Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Die Stadt anders denken

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Wie können wir auch in zehn Jahren noch in Heilbronn leben? Wenn Extremwetter zunehmen und Menschen unter Hitze, Lärm und Schmutz leiden? Bei der jetzt gestarteten "Tagung Ökonomie und Ethik" an der Hochschule Heilbronn stehen genau diese Fragen im Mittelpunkt.

von Milva-Katharina Klöppel
Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs entsteht seit 2008 mit dem Neckarbogen nach und nach ein neuer Stadtteil − mit viel Wasser und Grün. 
Foto: Archiv/Maier
Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs entsteht seit 2008 mit dem Neckarbogen nach und nach ein neuer Stadtteil − mit viel Wasser und Grün. Foto: Archiv/Maier  Foto: Maier

Früher war es so viel einfacher. Da war Heilbronn die Käthchenstadt, bekannt für Trollinger und Lemberger sowie Industrie. Heute spricht man von der Schwarmstadt - wenn es um den Zuzug von Studierenden geht. Oder aber von der urbanen Gartenstadt, der gesunden Großstadt, wenn es ums Grün geht. Letztere Begriffe, die Dienstagabend bei der Auftaktveranstaltung der "Tagung Ökonomie und Ethik" der Hochschule Heilbronn fielen. "Erstmals in fünf Einzelterminen und gestreamt", wie der Organisator und Ethik-Beauftragte Professor Dr. Roland Pfennig zur Einführung erklärte. Den Anfang machte Oliver Toellner, seit Mai diesen Jahres Leiter des Heilbronner Grünflächenamts.

Toellner schlägt einen weiten Bogen bis hin zum Paradiesgärtchen, wenn er darüber spricht, wie eine widerstandsfähige Stadt im Klimawandel zu entwickeln ist, die auch unter schwierigen Umweltbedingungen Bestand hat. Neuerdings falle dann auch in der Stadtplanung immer häufiger der Begriff der Resilienz. Damit ist allgemein die Fähigkeit gemeint, gelassener auf stressauslösende Reize zu reagieren. Ähnlich wie Eckart von Hirschhausen in seinem eingespielten Grußwort kommt auch Oliver Toellner zu dem Schluss, dass die Antworten dabei nicht global, sondern regional zu finden sind.

 


Mehr zum Thema

Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Umfrage: Auto dominiert in Heilbronn und Umgebung


Chancen und Probleme

Unter der Überschrift "Resilienz ist die neue Nachhaltigkeit" stellt Toellner vor, wie die Buga 2019 von Beginn an nicht als "Blümchenschau sondern nachhaltige Stadtentwicklung" konzipiert wurde. Auch das "Klimawäldchen" neben dem Wollhaus sei ein ausgezeichnetes Vorzeigeprojekt. Allerdings verdeutlicht der 51-jährige Stadtplaner auch anhand des städtischen "Landschaftsplans 2030", dass es bereits heute zahlreiche Pflanzen in der Stadt gibt, die nicht mehr selbstständig ans Grundwasser herankommen. Sie müssten im Sommer vom Grünflächenamt mit großem Aufwand gegossen werden. Deutlich erkennbar sei auch der Handlungsbedarf bei Erosionen, beispielsweise in Biberach oder im Bereich der Stuttgarter Straße. "Wertvoller Oberboden geht unhaltbar verloren, verstopft die Kanalisation und verschmutzt Straßen", führt Toellner aus. Am Ende wagt der gebürtige Stuttgarter einen Blick über den Tellerrand, wie er es nennt. Wie Landschaft auch in der Stadt funktionieren könnte, wenn beispielsweise der ruhende Verkehr aus den engen Straßen der nördlichen Innenstadt verschwinden würde, sehe man in Städten wie Kopenhagen.

Diskussion zur nördlichen Innenstadt

In der anschließenden Diskussion kamen weitere Fragen zu den Plänen für die Innenstadt auf. Etwa, ob der verdolte Pfühlbach nicht im Zuge der Sanierung der Turmstraße wieder freigelegt werden könnte. Oder aber die Begrünung von Häuserfassaden und -dächern gefördert werden sollte.

Weitere Termine

Die Tagungsreihe des Zentrums für Studium und Lehre läuft noch bis zum 7. Dezember. Infos und Anmeldung unter www.hs-heilbronn.de

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben