Kleingärten in Heilbronn: Manche Interessenten warten schon seit zehn Jahren
Kleingärten sind sehr gefragt in der Region Heilbronn, das Angebot ist jedoch limitiert. Wer sich heute dafür entscheidet, einen Schrebergarten pachten zu wollen, muss mit langen Wartezeiten rechnen.
„Die Menschen haben eine Sehnsucht nach dem Grünen entwickelt. Viele haben heutzutage nicht das Gück einen Balkon oder einen Garten zu haben“, so Thomas Kliche, Sachbearbeiter beim Amt für unbebaute Grundstücke Heilbronn. Kliche ist verantwortlich für die Verwaltung der Kleingärten der Stadt Heilbronn.
Ein Trend, der auch im Hohenlohekreis zu beobachten ist: Immer mehr junge Familien bewerben sich für einen Kleingarten.
Grillen am Wochenende und professioneller Gemüseanbau
Während das Verlangen nach einem Idyllischen Rückzugsort abseits vom Stress des Alltags dasselbe ist, so nutzen die Kleingarten-Pächter diese doch zu unterschiedlichen Zwecken. Kliche spricht von zwei Gruppen: „Die einen wollen im Grünen relaxen und professionell Obst und Gemüse anbauen, die anderen nutzen ihren Garten vor allem fürs Feiern und das Grillen am Wochenende.“

Oft sind die Gärten auch eine Familienangelegenheit. So genießen Kinder nicht nur die Freiheiten, sich in der Natur auszutoben, sondern übernehmen oft sogar die Schrebergärten von ihren Eltern. In Heilbronn hat diese Vererbung Vorrecht gegenüber den Bewerbern auf der Warteliste, was laut Thomas Kliche ein Grund für die langen Wartezeiten ist.
Bewerberstopp bei der Stadt Heilbronn
Den 1200 Kleingärten der Stadt Heilbronn stehen 1000 Bewerber auf der geschlossenen Warteliste gegenüber. Während die Nachfrage wächst, sinkt die Zahl an zu verpachtenden Grundtücken. Durch die Bebauung der Stadt werden es immer weniger Schrebergärten. Diese Umstände machen das Bewerben auf einen Kleingarten über die Stadt aktuell aussichtslos. „Manch einer ist schon seit zehn Jahren auf der Warteliste“, erzählt Kliche.
In der Region sieht es ähnlich aus. „Wir haben zwar noch ein paar Kleingärten zu vermieten, die Nachfrage ist aber sehr groß“, stellt Lena Ivanits, Sachbearbeiterin der Stadt Brackenheim fest. In Lauffen am Neckar sind die städtischen Gärten über die Jahre immer mehr den Gewerbegebieten zum Opfer gefallen und somit weniger geworden. Anfragen auf die verbliebenen Schrebergärten gibt es jedoch mehr als genug. „Über 100 Bewerber stehen aktuell auf der Warteliste“, stellt Sachbearbeitern Sabine Marquardt fest.
Corona-Krise und Inflation sorgen für erhöhte Nachfrage
Es sei während Corona schwierig für die Menschen gewesen, in ihrer Wohnung eingeschlossen zu sein. „Da stieg das Verlangen nach einem privaten Rückzugsort im Freien“, berichtet Andrea Schön, Verantwortliche für Kleingärten in Bad Rappenau.. „Auch die in der anhaltenden Inflation teuren Preise von Lebensmitteln sorgen für ein erhöhtes Interesse am eigenen Gemüseanbau“, so Andrea Schön weiter.

Aber auch in Bad Rappenau sollte man sich aktuell keine Hoffnung auf einen städtischen Schrebergarten machen. Dieses Jahr wurden zwei Grundstücke neu verpachtet, beide Pächter hatten sich 2018 beworben. Aktuell stehen noch 40 Bewerber auf der Warteliste. Die neuste Anfrage erreichte die Stadt diesen Juli. Im Bewerbungsprozess werden von der Stadt die Bewohner Bad Rappenaus bevorzugt. Bewerbern von außerhalb empfiehlt Andrea Schön, sich um einen privaten Kleingarten zu bemühen.
Während in Heilbronn wie erwähnt das Vorrecht beim Vererben der Gärten gilt, so gilt das hier nicht unbedingt. Andrea Schön hält fest: „Bei uns sind die Umstände entscheidend. Falls an Verwandte vererbt wird, die auch kräftig im Garten mithelfen, ist das in Ordnung. Wir akzeptieren aber nicht jegliche Anfrage zur Vererbung. Wir versuchen, die Warteliste zu respektieren.“
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