Mehrere Hundert Kurden demonstrieren in Heilbronn – warum das Polizei-Aufgebot so hoch ist
Am Montag demonstrieren mehrere Hundert Kurden und weitere Unterstützer bei einem Protestmarsch durch die Heilbronner Innenstadt für die Freilassung von Abdullah Öcalan. Die Polizeipräsenz ist immens.

Bei dem kurdischen Protest in Heilbronn handelt es sich in diesem Jahr um die Auftaktdemonstration des sogenannten Langen Marsches, einem Protestmarsch, den kurdische Aktivisten jedes Jahr im Februar ausrichten. Mit lauten Rufen und Musik laufen die Teilnehmer der Demonstration am Montagvormittag von der Heilbronner Theresienwiese aus durch die Innenstadt.
Anfänglich handelte es sich laut dem zuständigen Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen noch um 130 Teilnehmer an der Zahl, die in Heilbronn zusammengekommen waren. Diese Zahl stieg dann aber im weiteren Verlauf bis zur Mittagszeit deutlich an. Kahraman Nas, der eigenen Angaben zufolge die Versammlung in Heilbronn organisiert, spricht von mehr als 300 Teilnehmern – und es hätten noch weitere ihr Kommen angekündigt.
Kurden-Protestmarsch durch Heilbronn – enorme Polizei-Präsenz bei Demonstration
Den großen Zuspruch an vor allem jungen Demonstranten erklärt er sich dadurch, „dass es so nicht weitergehen kann“ und es endlich eine Lösung für die kurdische Frage brauche. Die Teilnehmer kämen aus ganz Deutschland angereist.
Besonders auffällig ist, dass die Versammlung in Heilbronn von einer immensen Polizeipräsenz begleitet wird. Dutzende Kastenwägen fahren mit Blaulicht hinter dem Protestzug her, zahlreiche Polizisten laufen neben den Demonstranten her. Polizeisprecherin Katharina Topp erklärt, dass sie den sicheren Ablauf der Versammlung gewährleisten wollten. Bei kurdischem Protest bestehe grundsätzlich Konfliktpotenzial mit türkischen Nationalisten, erklärt Topp. In Heilbronn sei aber bislang am Montag alles friedlich und gesittet verlaufen.
Ein deutscher Aktivist, der die kurdische Bewegung unterstützt, sieht die Polizeipräsenz kritisch. „Die Kurden werden seit Jahren immer wieder kriminalisiert“, sagt er. Ein solches Aufgebot an Polizeikräften sei aus seiner Sicht nicht nötig.
Protestmarsch in Heilbronn – Inhaftierung von Kurdenführer Abdullah Öcalan jährt sich
Das Motto des Demozuges lautet wie in den Vorjahren auch „Freiheit für Abdullah Öcalan“. Der Lange Marsch findet immer im Februar statt, weil sich am 15. Februar die Inhaftierung Öcalans auf einer isolierten Insel in der Türkei jährt. 1999 war er als Führer und Gründungsmitglied der PKK gefangen genommen worden. Die Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) wird von vielen Ländern als terroristische Vereinigung eingestuft.

Der Protestmarsch führt die Unterstützer der kurdischen Jugend in den kommenden Tagen in mehrere Städte in Baden-Württemberg: Am Dienstag, 11. Februar, von Ludwigsburg nach Stuttgart, am Mittwoch von Stuttgart nach Böblingen, am Donnerstag von Offenburg nach Lahr, am Freitag durch Freiburg im Breisgau und am Samstag durch Straßburg (Frankreich), wo eine Kundgebung vor dem Europarat geplant ist.
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Kommentare
Brigitte Bißbort am 10.02.2025 17:11 Uhr
Ich bin irritiert angesichts der Vielzahl der Bilder in Relation zur tatsächlichen Anzahl der Demonstranten ...
Franz Labling am 10.02.2025 16:35 Uhr
Brauchen wir in Deutschland nicht. Es darf nicht die Regel werden dass Ausländer auf unseren Strassen Ihre Konflikte austragen. Wer das unbedingt machen will, sollte dies in seinem Heimatland tun. Erdogan sagt die Kurden seien "Bergtürken". So ergeht es einer Nation die keinen Nationalstaat hat.