Buga-Macher verzichten nun doch auf Abschuss von Nilgänsen
Es ist eine Kehrtwende um 180 Grad: Nach Protesten von Naturschützern gegen geplante Abschüsse von aggressiven Nilgänsen, die sich in relativ großer Zahl auf dem Buga-Areal angesiedelt hatten, hat die Buga-Leitung das Projekt nun gestoppt.

„Wir verzichten auf das Bejagen von Nilgänsen“, sagte Buga-Chef Hanspeter Faas am Donnerstag im Stimme-Gespräch. Man sei durch die Diskussion „klüger geworden“.
Warum viele Wasservögel verschwanden, ist nicht bekannt
Vor zwei Wochen hatte Faas den geplanten Abschuss damit begründet, dass die Nilgänse auch gegen Menschen aggressiv auftraten, viel Kot hinterließen, der auch Krankheiten übertragen könne, und heimische Arten vertrieben. Man habe Alternativen geprüft, aber mit Blick auf den baldigen Buga-Start keine effektive andere Maßnahme gesehen.
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Jäger sollten die Aufgabe übernehmen, den Bestand von 20 bis 30 Nilgänsen auf den Buga-Wiesen und am Neckar zu verringern. Die Stadt hatte eine Sondergenehmigung für die Buga-Fläche ausgestellt. Nur in freier Natur darf die Nilgans derzeit bis Mitte Januar bejagt werden; in Städten oder Gemeinden ist das nur mit Genehmigung möglich.
Bestand hat sich im Herbst verringert
Jetzt lässt die Buga GmbH die Waffen schweigen. Zwei entscheidende Gründe führt Faas an. Zum einen habe sich der Bestand der Nilgänse auf dem Areal im Herbst nun deutlich verringert. „Fünf oder sechs Nilgänse“ hielten sich derzeit noch auf dem Areal auf. Warum viele wegflogen, weiß er nicht. Vielleicht habe das Baustellenfest mit 25.000 Besuchern eine Rolle gespielt.
Aufgrund der geringen Zahl bestehe nun keine Notwendigkeit mehr zum Bejagen, hieß es. Zum anderen erfuhr die Buga GmbH im Zuge der Debatte von einem Beringungsprojekt von Nilgänsen in der Region Heilbronn, das Verhalten und Entwicklung von Nilgänsen in Siedlungen genauer untersucht. „Dieses Vorhaben wollen wir im Sinne des Artenschutzes unterstützen“, fügt Faas an.
Tiere durch Geräusche vertreiben
Falls sich die Situation auf dem Gelände wieder verschärfen sollte, wollen die Buga-Macher auf andere Maßnahmen der Vergrämung zurückgreifen. Das Stören der Tiere, das Vertreiben durch Geräusche oder Kontrolle von Brutgelegen führt Faas an. Den Naturschutzverbänden macht er ein Angebot, an einer wirksamen Alternative mitzuwirken.
„Wir sind offen in der Kommunikation.“ Bis 15. Januar läuft die Sondergenehmigung zum Abschuss von Nilgänsen. „Wir werden davon keinen Gebrauch machen“, stellt der Buga-Chef klar.
Damit dürfte eine Internet-Petition hinfällig sein, die der Pfaffenhofener Naturpädagoge Peter Kochert initiiert hat. „Erschießung von Nilgänsen auf dem Buga-Gelände verhindern“ lautet der Titel der Petition. Bis Donnerstagnachmittag, 17 Uhr, hatten 217 Befürworter unterschrieben.