Ehemaliger VfR-Torjäger Eberhard Haberkern wird 85
Der Fußball prägte das Leben von Eberhard Haberkern. In den 1950er und 1960er Jahren spielte der talentierte Stürmer für insgesamt sieben Vereine. Die Fußballer des TSV Biberach führte er in die 2. Amateurliga und organisierte mit ihnen Fußballreisen nach Afrika.

Er schießt Tore am Fließband wie Gerd Müller. Dank seiner Treffer ist er in jungen Jahren schon eine wichtige Stütze des VfR Heilbronn. Und er gilt als einer der ersten Wandervögel in Sachen Fußball: Eberhard Haberkern läuft während seiner aktiven Zeit als Vertragsspieler für sieben Fußballvereine auf.
An diesem Samstag feiert der rüstige Senior und noch immer tüchtige Unternehmer im Kreise seiner großen Familie in seinem Haus in Neckargartach seinen 85. Geburtstag: "Etwas Schöneres gibt es nicht", freut sich Haberkern seit Tagen auf dieses Ereignis und die drei Enkel.
Ein Autogramm von Becker und Stich
Zufrieden sitzt er in seinem Hobbyzimmer, das einem Museum gleicht. Bunte Wimpel und glänzende Pokale, die an ruhmreiche Fußballspiele erinnern, Andenken an Auslandsreisen und Autogramme unter anderem von Boris Becker und Michael Stich lassen die sportlichen Jahre des gebürtigen Heilbronners Revue passieren.
In Berlin vor 100.000 Zuschauern gespielt
1956 beginnt seine Fußballkarriere. Er wird mit dem VfR württembergischer Jugendmeister, süddeutscher Vizemeister und schießt als 18-jähriger Jungspund den VfR in die zweithöchste Liga. Zwei Jahre später schnürt er sein Fußballbündel und wechselt zum VfB Friedrichshafen. Sein Weg führt ihn zu Schwaben Augsburg und später zu Viktoria 93 Berlin in die höchste deutsche Spielklasse. Unvergessen ist das Spiel in der Berliner Stadtelf vor 100 000 Zuschauern gegen Real Madrid. Bei Singen 04 beendet der Torjäger seine erfolgreiche Profikarriere und verstärkt die Amateurelf des SV Neckarsulm.
Als Biberach gegen Panathinaikos antrat
1967 startet Eberhard Haberkern seine vierte Karriere als Spielertrainer und Funktionär beim TSV Biberach. Er führt den Verein von der B-Klasse in die 2. Amateurliga und er organisiert mehrwöchige Reisen durch die USA, Kanada und Westafrika. Höhepunkt in der Biberacher Vereinsgeschichte ist der 2. November 1972: Vor 22 000 Zuschauern tritt der kleine Dorfverein in Athen gegen den damaligen Europapokal-Finalisten Panathinaikos mit Trainer Ferenc Puskás an. 0:4 werden die Biberacher nach Hause geschickt.
Tennis rückte in den Mittelpunkt
1975 gründet Haberkern mit seiner Frau Heidi die HK-Gleitlager GmbH in den Böllinger Höfen. Ein Jahr später hängt er die Fußballschuhe an den Nagel. Zwischenzeitlich führt Sohn Thomas das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern. Tennis rückt neben der Firma für Eberhard Haberkern in den Mittelpunkt. 23 Jahre leitet er die Abteilung der Spvgg Frankenbach. Noch immer schlägt der Hoffenheim- und Bayern-Fan einen gepflegten Ball.
Gern gesehener Gast bei den Red Devils
Sein Sportlerherz pocht aber auch für die Red Devils: Bei Heimspielen sitzt er in der ersten Reihe. Und was sagt er zur WM? Er steht neben dem noblen Massagesessel, den ihm seine Tochter Sabine, seit Jahren Missionarin in Mikronesien, schenkte, der jedoch etwas verfrüht geliert wurde: "Ich halte mich aus dem Politischen raus und genieße die Spiele", sagt der Fußball-Globetrotter gelassen.