Essen für Schüler: Die Grenzen der Regionalität
An allen städtischen Schulen soll mittags ein Essen aufgetischt werden. Von diesem Ziel ist Heilbronn nicht weit entfernt. Was auf den Teller kommt, soll gesund und möglichst aus regionalen Zutaten gekocht sein. Letzteres ist gar nicht so leicht umzusetzen.

Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sind Trumpf. Fleisch wird in Maßen genossen, Salz und Zucker werden sparsam verwendet: Das sind einige der Empfehlungen aus dem Katalog der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese Standards sollen der Maßstab sein für das, was in Heilbronner Schulen auf den Tisch kommt.
Zwei verschiedene Menüs sollen das sein: eines vegetarisch, eines mit Fleisch, aber ohne Schweinefleisch, um religiöse Regeln zu beachten. So steht es im umfangreichen Konzept für die Schulverpflegung, das der Gemeinderat vergangene Woche verabschiedet hat.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt Rahmen vor
Die warme Mahlzeit im Unterrichtsalltag gibt es an allen Grundschulen. An 13 der 16 weiterführenden Schulen in städtischer Trägerschaft ist die Versorgung gesichert. Die Modelle sind dabei unterschiedlich, mal liefert der Metzger um die Ecke das Essen, mal ein Großcaterer oder ein von Eltern getragener Verein wie am Robert-Mayer-Gymnasium. An der Heinrich-von Kleist-Realschule, der Dammrealschule und der Helene-Lang-Realschule bleibt die Küche noch kalt, das soll sich bald ändern.
Heilbronn strebt an, dass 30 Prozent der verarbeiteten Waren Bio-Qualität haben. Susanne Schnepf sieht einen weiteren Schwerpunkt. "Regionalität ist das neue Bio", sagte die CDU-Stadträtin und mahnte: "Bitte lassen sie nicht den Preis entscheiden." Eltern seien bereit, für gute Qualität zu bezahlen. Regionalität ist allen wichtig. Allerdings verbietet es das Wettbewerbsrecht bei Ausschreibungen, Anbieter auszuschließen, die nicht aus der Region stammen. Wenn aber warmes Essen angeliefert werden soll, schränkt das den Radius schon mal ein.
Regionale Herkunft wegen wettbewerb problematisch
"Eine regionale Herkunft der Produkte muss möglich sein", forderte Marianne Kugler-Wendt von der SPD. "Am liebsten wäre uns eine städtische Küche für alle."
"Damit es schmeckt, braucht es nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller", betonte Andrea Babic (Grüne). Sie empfahl, den Blick nach Tübingen, wo Schulverpflegung mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz verknüpft werde.
"Die Anlieferung ist auch wichtig, frisches Essen schmeckt am besten", sprach sich Raphael Benner (AfD) für kurze Transportwege aus. Er regte an, eine Kooperation mit dem Heidelberger Studentenwerk zu prüfen.
Er vermisse "den gesunden Menschenverstand", monierte FDP-Stadtrat Gottfried Friz die aus seiner Sicht überzogenen Vorgaben für das Schulessen. "Wir setzen die Maßstäbe so hoch, dass ich nicht glaube, dass sie kontrollierbar sind." Derweil steigen die Kosten rund um die Schülerverpflegung in allen Bereichen. Die Stadt hebt daher Zuschüsse an, die unter anderem dafür gewährt werden, dass Caterer die Mahlzeiten mit Eltern abrechnen und Zuschüsse berücksichtigen, die für bedürftige Kinder gewährt werden. Auch für hauswirtschaftliche Kräfte, die bei der Essensausgabe helfen, oder für die Aufsicht in den Mensen werden die Mittel aufgestockt.


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