Gutachten zur Begrenzung von Dönerläden: Problemzonen sind in Heilbronn nicht zu leugnen
Will Heilbronn die Begrenzung von Dönerläden in der Innenstadt ernsthaft angehen, dürfen subjektive Befindlichkeiten keine Rolle spielen, findet unsere Autorin.
Es ist nicht einfach, aber möglich: Heilbronn könnte rechtlich festlegen, welche Geschäfte sich in der Innenstadt ansiedeln dürfen und damit den weiteren Wildwuchs von Dönerläden, Nagelstudios und Barbershops einschränken. Ein Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Verwaltung entgegen ihrer bisherigen Überzeugung ein Übermaß einschränken und größere Ausdifferenzierung einfordern kann, wenn es nachvollziehbar begründet wird. Im Ergebnis würde die Innenstadt am Ende vermutlich mehr zu bieten haben und damit mehr Publikum anziehen. In diesem Wunsch sind sich sicher alle einig. Nicht aber in der Umsetzung.
Gutachten zu Dönerbuden in Heilbronn: Verwaltung kann sich nicht mehr verstecken
Mit dem Gutachten ist die Diskussion um den richtigen Weg eröffnet. Die Fraktionen müssen Farbe bekennen und die Verwaltung kann sich nicht mehr hinter dem Markt verstecken, auf den man keinen Einfluss nehmen könne. Wenn Heilbronn die sogenannte Dönerbegrenzung ernsthaft angehen will, müssen Verwaltung, Gemeinderat und Händler offen miteinander reden – und sich dabei die Schwächen der Innenstadt eingestehen.

Schönfärberei hilft ebenso wenig wie Dramatisierung. Aber wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, kann die Problemzonen kaum leugnen, die manche Besucher abschrecken. Es darf jetzt nicht darum gehen, ein Gutachten so lange zu prüfen, bis es dem eigenen Standpunkt entspricht. Der Streit um die Innenstadt darf nicht von subjektiven Befindlichkeiten getrieben sein, sondern von dem gemeinsamen Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität.
Es geht um die Zukunft einer Stadt, die sich global vermarkten will. Da ist ein Entwicklungskonzept bitter nötig.

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