SLK-Kliniken: Hohe Auslastung auf Kinder-Intensivstation in Heilbronn
Die Krankheitswelle trifft auf Deutschlands Krankenhäuser mit voller Wucht. Auf der Kinder-Intensivstation der SLK-Klinik in Heilbronn herrscht eine angespannte Situation.

Es herrscht ein eklatanter Personal- und Bettenmangel auf Deutschlands Kinder-Intensivstationen. Das hat eine Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ergeben: Nur 65 Prozent der pädiatrischen Intensivbetten seien derzeit in Betrieb. Knapp 40 Prozent dieser Betten werden bereits für Kinder mit schweren RS-Virusverläufen oder anderen saisonal bedingten Infekten wie Grippe oder Corona benötigt.
Auch in den SLK-Kliniken sorgt der im Herbst und Winter immer wieder vorkommende „saisonale Effekt“ für eine derzeit hohe Auslastung in der Kinderklinik. „Es gibt eine signifikante Anzahl von Kindern, die so sehr an Influenza oder am RS-Virus erkrankt sind, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen“, teilt Anne Hekel, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei den SLK-Kliniken Heilbronn mit.
SLK-Kliniken: Situation auf Intensivstationen muss tagesaktuell neu bewertet werden
Obwohl Stand heute die Intensivbetten mit dem vorhandenen Personal wie gewohnt belegt werden könnten, sei die Situation im Bereich der Kinderintensivmedizin – wie in vielen Kinderkliniken deutschlandweit – derzeit angespannt und müsse tagesaktuell neu bewertet werden.
„Insbesondere geht es hierbei darum, dafür zu sorgen, dass alle Schichten durchgängig ausreichend mit qualifiziertem Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich besetzt sind.“ Sollte das einmal nicht möglich sein, würden alternative Konzepte zum Tragen kommen – beispielsweise das Verlegen von Kindern in andere Intensivstationen oder eine zeitnahe Verlegung auf eine Normalstation. Damit gewährleiste die Klinik, dass im Bereich der Kinderintensivmedizin jederzeit ausreichend Personalkapazitäten für akute und sehr dringende Notfälle zur Verfügung stehen. „Eine Verlegung geschieht aber immer nur dann, sofern dies medizinisch vertretbar ist und wenn alle personellen Ressourcen erschöpft sind.“
Infrastrukturell hält die SLK tatsächlich mehr Betten im Bereich der Kinderintensivmedizin vor. Ursächlich dafür, dass schon seit längerer Zeit nicht alle Kapazitäten im Bereich der Kinderintensivmedizin genutzt werden können, sei der Fachkräftemangel. „Wenn wir ausreichend qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung hätten, könnten wir noch einmal spürbar mehr Betten belegen.“
SLK-Unternehmenskommunikation erklärt: Fachkräftemangel ist struktureller Natur
Das Problem des Fachkräftemangels sei struktureller Natur und betreffe nahezu alle Kliniken bundesweit. „Neben verschiedenen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung, die auch wir als SLK-Verbund intensiviert haben, gibt es Faktoren, die gesundheitspolitisch anders gesteuert werden könnten“, betont Hekel.
Durch die im Jahr 2020 eingeführte generalistische Pflegeausbildung dürften die Kräfte nach erfolgreichem Abschluss einer dreijährigen Ausbildung Menschen aller Altersstufen und Versorgungsstufen betreuen. „Das hat auch zur Folge, dass es keine spezifische Ausbildung im Bereich der Pädiatrie mehr gibt, sondern dass eine Vertiefung in diesem Bereich nun nur noch im dritten Jahr der allgemeinen Ausbildung absolviert werden kann.“ Dieser Vorgang verschärfe den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. „Für diejenigen, die sich ursprünglich für den Beruf der Kinderpflege begeistert haben, geht der Weg dorthin erstmal über eine generalistische Ausbildung und erscheint damit vielleicht weniger attraktiv.“
Wechselschichten: Pflegekräfte müssen wegen Fachkräftemangel öfter einspringen
Darüber hinaus führe der Fachkräftemangel auch dazu, dass die Pflegekräfte in den Kliniken öfter einspringen müssten als früher. Es komme so zu noch mehr anstrengenden Wechselschichten. „Um diese immer weiter steigende (auch gesundheitliche) Belastung wenigstens finanziell abzumildern und auch um allen modernen Familienmodellen besser Rechnung zu tragen, wäre die Möglichkeit einer steuerfreien Auszahlung der Schichtzulagen ein Anreiz, über den politisch nachgedacht werden könnte“, so Hekel.