Protest gegen AfD-Nähe von Theo Müller: Sticker auch bei Kaufland in Heilbronn
Mit Aufklebern auf Produkten der Marke Müller haben Aktivisten eine Protestaktion gestartet. Die Kritik richtet sich gegen den Unternehmer Theo Müller und seine Nähe zur AfD. Wie Kaufland mit solchen Aktionen umgeht.
„Jetzt mit AfD-Geschmack“, über diesen Aufkleber auf Milchreis-Bechern konnten sich Menschen wundern, die am Wochenende in der Heilbronner Kaufland-Filiale an der Olgastraße einkaufen waren. Die blauen Sticker prangten auf Produkten der Marke Müller, ein darauf gedruckter QR-Code führt zur Webseite von Campact, die sich mit Verbindungen des Molkerei-Unternehmers Theo Müller zur AfD befasst. Wer genau die Urheber der Aktion sind, ist nicht bekannt.
Scharfe Kritik an Theo Müller: Sticker auf Molkerei-Produkte in Supermarkt geklebt
Die Kritik an dem Milch-Milliardär ist scharf: „Er posiert Seite an Seite mit Parteichefin Alice Weidel für Pressefotos und verortet sich selbst zwischen interessiertem Beobachter und Sympathisant der AfD. Dem sächsischen Ministerpräsidenten schlug er sogar eine Koalition mit der AfD vor.“ Damit trage der einflussreiche und bekannte Unternehmer dazu bei, „die menschenverachtende Politik der AfD gesellschaftsfähig zu machen“.

Ebenfalls verlinkt ist eine Seite, auf der Menschen sich die entsprechenden Sticker kostenlos bestellen können, im Paket mit 24 Stück. „Das Kleben von Stickern im Supermarkt ist erlaubt, solange die Produkte nicht beschädigt werden“, heißt es dort zur Erklärung.
Ähnliche Aktion der „Neuen Generation“ bekannt – Kaufland: Sticker werden entfernt
Eine ähnliche Aktion der Gruppe „Neue Generation“ gab es in der Vergangenheit, bei der ebenfalls Müller-Produkte mit Stickern und der Aufschrift „AfD, unterstützt durch Müller“ in verschiedenen Supermärkten beklebt wurden.
„Wir haben derzeit keine Kenntnis von einer solchen Stickeraktion“, teilt eine Sprecherin von Kaufland in Neckarsulm auf Anfrage mit. Grundsätzlich würden alle Produkte in den Filialen aber regelmäßig überprüft. „Sollten unsere Mitarbeiter Aufkleber entdecken, die nicht zum Produkt gehören, werden diese immer direkt entfernt.“
Molkerei-Millionär Theo Müller lebt in der Schweiz und ist mit Alice Weidel befreundet
Theo Müller kommt aus dem bayerischen Aretsried, wo er mit 31 Jahren die Molkerei seines Vaters Alois Müller übernahm. Diese baute er zur Unternehmensgruppe Theo Müller aus, die heute in Luxemburg sitzt und zu den größten Molkereikonzernen der Welt zählt. Das Unternehmen äußerte sich auf kurzfristige Anfrage unserer Redaktion am Montag nicht zu der Protestaktion.
Theo Müller selbst ist vor Jahren in die Schweiz ausgewandert, um die Erbschaftssteuer in Deutschland zu umgehen. In einem Interview mit der „NZZ“ bezeichnete der 85-Jährige AfD-Chefin Alice Weidel als Freundin. Außerdem lud Müller sie zu seiner Geburtstagsfeier ein, weitere Treffen der beiden sind von Medien dokumentiert worden.
Auch Eigenmarken-Milchreis von Lidl und Kaufland wird von Müller hergestellt
Zur Müller-Unternehmensgruppe gehören auch die Marken Weihenstephan, Sachsenmilch und seit 2023 Landliebe. Etwa ein Jahr nach der Übernahme hatte Müller angekündigt, dass die Landliebe-Werke in Heilbronn und Schefflenz bis Sommer 2026 schließen sollen. Darüber hinaus stellt Müller viele Eigenmarken her, darunter Milchreis-Desserts von K-Classic (Kaufland) und Milbona (Lidl).

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