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Prozess am Landgericht
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Angriff mit Bierflasche in Heilbronn – Angeklagter: „Ich wollte das Ganze nicht“

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Mit einer Bierflasche soll ein 38 Jahre alter Heilbronner einen Mann vor einer Kneipe schwer verletzt haben. Die Anklage lautet versuchter Totschlag. Am dritten Prozesstag brach der Beschuldigte sein Schweigen. 


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„Alkohol trinkt er halt ab und zu“, sagte die Lebensgefährtin des Beschuldigten am Dienstag, 25. März, als Zeugin vor der Schwurgerichtskammer des Heilbronner Landgerichts. Vielleicht drei Biere am Tag, schätzt die Heilbronnerin. Dann sei er immer lustig. „Er erzählt dann Witze.“ Sie habe das zwar nicht so gern. Trotzdem seien sie auf einem guten Weg gewesen und hätten darüber gesprochen, wegzuziehen und woanders neu anzufangen.

Liebevoll sei er, sagt die Freundin. Kennen würden sie sich schon seit einem dreiviertel Jahr. Zusammen seien sie einen Monat lang gewesen, bevor der Angeklagte in der Halloween-Nacht am 1. November 2024 gegen 2.34 Uhr einem Mann vor der Kneipe beim Hauptbahnhof mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen haben soll. „Und wir sind es noch.“ Auch wenn er derzeit in Untersuchungshaft sitzt.

Prozess in Heilbronn: Angeklagter soll Tod des Geschädigten billigend in Kauf genommen haben

Zwei Verhandlungstage lang hatte der Angeklagte im Prozess wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung geschwiegen. Weder zum Tathergang noch zu seinen persönlichen Verhältnissen wollte der 38 Jahre alte Heilbronner etwas sagen. Laut Staatsanwältin Melanie Stahlmann hat der Angeklagte den Tod seines mutmaßlichen Opfers billigend in Kauf genommen. Indem er auf ihn zugerannt und sofort mit der Flasche zugeschlagen haben soll. 

Was sich in der Kneipe abgespielt hatte, zeigen die Bilder der Überwachungskamera. Der Angeklagte, der in der Gaststätte seit Jahren Hausverbot hat, kam herein und forderte die Wirtin auf, ihm ein Taxi zu rufen. Als diese das ablehnte, verließ er schimpfend das Lokal, beleidigte die Wirtin und schlug offenbar von draußen gegen die Fensterscheibe des Lokals.

Weil er einem Mann mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen haben soll, muss sich ein 38-jähriger Heilbronner vor Landgericht verantworten.
Weil er einem Mann mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen haben soll, muss sich ein 38-jähriger Heilbronner vor Landgericht verantworten.  Foto: Berger, Mario

Kneipen-Gast kommt mit klaffender Wunde im Gesicht in Heilbronner Lokal zurück

Der Geschädigte, der sich als Gast in der Kneipe aufhielt, stand daraufhin auf, verließ das Lokal und folgte dem Angeklagten, um ihn mutmaßlich zur Rede zu stellen. Wenige Augenblicke später kam er mit einer klaffenden Schnittwunde im Gesicht zurück.

Was sich draußen abspielte, ist dagegen nicht so klar. Das mutmaßliche Opfer hatte zwar ausgesagt, der Beschuldigte sei unvermittelt auf ihn zugerannt, habe ihn sofort mit der Flasche geschlagen und sei anschließend Richtung Theresienwiese verschwunden. Die Wirtin, die während des Vorfalls vor ihrer Gaststätte mehrmals nach draußen schaute, will gesehen haben, dass der Angeklagte mit Füßen nach dem Geschädigten getreten hatte, bevor er mit der Flasche zuschlug.

Prozess in Heilbronn: Angeklagter lässt Anwältin Erklärung verlesen

In seiner Erklärung, die er von seiner Anwältin Peggy Eisele verlesen ließ, sagte der Beschuldigte jetzt, der Geschädigte habe zuerst geschlagen. Er habe noch gefragt, was das solle. Da hätte der andere erneut schlagen wollen. Erst dann habe er zurückgeschlagen. Dass er eine Bierflasche in der Hand gehalten habe, hätte er wegen seines alkoholisierten Zustandes in diesem Augenblick vergessen.

Wie schwer der Kneipengast verletzt wurde, habe er nicht bemerkt. Sonst wäre er nicht gegangen. „Es tut mir leid, dass ich ihn verletzt habe. Aber er hat mich zuerst geschlagen. Ich wollte das Ganze nicht“, verlas die Anwältin die Erklärung ihres Mandanten. 




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