Spontaner Einkauf beim Kiosk immer beliebter – und Wein aus der Dose
Ein Forschungsprojekt der DHBW Heilbronn will die regionale Getränkebranche fördern. Erste Ergebnisse liegen nun vor. Manche davon haben selbst die Forscher überrascht.

Ein Kooperationsprojekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn hat das Ziel, die Vermarktung regionaler Weine und Säfte zu fördern. Das Besondere daran: Knapp 30 Partner und operative Projektmitglieder sind daran beteiligt, darunter der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, das Staatsweingut Weinsberg, die Genossenschaftskellerei Heilbronn und die Hohenloher Fruchtsäfte.
DHBW Heilbronn hat Kiosk-Besucher zu ihrem Einkaufsverhalten befragt
Über 300 Stores in Hamburg, Berlin und Köln wurden besichtigt und mehr als 600 Kiosk-Besucher zu ihrem Einkaufsverhalten befragt. Nun liegen der Projektgruppe der DHBW Heilbronn, bestehend aus Anika Stollsteimer, Lukas Kugele, Ralph Scheubrein und Martina Boehm, erste Ergebnisse vor. Zum Beispiel zeige sich, dass die Bandbreite der angebotenen Weine zwar groß ist, Weine aus Baden-Württemberg jedoch eine nachgeordnete Rolle spielen.
Der Kiosk als Verkaufskanal spielt laut den Forschungsergebnissen eine wichtige Rolle: Von den 640 Befragten kaufen über 60 Prozent mindestens einmal pro Woche in einem Kiosk ein, 33 Prozent sogar mehrmals die Woche. Mehr als 60 Prozent gaben an, dass es sich meist um Spontankäufe handelt, beispielsweise auf dem Nachhauseweg oder vor dem Ausgehen.
Beim Thema Wein herrscht oft Unsicherheit
Beim Thema Wein herrscht laut Anika Stollsteimer und Lukas Kugele bei Kiosk-Betreibern oft Unwissenheit und Unsicherheit. Die Weinauswahl und Weinempfehlungen würden häufig auf Basis persönlicher Geschmackspräferenzen getroffen oder aufgrund gezielter Nachfrage von Stammkunden ins Sortiment aufgenommen.
Im Entscheidungsverhalten der Endverbraucher beobachten Kioskbetreiber häufig den Griff zur bekannten Marke oder zur Flasche mit ansprechendem Etikett. Die am meisten nachgefragten Produkte seien fertig gemischte Getränke zum sofortigen Verzehr.
Vor allem bei 20- bis 30-jährigen Kunden ist Dose beliebt
Überraschend für die Forscher war, dass neben der Standardflasche mit 0,75 Litern auch das Thema Mehrweg sowie kleinere Gebinde sehr gefragt seien. „Die Dose schneidet hier mit 27 Prozent für Wein und 34 Prozent für Saft sehr gut ab.“ Vor allem bei den 20- bis 30-jährigen Kunden sei die Dose beliebt.
„Junge Konsumenten werden zukünftig die stärkste Käufergruppe ausmachen. Deswegen ist es so wichtig, zu wissen, was junge Menschen zum Kauf bewegt und welche Produkte sie eben auch letzten Endes kaufen“, betont Stollsteimer mit Blick auf die Generation Z, die sich vor allem von der optischen Aufmachung eines Produkts zum Kauf überzeugen lasse, ganz nach dem Motto „Das Produkt kenne ich noch gar nicht, sieht cool aus und klingt interessant“.