Ipai und Bildungscampus wachsen – verkraftet das der Heilbronner Wohnungsmarkt?
Mit dem KI-Park Ipai drücken 5000 Beschäftigte auf den schon jetzt engen Wohnungsmarkt in Heilbronn. Was Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel dem entgegensetzen will.
Oberbürgermeister Harry Mergel weiß: Der Wohnungsmarkt in Heilbronn ist schon jetzt angespannt. Mit dem Innovationspark für künstliche Intelligenz (Ipai) drohen Grundstücks- und Mietpreise weiter zu steigen. Die Erweiterung des Bildungscampus an der Grenze zur Innenstadt wird den Druck zusätzlich erhöhen.
„Bleiben also die auf der Strecke, die wenig Geld haben?“, wollten die stellvertretende Chefredakteurin Tanja Ochs und der stellvertretende Regionalchef Alexander Hettich bei der Veranstaltung „Im Fokus“ der Heilbronner Stimme auf der Freilichtbühne des Wertwiesenparks wissen.
Ipai und Bildungscampus bieten Chancen für Heilbronn – aber Druck auf dem Wohnungsmarkt?
Der Heilbronner Rathauschef und die Vertreter des Einzelhandels kommen vor rund 80 Zuhörern immer wieder ins Schwärmen. Ipai und Bildungscampus bieten große Chancen für die Entwicklung der Stadt. Doch rund 5000 Mitarbeiter mit voraussichtlich hochdotierten Jobs allein im Ipai werden auf den Wohnungsmarkt drängen.
Dem Oberbürgermeister ist die angespannte Lage bewusst, bange ist ihm aber nicht. „Die Heilbronner Vermieter sind anständig“, sagte Mergel. Sie hätten lieber über einen längeren Zeitraum zuverlässige Mieter als dass sie das letzte aus ihnen heraus quetschten.
Dass die Stadt dennoch die Hände nicht in den Schoß legen kann, ist aber auch klar. Immerhin geht es nicht nur um den Mietpreis, sondern auch darum, überhaupt genügend Wohnraum anzubieten. Derzeit hat Heilbronn laut Mergel rund 60.000 Wohneinheiten. „Und wir bauen jedes Jahr 500 neue Wohnungen“, sagte der Oberbürgermeister.
Stadtsiedlung kümmert sich um bezahlbaren Wohnraum in Heilbronn
Dabei entstehen Wohnungen mit Preisen von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter wie etwa im Neckarbogen. Für den sozialen Wohnbau sei das städtische Tochterunternehmen Stadtsiedlung zuständig mit Wohnraum für bis zu unter acht Euro pro Quadratmeter.
Für Mergel steht aber auch fest, dass Heilbronn alleine die Wohnraumprobleme in der Region nicht lösen könne. Er setze auf interkommunale Konzepte zusammen mit den Städten und Gemeinden im Landkreis.
Können aber auch Beschäftigte im Niedriglohnsektor von Ipai und Bildungscampus profitieren?, wollten die Redakteure wissen. Für Mergel steht fest, dass nur ein starker Wirtschaftsstandort Sozialleistungen schultern könne. Der Vorsitzende der Stadtinitiative Sven Hofmann ist überzeugt, dass Jobs etwa im Einzelhandel entstehen könnten, wenn die mit dem Ipai neu gewonnene Kaufkraft nicht aus Heilbronn abfließt.