Beliebte Heilbronner Buga-Duscher sind wieder komplett
Nach dem Vandalismus am Ensemble der Buga-Duscher im April fertigte Künstlerin Christel Lechner jetzt für 5000 Euro einen Zwilling der zerstörten Mädchenfigur im hellblauen Badeanzug.

Sang- und klanglos haben am Dienstag Mitarbeiter der Galerie Lechner in Kooperation mit den städtischen Museen Heilbronn eine fehlende Figur der beliebten Duscher-Skulpturen am historischen Wilhelmskanal durch eine Art Zwilling ersetzt.
Während der Bundesgartenschau 2019 war die lebensecht wirkende Installation der Künstlerin Christel Lechner vielen Besuchern förmlich ans Herz gewachsen. Das Sextett avancierte zu einem Selfie-Hotspot.
Großes Entsetzen im Frühjahr
Umso größer war das Entsetzen, als im April Unholde die Mädchen-Figur oberhalb der Knöchel aus dem Sockel gerissen hatten und teilweise im Neckar versenkten. Während Kopf und Arme trotz der Rettungsversuche von Mitarbeitern des städtischen Betriebsamtes nie wieder auftauchten, lagert der Rumpf und Oberschenkel im Keller der städtischen Museen.

Die Ersatzfigur trägt wie die bisherige einen hellblauen Badeanzug und ist 1,50 Meter groß. Wie Museumsleiter Marc Gundel sagt, habe sie die Künstlerin aus Beton und Kunststoff komplett neu gestaltet. Kostenpunkt: 5000 Euro, wobei die Versicherung den Schaden übernommen habe.
Der immerhin 80 Kilogramm schweren Teenager sei von Handwerkern auf eine Stahlplatte verschweißt worden. Noch wird das gesamte Ensemble mit einem provisorischen Bauzaun gesichert. Nach der Zerstörungsaktion im Frühjahr hatte Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell gehofft, dass es sich um einen einmaligen Vorgang handelt, aber auch laut darüber nachgedacht, die fünf Figuren optisch angemessen zu sichern.
Dumme und teils antisemitische Taten
Es war nicht das erste Mal, dass Werke der 1947 in Iserlohn geborenen Künstlerin Christel Lechner beschädigt wurden. Vor Jahren fielen gleich 15 in einer kleinen Grenzstadt platzierte Figuren holländischen Fußballfans zum Opfer, die eine Oranje-Niederlage gegen Deutschland nicht verkraften wollten.

Mehr zu denken gegeben habe ihr die Sprüher-Attacke gegen ein Denkmal für die jüdischen Brüder Busch aus Siegen. Während die Täter hier offenbar von Antisemitismus getrieben gewesen waren, glaubt Lechner, dass bei "so dumpfer Gewalt meist auch Alkohol im Spiel sein muss" - oder jugendlicher Über- und Unmut.
Spiegelbilder der Durchschnittsbürger
Dabei verstehe sie ihre Figuren doch als "freundliche Spiegelbilder von uns selbst. Typische Zeitgenossen, wie sie einem im Alltag überall begegnen": im Café, im Büro, im Freibad. Parallelen zu dem - durch ein Gaffenberg-Plakat und eine Ausstellung mit Heilbronn vertrauten - Karikaturisten Manfred Deix weist sie nicht von der Hand, "zumal mein Schwiegervater auch Wiener war".
Dass sie vom Kunstbetrieb nicht immer ernst genommen wird, kümmert die feine ältere Dame weniger. Ihre Intention sei es, bei Menschen, die sich nicht ins Museum trauen, "die Hemmschwelle zur Kunst abzubauen". Dabei müsse "nicht alles in Bronze gegossen" sein.