Die Sonne steht im Fokus einer neuen Sonderausstellung der Heilbronner Experimenta
Das Science Center Experimenta in Heilbronn eröffnet am 18. Februar eine neue Sonderausstellung zum Thema "Die Sonne - Der Mensch und das Licht". Mal geht es darin um die Sonne als Energiequelle oder als heilende Kraft, mal um die Gefahren, die von ihr für den Menschen ausgehen.

Mit der Sonne kann man viel Positives, aber auch Negatives verbinden. Auf der einen Seite stehen Glücksgefühle, Urlaub, Wärme und Energie, auf der anderen Sonnenbrand, unerträgliche Hitze und Hautkrebs. Die neue Sonderausstellung "Die Sonne - Der Mensch und das Licht" in der Heilbronner Experimenta beschäftigt sich intensiv mit dem strahlenden Himmelskörper.
Genauer gesagt beleuchtet die Ausstellung, die aus dem Science Museum in London nach Heilbronn gezogen ist, vier Aspekte im Zusammenhang mit der Sonne: Zeit, Gesundheit, Energie und Wissenschaft. An diesem Samstag, 18. Februar, wird die Sonderausstellung eröffnet. Bis zum 20. September können Besucher sie sich im Untergeschoss der Experimenta anschauen. Als Begleitprogramm gibt es Vorträge, einen Science-Dome-Film und einen Podcast.
Die Beziehung zwischen der Sonne und Zeit
Dr. Harry Cliff, der Kurator der Ausstellung vom Science Museum in London, gibt bei einem Rundgang einen kleinen Einblick in Themen, Exponate und Hintergründe. Los geht es mit der Beziehung zwischen Sonne und Zeit.
Menschen, erklärt der Kurator, hätten schon früh begonnen, den Verlauf der Sonne zu beobachten, um ein Gefühl für Zeit zu entwickeln. "Einer der ersten Gründe für den Menschen, die Uhrzeit ermitteln zu wollen, war religiöser Natur." So ließen sich auf Sonnenuhren etwa Gebetsstunden markieren. Später habe man eine einheitlichere Zeit gebraucht, um zum Beispiel Fahrpläne für Zugreisen quer durch das Land und durch Europa festzulegen.
Spätestens seit der Entwicklung der Atomuhr habe man sich mehr und mehr von der astronomischen Herleitung distanziert.
Die Sonne hat Auswirkungen auf die Gesundheit
Im Bereich Gesundheit dagegen spielt die Sonne noch immer eine sehr große Rolle. In diesem Teil der Ausstellung geht es zunächst um Historisches: "Nachdem Menschen zuhauf in Städte gezogen waren und sich Krankheiten ausbreiteten, realisierten sie verstärkt, dass die Sonne eine Auswirkung auf ihre Gesundheit hat", berichtet Cliff. Im frühen 20. Jahrhundert habe man etwa herausgefunden, dass Tuberkulose-Bakterien durch Solartherapie abgetötet werden konnten.
Dr. Christian Sichau, Leiter des Bereichs Ausstellungen bei der Experimenta, erzählt, auch Heilbronn komme in diesem Teil der Ausstellung vor, und zwar mit einer Infotafel zum Heilbronner Licht-Luft-Bad, einem der ersten in Deutschland. Mit unterschiedlichen Standorten und zwischenzeitlichen Unterbrechungen existiert das Licht-Luft-Bad in Heilbronn schon seit mehr als hundert Jahren.
Schattenseiten der Sonnenstrahlung
Durch die immer bekannter werdende "heilende Kraft" der Sonne, sagt Cliff, hätten sich aber auch zum ersten Mal vermehrt die Schattenseiten der Sonnenstrahlung gezeigt, von Sonnenbrand bis Hautkrebs. So befindet sich in der Ausstellung auch der Prototyp einer Liege, die bei einem Sonnenstich zur Kühlung der Menschen genutzt wurde.
"Interaktiv gibt es die Möglichkeit, verschiedene historische Sonnenbrillen anzuschauen", berichtet Cliff. Einige davon sind auch ausgestellt, zum Beispiel das Exemplar einer Schneebrille aus dem 19. Jahrhundert, die die Inuit seit Tausenden Jahren nutzen, um sich gegen Schneeblindheit zu schützen.
Aktuelle Entwicklungen im Bereich Energie

Im Bereich Energie und Wissenschaft geht es um ganz aktuelle Themen und Technologien, um Solarenergie, Kernfusion und neuste Erkenntnisse und Entwicklungen.
"Ein Highlight der Ausstellung ist hier ein Solarpanel, das Jimmy Carter auf das Weiße Haus gesetzt hat", erzählt Sichau. In den heutigen Zeiten, gerade mit Blick auf die Klimakrise, soll dieser Ausstellungsteil unterstreichen, welchen wichtigen Part erneuerbare Energien wie Solarenergie für das Leben auf der Erde spielen.
Unterschiedliche Facetten
Mit der Sonderausstellung, erklärt Sichau, wolle man besonders zwei Zielgruppen ansprechen. Einerseits seien das Kulturinteressierte, die gern in Ausstellungen gehen, "aber bei Themen rund um Wissenschaft und Technik eine vorsichtige Distanz wahren". Sie könne man besonders dadurch erreichen, dass das Thema in vielen unterschiedlichen Facetten präsentiert wird.
Die zweite Zielgruppe, die im Fokus stehen soll, seien aktive, engagierte und treibende Kräfte in der Gesellschaft, die sich für den neuesten Stand der Forschung interessieren und daran anknüpfen wollen.
Regionale Unternehmen
An zwei Stellen, so Christian Sichau von der Experimenta, habe das Heilbronner Science Center die Londoner Ausstellung erweitert. Zum einen sei das Unternehmen Azur Space aus der Region mit eingebunden worden, das Hochleistungssolarzellen herstellt. Zum anderen sei das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik mit Exponaten zum Thema Kernfusion vertreten. Von historischen Artefakten bis hin zu modernen wissenschaftlichen Instrumenten gibt es in der Ausstellung viel zu entdecken. Weitere Infos unter www.experimenta.science.