozent und mit Hafermilch bei sieben Prozent.

Hinzu kommen die hohen Strom- und Personalkosten, was die Preiserhöhung gerade so befeuere. „Wir waren im letzten Jahr auf dem Einkommenslevel wie vor Corona. Dieses Jahr wird es wieder anders“, erwartet die Gastronomin, dass das Geschäft wieder schwieriger wird. „Viele können nicht mehr ausgeben, wenn sie eben nichts mehr in der Tasche haben.“ 

 

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