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Auftakt der Wissenspause: Wie eine Stadt Medien macht

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Zum Auftakt der diesjährigen Reihe Wissenspause im Deutschhof haben Stimme-Verleger Tilmann Distelbarth und Anno Knüttgen, Leiter des SWR-Studios Heilbronn, am Montag über Gegenwart und Zukunft der regionalen Medien diskutiert.

Im Gespräch mit Christhard Schrenk (rechts) vom Stadtarchiv: Anno Knüttgen vom SWR und Stimme-Verleger Tilmann Distelbarth (Mitte).
Foto: Ralf Seidel
Im Gespräch mit Christhard Schrenk (rechts) vom Stadtarchiv: Anno Knüttgen vom SWR und Stimme-Verleger Tilmann Distelbarth (Mitte). Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Was eint, was trennt öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Presse, wollte Moderator Professor Christhard Schrenk vom Stadtarchiv wissen. Gemeinsam haben beide die Vorstellung von Qualitätsjournalismus.

Fake-News-Vorwürfe sind allgegenwärtig in einer Zeit, da jeder auf Social-Media-Kanälen seine eigenen Nachrichten veröffentlicht. "Umso wichtiger ist, dass Journalisten das professionell angehen", verwies SWR-Journalist Knüttgen auf handwerkliche Regeln und Ausbildungsstandards.

Journalistische Grundsätze

Auch Distelbarth betonte diese Grundsätze, nach denen Journalisten arbeiten: etwa in Streitfällen grundsätzlich beide Seiten anzuhören. "Mit Bestürzung" reagiert der Verleger der Heilbronner Stimme darauf, wie schnell von mancher Seite das "Lügenpresse"-Schlagwort aufkommt. Wer das tut, "habe oft Schwierigkeiten, offen an einer politischen Debatte teilzunehmen", meinte Distelbarth. Eher gehe es dann darum, Sündenböcke zu finden. Weit auseinander liegen die Vertreter von privatwirtschaftlich organisierter Presse und den durch Beiträge finanzierten Öffentlich-Rechtlichen, wenn es um Fragen der Finanzierung und des Umfangs der Berichterstattung geht.

Konflikt zwischen Presse und Rundfunk

"Den Verlegern ist es ein Dorn im Auge, wenn Öffentlich-Rechtliche online oder in Apps Textbeiträge bringen und damit sehr presseähnlich sind", skizzierte Distelbarth den Dauerkonflikt. Das sei nicht von der Rechtslage gedeckt. Im Falle der Tagesschau-App hatten Verleger schon vor Jahren ein entsprechendes Urteil erwirkt. Es bezog sich allerdings nur auf die Berichterstattung an einem konkreten Tag. SWR-Studioleiter Knüttgen hob hingegen ab auf die vom Verfassungsgericht formulierte "Bestands- und Entwicklungsgarantie" des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das seiner Ansicht nach auch Entfaltungsmöglichkeiten im Digitalen umfassen muss.

Gleichermaßen optimistisch zeigten sich die beiden Medienleute, was die Zukunft der Branche angeht. Die Zahl der Print-Abonnenten gehe zwar zurück, schilderte Distelbarth einen allgemeinen Trend. Digitalangebote seien aber zunehmend erfolgreich und die Reichweite der Medienangebote höher denn je. "Wir verkaufen nicht gedrucktes Papier, sondern Nachrichten, Hintergründe und Analysen."

Das lineare Fernsehen werde zunehmend von einem älteren Publikum genutzt, umreißt Anno Knüttgen den Wandel. Derweil boomten Abruf-Angebote in den Mediatheken der Sender. Und: "Der SWR erreicht mit Radio jeden zweiten Menschen in Baden-Württemberg."

Programm der Wissenspause

"Stadt der Lebensmittel" ist Thema der Wissenspause am Dienstag, 4. Juli, ab 12.30 Uhr. Veranstalter sind Stadtarchiv und Kulturamt. Wechselnde Vereine und Schulen übernehmen die Bewirtung. Weitere acht Termine bis 14. Juli unter stadtarchiv-heilbronn.de.

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