Bilanz zum Heilbronner Winterdorf: War es das beste aller Zeiten?
Rund 50.000 Besucher pilgerten in diesem Winter auf das Gelände am Food Court. Die Veranstalter atmen nach der schmerzhaften Corona-Phase durch - und haben neue Ideen.

Das Wellental der Gefühle fühlt sich zu Beginn des neuen Jahres für die Macher des Heilbronner Winterdorfs gut an. „Es war wohl unser bestes Winterdorf-Jahr“, zieht Gastronom Thomas Aurich nach knapp drei Monaten Bilanz.
Vom 4. November 2022 bis 21. Januar 2023 wurde auf dem Food-Court-Gelände am Heilbronner Frankenstadion jeweils von Mittwoch bis Samstag in den gemütlichen Almhütten und auf dem stimmungsvollen Dorfplatz mit Strohballen und Feuerstellen ausgiebig gefeiert. Und die Resonanz auf das zehnte Winterdorf war so groß, als hätte es eine Corona-Pandemie nie gegeben.
Auf rund 50 000 schätzen die Veranstalter die Gesamtzahl der Besucher an den insgesamt 49 Tagen. Zum Vergleich: Bei der ersten Auflage der Veranstaltung im Winter 2012/13 waren mit insgesamt 23 000 Gästen nur knapp die Hälfte auf das Gelände am Neckar gekommen.
Ein Ort der Emotionen
„Wir haben wieder als ein Ort der Emotionen gepunktet und die vielen Menschen haben es uns gedankt, dass wir uns treu geblieben sind“, gerät Uschi Schröter förmlich ins Schwärmen. „Ich finde es auch schön, dass unser Publikum von 18 bis 80 Jahre alt ist“, ergänzt ihre Schwester Hannelore. An den gemütlichen Familientagen jeweils am Adventssonntag durften auch schon die Kinder mitfeiern. Das Programm mit basteln, malen, grillen am Lagerfeuer sowie Kaffee und Kuchen in der Kilians- und Neckaralm kam wieder gut an.
Seit dem Winter 2012/13 veranstalten die Schwestern Hannelore und Uschi Schröter sowie Thomas Aurich das Heilbronner Winterdorf. Das Erfolgskonzept konnte auch Corona nicht stoppen, wenngleich die Pandemie schon an den Nerven gezehrt hat. 2020/21 fiel die Veranstaltung komplett ins Wasser. Im vergangenen Jahr musste das Winterdorf dann nach vier zähen Wochen unter erschwerten Corona-Auflagen wegen der Pandemie endgültig geschlossen werden. „Da haben wir viel Geld verbrannt“, sagt Aurich.
Regelrechte Erleichterung bei den Veranstaltern
Umso wichtiger ist für die Veranstalter jetzt die Rückkehr in die Erfolgsspur in dieser Saison. „Wir wussten lange nicht, wie die Menschen reagieren würden und sind fast schon ins kalte Wasser gesprungen“, schildert Uschi Schröter ihre Gefühle im November. Dann habe eine regelrechte Erleichterung darüber geherrscht, dass die Besucher vom ersten Tag an wie in alten Zeiten zurückgekehrt seien. „Dieser Erfolg tut besonders gut nach dem schweren Rückschlag im vergangenen Jahr“, freut sich auch Aurich. „Das Publikum ist sogar noch besser geworden“, schwärmt der Gastronom.
„Es hat die ganze Zeit über praktisch keinerlei Vorfälle gegeben“, unterstreicht Hannelore Schröter und ergänzt: „Auch die Teamfähigkeit unserer Mitarbeiter war großartig“. Insgesamt 60 Köpfe gehören zum Winterdorf-Team: Von der Security bis zum DJ.
Beim nächsten Winterdorf ist ein Bürgermeistertag geplant
Nach dem Erfolg freuen sich die Veranstalter schon heute auf das nächste Winterdorf. „Dann wollen wir auch ein Bürgermeistertreffen wie auf dem Volksfest organisieren“, schwebt Thomas Aurich auch Neues vor. Ansonsten setzen die Macher auf Bewährtes. Auf deftige Speisen, Bier, Winzerglühwein und auf die einzigartige Atmosphäre auf dem Dorfplatz und in den Almhütten. Auch der Familientag an den Adventssonntagen soll wieder stattfinden.
„Alle Mitarbeiter und viele Besucher waren richtig traurig am letzten Tag, das sagt doch alles“, betont Hannelore Schröter. „Ich habe dann gesagt, seid nicht traurig, das ist wie bei einer Schwangerschaft“, denkt ihre Schwester Uschi an die letzten Stunden zurück. „Nach neun Monaten sind wir doch schon wieder da“, ergänzt sie lachend.
Genaugenommen lag der Start des Winterdorfes im Food Court in einem Streit auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt begründet. Denn in der Almhütte, die Uschi Schröter vor dem Rathaus betrieb, gab es einen Disput wegen zu lauter Musik zwischen dem damaligen Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach und dem heutigen Stadtrat Malte Höch, der als DJ in der Hütte auflegte. Nachdem daraufhin im Folgejahr die Almhütte rigiden Auflagen unterworfen wurde, entstand die Idee, ein Winterdorf außerhalb des Weihnachtsmarktes zu betreiben.


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