Erste Kuschelparty in Heilbronn war voller Erfolg – Wiederholung geplant
In Heilbronn haben am Samstag 16 Menschen an der ersten Kuschelparty teilgenommen. Die Organisatoren planen noch in diesem Jahr eine zweite Veranstaltung.
Mut, sich darauf einzulassen, braucht man schon. „Bei meiner ersten Kuschelparty hatte ich richtig Angst“, gibt Daniel Amon offen zu. „Aber ich wollte für mich rausfinden, wie sich das anfühlt.“ Offensichtlich gut, denn am Samstag organisierte der 44-Jährige gemeinsam mit Angela Dorn die erste Kuschelparty in Heilbronn. 16 weitere Leute haben den Mut gefunden, hinzugehen, für ihn ein voller Erfolg. Es soll noch dieses Jahr eine Wiederholung geben.
Teilnahme an Kuschelparty: Für Veranstalter eine Frage der Offenheit
Grundsätzlich sei das eine Frage der Offenheit, wie man selbst zur Welt stehe, ob man bei sich ist und offen für Kontakt, schätzt der Heilbronner eine mögliche Teilnahme ein. „Eigentlich wollen wir das alle, aber wenn ich jetzt zwanzig Leute frage, dann sagen 19, das ist für sie nicht vorstellbar, auch wenn sich die Hälfte vielleicht mehr Kontakt oder Berührung wünschen würde.“

Normalerweise sehe das Konzept ja so aus, man quatscht, lernt sich kennen, ist sich vielleicht sympathisch und dann schaut man mal, ob es zu körperlichem Kontakt kommt. „Wir drehen das rum, statt lange zu reden und dann vielleicht zu kuscheln, liegt man sich fünf Minuten in den Armen und schon gibt es da eine gewisse Basis.“ Das verstoße aber scheinbar gegen die gesellschaftliche Regel, dass man keinen Körperkontakt zu fremden Menschen hat, es sei denn, man bezahlt dafür, sei es eine Massage oder auch eine Prostituierte. „Absichtsloser Körperkontakt steht an sich nicht auf dem Plan.“
Kuschelparty in Heilbronn: Zahlreiche hämische Kommentare in Sozialen Medien
Die vielen negativen, oft hämischen Kommentare in den Sozialen Medien auf die Berichterstattung der Heilbronner Stimme fand Daniel Amon schon sehr krass. „Ich stelle mich da mit meinem Namen und meiner Telefonnummer hin, zeige mich dadurch auch verletzlich und sofort hauen die Leute drauf.“ Vielleicht seien die Menschen einfach schon so sehr belastet, dass sie eben nicht noch etwas Neues wollen, obwohl vielen sicher etwas fehle. „Dabei müssten alle in so einer reichen Region in einem der reichsten Länder der Welt doch deutlich besser gelaunt sein.“
Es müsse ja niemand kuscheln gehen, aber wenn einem die Berührung fehlt, sei so eine Kuschelparty doch einfach eine spannende Möglichkeit, in Kontakt zu kommen. „Wenn wir alle ein bisschen weicher wären, wäre die Welt besser“, ist er überzeugt und sofort schießt einem da die Zeile aus dem Ärzte-Hit „Schrei nach Liebe“ in den Kopf: „Weil du Schiss vorm Schmusen hast, bist du ein Faschist.“
Die meisten Teilnehmer in Heilbronn hatten bereits Erfahrung mit Kuschelpartys
Der Großteil der Teilnehmer am Samstag hatte bereits Erfahrung mit Kuschelpartys, was es auch den Organisatoren erleichterte. Grundsätzlich könne aber jeder jederzeit entscheiden, wie viel Nähe er will und zulassen will. „Das ist ein langsamer Prozess, beim Yoga kann ich schließlich auch nicht gleich die kompliziertesten Positionen einnehmen“, zieht Amon einen Vergleich. Deswegen gibt es in den ersten Stunden verschiedene Übungen, um im eigenen Körper anzukommen sowie zur Kontaktaufnahme. Erst nach einem gemeinsamen Abendessen wird quasi die Kuschelwiese eröffnet und der Rest ergibt sich dann.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare