Der Heilbronner Bildungscampus ist ein Magnet für junge Talente
Bei der Wissenspause des Stadtarchivs im Deutschhof haben Heilbronner Professoren die Bedeutung der Wissenschaft für die Stadt diskutiert. Die Entwicklung des Bildungscampus ist dabei von großer Bedeutung, aber ohne prominenten Geldgeber nicht möglich.

Obwohl die ersten Erfahrungen Heilbronns mit überregional bedeutsamen Bildungseinrichtungen Ende des 18. Jahrhunderts "nachhaltig negativ" ausfielen, ist die Stadt heute ein Bildungsstandort, der seinesgleichen sucht. So jedenfalls fiel die Bilanz der Wissenspause zum Thema "Heilbronn – Stadt der Wissenschaft" im Deutschhof aus.
Stadtarchiv-Direktor Christhard Schrenk eröffnete die Gesprächsrunde am Donnerstag mit einer historischen Anekdote, nach der ein Hochstapler eine bedeutende Schule gründen wollte, was gründlich misslang. Gemeinsam mit seinen Gästen, DHBW-Rektorin Nicole Graf, TUM-Dekan Helmut Krcmar, DHBW-CAS-Direktor Boris Alexander Kühnle und Hochschul-Rektor Oliver Lenzen, spannte Schrenk anschließend den Bogen zum Bildungscampus: "Derzeit der modernste im deutschsprachigen Raum", erklärte Kühnle.
Bildungscampus ist für junge Leute ein Magnet
Für junge Leute sei Heilbronn "ein bisschen wie ein Magnet". Seine Studierenden finden Heilbronn lebenswert, sagt Helmut Krcmar. Viele seien von der Stadt überrascht. Entscheidend für den Erfolg sei das breite Angebot verschiedener Einrichtungen, da waren sich alle einig. Wichtig sei, dass man in Summe über Heilbronn hinaus Strahlkraft habe, so Graf.
Bei der Gründung der DHBW vor 13 Jahren habe man die Perspektiven von heute nicht gekannt, aber seitdem sei ein neuer Spirit in die Stadt gekommen. Krcmar nannte den Campus "international wegweisend". Auch ohne Geisteswissenschaften: "Ich kann nicht an allen Standorten alles machen, das wäre verwegen." Aber man schaffe in Heilbronn Querverbindungen zu anderen Disziplinen. "Ich kenne keine zweite Lokalität, die so breit aufgestellt ist", erklärte Krcmar.
Heilbronn wird zum Silicon Valley
Der Campus biete Potenzial für die Stadt, viele der heutigen Studenten werden hier bleiben, sagt Kühnle. Er ist zudem überzeugt, dass Heilbronn künftig zum Silicon Valley der KI wird. "Es wird weltweit wahrgenommen, was sich da tut", meint auch Helmut Krcmar. Das Ökosystem sei attraktiv für junge Talente. Deren Bildung sei Grundlage für künftige Innovationen.
Die Dieter-Schwarz-Stiftung plant derzeit die Erweiterung des Campus, allein die TUM rechnet perspektivisch mit 7000 Studierenden in Heilbronn. Möglich ist diese Entwicklung nur mit der finanziellen Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung: "Ohne sie gäbe es den Bildungscampus einfach nicht", erklärt Oliver Lenzen. "Die Entwicklung einer modernen Hochschule ist ohne Drittmittel gar nicht möglich." Eine Einschränkung für die Wissenschaftsfreiheit sei das aber nicht, sagt Krcmar, der in dieser Hinsicht die Unabhängigkeit vom Geldgeber betont.
Die letzte Veranstaltung ist am Freitag
Letzte Veranstaltung der aktuellen Reihe: Die Wissenspause "Heilbronn – Stadt der Epidemien" beginnt am Freitag um 12.30 Uhr im Deutschhof. Gesprächspartner sind Bürgermeisterin Agnes Christner und Ärztesprecher Dr. Martin Uellner.