42 in Heilbronn: Wenn Schüler aus Seoul in die Region wechseln wollen
Die Programmierschule 42 in Heilbronn wächst. Vor drei Jahren begonnen, bekommt sie bald mehr Platz. Nun hat sich die 42-Chefin aus Paris vor Ort umgeschaut.

Die Programmierschule 42 ist eine private und gebührenfreie IT-Schule, die vom französischen Unternehmer Xavier Niel und weiteren Partnern gegründet wurde. Lehrer gibt es nicht, Studenten lernen selbst und mit Mitstudenten.
Sophie Viger aus Paris ist Geschäftsführerin des Netzwerks, kürzlich besuchte sie erstmals den Heilbronner Standort, der von Thomas Bornheim geleitet wird.
Die 42 in Heilbronn ist drei Jahre alt und braucht schon mehr Platz. Ist das ein übliches Wachstum der Programmierschule?
Sophie Viger: Das kommt ganz darauf an. Wir haben einige Standorte, die mit der Anzahl der Studenten zu kämpfen haben. Es hängt ab von der Größe der Region drumherum. Normalerweise wächst nicht nur der Campus, sondern die Partner wollen gleich einen weiteren eröffnen. So wie beispielsweise in Italien oder Spanien, wo unsere Partner sehr zufrieden sind. In Heilbronn ist es ein Erfolg, hier müssen mehr Computerstationen gekauft werden, um mehr Menschen aufzunehmen.
Was macht den Erfolg von Heilbronn aus?
Viger: Das hat zwei Gründe. Es ist zwar eine kleine Stadt, aber die Region ist groß. Der Bekanntheitsgrad des Campus ist wirklich großartig. Und die Mitarbeiter leisten großartige Arbeit. Blickt man auf das Tempo der Studenten und den Erfolg, dann ist es einer unseren besten Campus.
Hatten Sie damit gerechnet?
Viger: Nein, das wussten wir nicht. Die Studenten sind sehr engagiert. Es liegt an vielen Dingen, dem Umfeld, den Räumen, den Partnern aus der Wirtschaft, dem Team und der Art und Weise, wie man sich hier um die Schüler kümmert.
Gibt es den einen Faktor, auf den Sie den Erfolg zurückführen?
Thomas Bornheim: In großen Städten gibt es fantastische 42-Schulen. Wir brauchen hier eine Geschichte. Wenn wir die Dieter-Schwarz-Stiftung nicht hätten, wenn wir diese Investitionen nicht hätten, wäre der KI-Park Ipai nicht Teil der Region. Zu Heilbronn gehören beispielsweise auch die Campus Founders. Jeder unserer Schüler, egal ob aus Japan oder Deutschland, hat die Wahl. Hier in Heilbronn gibt es viele Jobmöglichkeiten, hier tut sich etwas.
Viger: Ich reise oft zu den 42-Schulen und unterhalte mich mit Studenten. Ich frage sie, ob sie zwischendrin den Campus wechseln würden. Viele sagen ja. Ob in Seoul oder Madrid: Es kommt oft vor, dass die Schüler nach Heilbronn kommen wollen. Sie haben von ihren Kommilitonen gehört, dass der Campus sehr schön ist. Hier passiert eine ganze Menge. Es gibt viele Partner aus der Wirtschaft. Das ist sehr wichtig. So haben die Schüler bereits das Gefühl, als wären sie in der Berufswelt. Sie haben bereits alle Verbindungen.
Wie viele Schüler haben die 42 in Heilbronn schon abgeschlossen?
Bornheim: 160. Wir haben 500 Schüler, unser Ziel liegt bei 600 bis 800. Wir haben also noch Kapazitäten frei, aber es ist natürlich fantastisch zu sehen, wie wir dieses Niveau in drei drei Jahren erreicht haben.
Sind Sie stolz, das zu hören?
Viger: Absolut. Unsere Campus sind unterschiedlich groß. In Korea haben wir zum Beispiel in Seoul 900 Leute an einem Standort. Die Schwierigkeiten liegen woanders. Viele könnten die 42 schaffen, sie bekämen auch einen guten Job. Sie haben aber nicht das Gefühl, dass sie zur IT-Welt gehören können. Unsere große Aufgabe besteht also darin, diese Menschen anzusprechen und sie davon zu überzeugen, dass dies für sie möglich ist - selbst wenn sie nicht gut in Mathe oder eine Frau sind. Wir bieten IT-Camps speziell für Frauen an. Sie merken dann, dass sie dazugehören.
Wie viele Frauen sind es in Heilbronn an der 42?
Bornheim: Im Moment sind es etwa 18 Prozent. Es ist nicht schlecht. Es gibt leider immer noch so viele Vorurteile in diesem Bereich der Technologie. Wir müssen dafür sorgen, dass das aufhört. In Heilbronn gibt es viele Initiativen, wie etwa Frauen in der KI. Wir sind aber noch lange nicht fertig.