Böckingen bekommt lange geplanten Westentaschenpark
Im Grünzug Kreuzgrund soll das Naherholungsgebiet optimiert und die Kaltluftzufuhr gesichert werden. Das Konzept soll Ende 2020 vorliegen.

Ein 24 Jahre altes Papier kommt zu neuen Ehren. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat einstimmig dem SPD-Antrag zugestimmt, das Konzept für den Grünzug Kreuzgrund im Norden Böckingens bis Ende 2020 fortzuschreiben. Damit sollen die Freiflächen zu jenem "Westentaschenpark" werden, der schon im Grünleitbild von 1992 beschrieben wurde.
Naherholungsgebiet für Anwohner
Für die Anwohner wird das Gebiet durch die Aufwertung zu einem kleinen Naherholungsgebiet und zu einer wichtigen Fuß- und Radwegtrasse zwischen dem geplanten Baugebiet Nonnenbuckel neben dem Klinikum am Gesundbrunnen und den Schulen und anderen Einrichtungen in Böckingen. Und nicht nur für das Gewerbegebiet Böckingen-Nord rund um die Möbelmeile dient die Freilandzone als wichtige Kaltluftschneise. "Das wird mit dem Klimawandel immer wichtiger", sagte der Abteilungsleiter Landschaftsplanung des Grünflächenamts, Michael Schmid, bei der Präsentation des alten Konzepts.
Manches wurde in der Vergangenheit bereits umgesetzt. So gibt es einen Abenteuerspielplatz, der auch Teil des damaligen Konzepts war. Doch je mehr Lücken im Umfeld bebaut werden, umso wichtiger erscheint den Landschaftsplanern der Erhalt und die qualitative Aufwertung des Grünzugs − auch für die Bewohner der angrenzenden Gebiete. So sind manche Wege nach Regen oder im Winter nicht nutzbar, die Bepflanzung mit Bäumen ist in den vergangenen Jahrzehnten wenig vorangekommen.
Neues Wegekonzept
Mit dem Nonnenbuckel wird der ursprünglich auch als Verbindung in den Landschaftspark Neckargartach gedachte Grünzug nun aber unterbrochen. Der damals schon vorgesehene Steg über die Saarlandstraße wird damit umso wichtiger und soll nun eingebettet werden in das Wegekonzept, das auch für die Landwirtschaft in diesem Bereich eine Rolle spielt. "Es ist ein vielfältig beanspruchter Raum", fasste Baubürgermeister Wilfried Hajek zusammen. Und Schmid betonte, welch gute Aussicht auf die Stadt sich von manchem Punkt biete.
Die Vorlage schloss allerdings mit dem Hinweis, dass eine Bürgerbeteiligung nicht vorgesehen sei. Das rief schon vor der Sitzung die CDU auf den Plan. Sie stellte den Antrag, das Konzept durch eine Bürgerbeteiligung begleiten zu lassen, was die uneingeschränkte Zustimmung des Gremiums und auch des Grünflächenamts fand. "Auch Gewerbe und Landwirte müssen eingebunden werden", betonte CDU-Fraktionschef Thomas Randecker.
Herbert Tabler (SPD) freute sich über die neue Perspektive für seinen Stadtteil. "Es ist da nie weitergegangen. Ich erinnere mich gut, wie in der Anfangszeit Jahr für Jahr die eingestellten Mittel für den Landschaftspark für anderes abgezwackt wurden." Zustimmung kam von allen Fraktionen. Wolf Theilacker (Grüne) kommentierte sogar begeistert: "Das liegt perfekt auf unserer Linie." Nun müsse unter den neuen Voraussetzungen auch darauf geachtet werden, dass eine Anbindung an den Leinbachpark in Neckargartach möglich sei.
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