Bekenntnis zur Demokratie: Culcha Candela tritt auf dem Bildungscampus auf
Gut besucht trotz Hitze: Die Akademie für Innovative Bildung und Management rückt mit einem besonderen Festival die Demokratie in Fokus. Als Höhepunkt gilt der Auftritt von Culcha Candela. Das sagen Bandmitglieder über Demokratie.

Schleppend ist das Demokratiefestival der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) angelaufen. Die Hitze bremst morgens den Zustrom auf den Bildungscampus in Heilbronn aus, wo unter anderem Jugendliche ihre Gedanken zu Demokratie präsentierten. Am Nachmittag dann deutlich zufriedenere Gesichter: Vor dem Auftritt der deutschen Hip-Hop- und Reggae-Band Culcha Candela ist das Gelände sehr gut besucht, viele Familien sind gekommen.
Die Mitbestimmung fängt schon im Alltag an
Beim Demokratiefestival geht es um vielfältige Aspekte. In Workshops geht es beispielsweise um Hassrede oder Beleidigungen im Klassenschat. Auch mit Mehrheiten in der Demokratie befasst sich eine Gruppe. "War Merkel unsere Königin?", fragt ein Vortrag, der zeigen will, wie Kinder Demokratie erleben können. Und es gibt Mitmachstationen, die verdeutlichen, wo im Alltag gemeinsame Entscheidungen zu erleben sind - und wie man sie löst.
Dazu gehört das von muslimischen Jugendlichen aus Heilbronn entwickelte Spiel Quararo, das die Antidiskriminierungsstelle zum Festival mitgebracht hat. Eine Gruppe, die das Spiel testet, will im Konsens entscheiden: Der Vereinsrechner ist kaputt, doch woher kommt der Ersatz? Vom günstigen Online-Händler, vom teuren Fachhändler vor Ort, lässt man es reparieren, was mehrere Wochen dauert, oder fährt man weiter weg, um einen Gebrauchten zu kaufen?
Zu den Besuchern gehört Cedric Sachse, der über das Förderprogramm Studienkompass vom Festival erfahren hat. "Demokratie hat für mich einen recht hohen Stellenwert", sagt der Jugendliche. Mit dieser Gesellschaftsform funktioniere die Welt ein Stück besser.
Beim Festival sind Interviews mit Abgeordneten zu hören

Interviews mit jungen Bundestagsabgeordneten haben unter anderem Anita Jung und Felix Moskalev geführt, die beim Festival anzuhören sind. "Ich finde Politik super", sagt der Jugendliche aus Hannover. "Hier hat man die Möglichkeit, mitzugestalten", begründet er sein Engagement. In seiner Schule bringt er sich unter anderem in der SMV ein. Ob es ihn wie die Abgeordneten in die Politik zieht, lässt er offen. Gezielt strebt er eine solche Karriere nicht an. "Ich finde, dass man ohnehin erst einmal etwas anderes machen sollte."
Am Vormittag wollen Alicia Ott und Lennart Strangfeld beim Planspiel Bundestag in die Rolle von Politikern schlüpfen. Die beiden begrüßen die Idee des Festivals. "Ich finde es sehr gut, die Jugendlichen an die Demokratie heranzuführen", sagt Alicia Ott. Viele dächten nur: Warum solle man überhaupt wählen?
Erzieherinnen ermutigen Kinder, auch das zu sagen, was ihnen in der Kita nicht gefällt
Das Festival zieht auch Erwachsene auf den Bildungscampus, wie die beiden Erzieherinnen Sara Winkler und Jennifer Holzhause. Sie interessieren sich für Kinderrechte und auch Machtverhältnisse. "Es gibt ein Machgefälle", sagt Sara Winkler. In ihrer Kita könnten Kinder mitbestimmen, zugleich würden die Mädchen und Jungen aber auch ermutigt zu sagen, wenn ihnen etwas nicht gefalle. Diese Möglichkeit hätten manche sonst nicht.
Das sagen Culcha-Candela-Mitglieder zu Demokratie

Tatjana Linke, AIM-Geschäftsführerin, ist mit dem Demokratiefestival sehr zufrieden. Nun gehe es darum, die Veranstaltung weiterzuführen. Als ein Höhepunkt des Tages gilt der Auftritt der Band Culcha Candela. Sie bekennen sich zur Veranstaltung. "Demokratie zu erhalten, kann anstrengend sein, aber die Mühe lohnt sich", sagt Bandmitglied Johnny Strange. Bandkollege Mateo sieht es ähnlich. Manchen sei nicht bewusst, dass die Demokratie gerade am Scheideweg stehe. Man müsse für Demokratie und Freiheit kämpfen, sagt er.