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Nach Massenschlägerei in Heilbronn: Prozessauftakt wegen versuchten Totschlags

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Bei einer Gruppenschlägerei in Heilbronn sind im März vier Männer teils lebensgefährlich durch Messerstiche verletzt worden. Der Prozess startet wegen der hohen Anzahl der Angeklagten in Stuttgart-Stammheim.


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Nach einer Massenschlägerei in Heilbronn im März 2025 startet am Dienstag (18. November) der Prozess unter anderem wegen versuchten Totschlags. Aufgrund der hohen Anzahl der Angeklagten findet das Verfahren, das vom Heilbronner Landgericht geführt wird, in Stuttgart-Stammheim statt. Unklar ist, wie viele Personen genau an der Auseinandersetzung beteiligt waren – die Rede ist von 15 bis 30 Personen. Angeklagt sind insgesamt zehn Männer, die zu der Tatzeit zwischen 18 und 24 Jahre alt waren. 

Bei der Gruppenschlägerei in der Holzstraße am 3. März 2025 soll gegen 21:30 Uhr auf vier Männer „in Tötungsabsicht“ eingeschlagen und eingetreten sowie mit Messern in Hals, Oberkörper und Oberschenkel eingestochen worden sein. Die Angegriffenen waren dabei teils lebensgefährlich verletzt worden. Zu den Hintergründen der Gruppenschlägerei nennt das Landgericht ein „verletztes Ehrgefühl“ als Auslöser für die Auseinandersetzung. 

Gruppenschlägerei in Heilbronner Innenstadt: Vier Männer mit Messerstichen verletzt

Laut Polizei waren die Verletzten zu dem Tatzeitpunkt zwischen 20 und 40 Jahre alt. Einer der Angegriffenen sei laut Landgericht anschließend mit einem Auto in die prügelnde Menge gefahren und habe einen der Angeklagten, der ihn zuvor angegriffen und mit dem Messer verletzt habe, angefahren.

In der Nähe des Kaiser-Friedrich-Platzes in Heilbronn eskalierte der Streit im März 2025. (Symbolbild)
In der Nähe des Kaiser-Friedrich-Platzes in Heilbronn eskalierte der Streit im März 2025. (Symbolbild)  Foto: Archiv/Friese

Durch das Eingreifen eines Anwohners und der Polizei konnten die Angeklagten von weiteren Taten abgehalten werden. Wie die Polizei Heilbronn damals mitteilte, waren nach der Auseinandersetzung Teile der Personengruppen in Richtung Kaiser-Friedrich-Platz und Olgastraße geflüchtet.

Die Polizei leitete damals sofort Fahndungen ein – kurz darauf konnten zwei Tatverdächtigen im Alter von 24 und 19 Jahren am Hauptbahnhof in Heilbronn festgenommen werden. Der Tatverdacht gegen den 19-Jährigen erhärtete sich damals nicht, er wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Der 24-Jährige kam in Untersuchungshaft. 

Angeklagte nach Gruppenschlägerei in Heilbronn in U-Haft

Später kam es zu weiteren Festnahmen. Die Angeklagten befinden sich bis auf einen seit März 2025 in Untersuchungshaft, alle neun haben die türkische Staatsangehörigkeit. Ein weiterer Angeklagter kam im Juni 2025 in U-Haft, es handelt sich um einen zur Tatzeit Jugendlichen mit syrischer Staatsbürgerschaft. Wie das Landgericht Heilbronn auf Stimme-Nachfrage erklärt, konnten laut Anklagevorwurf bislang „wohl nicht alle Beteiligten zweifelsfrei identifiziert werden“. 

Laut dem Landgericht gehören die Geschädigten alle einer Familie an. Die zehn Angeklagten würden nicht familiär zu den Geschädigten in Verbindung stehen. Innerhalb der Gruppe der Angreifer gebe es verschiedene Verbindungen – die Angeklagten seien sowohl Familienangehörige als auch Bekannte und Freunde. 

Zehn Angeklagte: Prozess findet aufgrund der vielen Beteiligten in Stuttgart-Stammheim statt

Wie das Landgericht mitteilt, findet der Prozess aufgrund der hohen Anzahl der Angeklagten und „der knappen räumlichen Kapazitäten im Heilbronner Landgerichtsgebäude" im Sitzungssaalgebäude des Oberlandesgerichts Stuttgart-Stammheim statt. 

Insgesamt sind 21 Verhandlungstage bis zum 31. März 2026 angesetzt. An dem Prozess sind 21 Verteidiger beteiligt, es gibt vier Nebenkläger. Zunächst sind sechs Zeugen und ein Sachverständiger zu dem Prozess geladen. 


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