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Kostenloses Trinkwasser in Heilbronn: Refill-Initiative soll noch bekannter werden

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An zahlreichen Stationen im Stadtgebiet können leere Trinkflaschen wieder einfach aufgefüllt werden – in den Sommermonaten ist es ein begehrtes Angebot. Die Kampagne wächst, doch nicht alle kennen sie.


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„Vom Wasser zum Tee ist es kein weiter Weg“, sagt Karl-Josef Jochim, Inhaber von Tee Gschwendner in Heilbronn. Und obwohl seine Kundinnen und Kunden vorwiegend für das vielfältige Teesortiment in den Laden in der Kirchbrunnenstraße kommen, führt dieser Weg auch gleich zu einer noch immer wenig bekannten Möglichkeit in der Innenstadt: einem Zugang zu kostenlosem Trinkwasser.

Mitgebrachte Trinkgefäße lassen sich an sogenannten Refill-Stationen einfach wieder mit Leitungswasser auffüllen. Tee Gschwendner ist einer dieser Stationen, die sich der Initiative früh angeschlossen haben. Ein kleiner Aufkleber mit einem Wassertropfen an der Eingangstür weist auf das Angebot hin – genutzt wird es im Laden aber noch selten, gibt Jochim zur Auskunft. Je heißer die Tage werden, desto eher sei es aber gefragt.

Aufkleber, Etiketten und Flyer weisen darauf hin: An Refill-Stationen wie Tee Gschwender von Inhaber Karl-Josef Jochim gibt es kostenloses Trinkwasser.
Foto: Mario Berger
Aufkleber, Etiketten und Flyer weisen darauf hin: An Refill-Stationen wie Tee Gschwender von Inhaber Karl-Josef Jochim gibt es kostenloses Trinkwasser. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Refill-Stationen in Heilbronn: Klimaaktivisten setzten sich für Kampagne ein

Die Heilbronner Klimabotschafterinnen in der Lokalen Agenda 21 stecken deshalb viel Arbeit hinein, die Kampagne noch bekannter zu machen. Zwar ist das Angebot noch nicht flächendeckend bekannt – aber es wächst.

Mit Flyern, Etiketten für Trinkflaschen mit QR-Code und viel persönlichem Einsatz will das Team dafür sorgen, dass Refill in Heilbronn sichtbarer wird. Beim World Refill Day am Montag, 16. Juni, wollen die Aktivistinnen erneut auf das Projekt aufmerksam machen. Ab 10.30 Uhr informieren sie an mehreren Refill-Stationen – etwa bei Tee Gschwendner, im Reformhaus Maier, im Weltladen, bei Kai’s sowei Stein und Duft – über die Aktion und sammeln Vorschläge für weitere Stationen.

Stadt Heilbronn unterstützt Trinkwasser-Kampagne – „Refill muss noch mehr in die Köpfe“

Einzelhändler können aber auch unabhängig davon Teil des Netzwerks werden. Christina Jacob, die sich bei den Klimabotschafterinnen maßgeblich um die Kampagne kümmert, ist überzeugt: „Refill muss noch mehr in die Köpfe kommen, und es muss sich eingrooven, dass die Leute ihre Trinkgefäße von zu Hause mit sich nehmen.“

In Heilbronn wird die Initiative von den Klimabotschafterinnen betreut und vom städtischen Gesundheitsamt unterstützt. Seit 2019 beteiligen sich hier öffentliche Einrichtungen und Einzelhändler als Refill-Stationen, inzwischen rund dreimal so viele wie noch vor einem Jahr. Nun gibt es auch im Stadtteil Böckingen mit Zahntechnik Retter eine neue Anlaufstelle.

Refill-Stationen in Heilbronn: Wo es kostenloses Trinkwasser gibt

Die Refill-Idee begann 2017 als ehrenamtliche Bewegung und wird seit 2023 vom Verein A Tip Tap bundesweit koordiniert. Ziel ist es, Plastikmüll zu vermeiden, die Gesundheit zu fördern und ein Bewusstsein für die hohe Qualität von Leitungswasser zu schaffen. „Es wird sehr streng kontrolliert“, sagt Klimabotschafterin Gila Seewi.


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In Deutschland umfasst das Refill-Netzwerk mittlerweile rund 7000 Stationen. In Heilbronn ist es vergleichsweise jung, wird aber zunehmend vielfältiger: Neben bekannten Geschäften in der Innenstadt beteiligen sich auch soziale Einrichtungen und inhabergeführte Läden.

Kostenloses Trinkwasser in Heilbronn: Karte zeigt Übersicht über alle Refill-Stationen

Christina Jacob nahm Anfang des Jahres erstmals an einem bundesweiten Netzwerktreffen teil, zusammen mit etwa 15 anderen Gruppen. Dort wurde deutlich: Die Heilbronner gehören zu den wenigen rein ehrenamtlichen Akteuren. Viele andere Teilnehmende kommen aus Verwaltungen, Hochschulen oder von Wasserversorgungsunternehmen. Umso wichtiger sei es, das Engagement vor Ort weiter auszubauen.

Die Ehrenamtlichen setzen dabei nicht nur auf Infostände und Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch auf direkte Gespräche mit potenziellen Partnern in der Stadt. Ergänzend gibt es neuerdings besagte Etiketten für Trinkflaschen, die mit einem QR-Code versehen sind. Der Link führt direkt zur ständig aktualisierten Übersicht aller Stationen in Heilbronn. Auch in den teilnehmenden Geschäften liegen die Etiketten aus, eine Übersicht über Refill in Heilbronn gibt es auch auf der Karte für heiße Tage im Internet.

Mehrweg und Nachhaltigkeitstag – wofür sich die Heilbronner Kilmaaktivisten noch einsetzen

Die Heilbronner Klimaaktivistinnen wollen zudem den Bogen zum Thema Mehrwegpflicht und Verpackungssteuer in Heilbronn spannen. Letztere war vom Gemeinderat abgelehnt worden, Einzelhändler und Gastronomen kritisieren den bürokratischen Aufwand. Klimabotschafterin Gila Seewi möchte den Fokus deshalb darauf legen, mehr Gastronomen und Händler dazu zu bringen, sich der Mehrweginitiative anzuschließen.

Beim Nachhaltigkeitstag am 19. September wolle man die Geschäfte, die bereits Mehrwegalternativen anbieten, explizit bewerben. „Wir sehen es positiv, dass die Stadt bei Veranstaltungen wie dem Lichterfest auf Mehrwegsysteme setzt“, sagt Gila Seewi.


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